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Montag, 16. Juli 2007

Auszug aus "Der wortwörtliche Leverknödel" nach Thomas Mann *rofl*

Wenn je das Wort "Entsetzen" unentbehrlich gewesen ist, um die Empfindung eines von den kalamitosen Ereignissen geradezu hinweggespülten Chronisten zum mindesten approximativ auszudrücken, so in diesem verhängnishaft tingierten Augenblick, da nach dem historisch-lustvollen Zäpfchen-R das Gaumensegel von Adelaidens Mama schlaff herabhing und ein Teil der Vorderzunge sich an die Spalte zwischen den künstlichen Gebißreihen legte, um die nächste Adjektiverweiterung mit einem Zahnspaltenlaut einzuleiten, wobei aber gleichzeitig ein stimmlos behauchter Verschlußlaut des Lippengebietes ein neues Umstandswort zu bilden trachtete.... - eine nicht ganz ungefährliche orale Komplikation, die Adelaidens Mama mit energischen Hintergaumlauten beseitigen wollte, aber gerade dadurch erst zur nunmehr unaufhaltsamen Katastrophe ausweitete, indem sich jetzt nämlich die seit langem angestaute Masse der Metaphern, Metonymien, Hyperbeln und Euphemismen hemmungslos in die Mundhöhle ergoß und hier - als eine Art wortwörtlicher Leverknödel sozusagen - den mütterlichen Atemweg auf eine sensationell-ridiküle, aber leider auch todbringende Weise verschloß. Zu spät kamen Adelaidens herzpochend gestammelte Präteritopräsentien, zu spät auch ihre gut gemeinten Hilfszeitwörter.... -noch bevor ihr der gebührend das Zäpfchen-R bewundernde Nebensatz zum Hauptsatze erstarrt war, hatte ihre unglückliche Mama das Leben ausgehaucht - wenn dem medizinisch unberatenen Chronisten diese pietätvoll- annoncierende Formel bei einem Totalverschluß der Luftröhre überhaupt verstattet sein mag.
Der sofort herbeigerufene Philologe konnte nur noch mit achselzuckender Sachlichkeit den exitus grammaticalis konstatieren, ein psychosomatisch bedingter Todesfall wie er meinte, der ihm aber gleichwohl in den literarisch besser gestellten Kreisen seiner Praxis schon einige Male untergekommen sei.

("in flagranti" - Parodien von Armin Eichholz)

Glutofen Berlin -

lautete heute die Schlagzeile im Radio (Heißt das im Radio überhaupt Schlagzeile? Ein passenderes Wort fällt mir nicht ein.). Und es ist tatsächlich so, auf Arbeit in den hohen alten Räumen ging es einigermaßen, doch sobald man auf die Straße tritt, fühlt man sich wie im Backofen. Jetzt bezieht es sich leicht und grummelt ganz still in der Ferne. Ich hoffe, dass es noch einen schönen Regen gibt. Irgendwie ist es schon niedlich, da stöhnt man, weil es wochenlang regnet und man in Wasser ersäuft, aber sobald es zwei Tage richtig heiß ist, wünscht man sich wieder nichts sehnlicher als Regen. Was mich wirklich nervt, ist dieses extreme Wetter-Hin und Her. Meine favorisierten Temperaturen liegen bei 20 bis 25 Grad, und zwar gut durchwachsen, mal Sonne, mal Regen. Doch gemäßigte Temperaturen scheint es hier nicht mehr zu geben.

Aber eigentlich wollte ich von zwei witzigen Zufällen berichten. Am Morgen traf ich die Kollegin, welche ab heute ebenfalls bei mir in der neuen Abteilung anfängt, und wir liefen gemeinsam zur Arbeit. Unterwegs fiel mir auf, dass sie haargenau dieselbe Armbanduhr wie ich trug, und zwar auch noch in der gleichen Farbe. Die Uhr gab es im Supermarkt in zig Farben, blau, grün, rot, silber, gelb, lila, aber beide haben wir sie in orange gekauft, nur dass sie ihre noch 5 Euro billiger bekam, weil sie erst gekauft hat, als sie heruntergesetzt war.
Dann habe ich meinem Kollegen den Traum erzählt, in dem er lange Haare hatte, und darauf sagte und zeigte er mir, dass er tatsächlich mal vor einigen Jahren lange Haare getragen hat, was ich vorher aber nicht wusste.