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Sonntag, 13. Januar 2008

Fünf Worte

Und fühlt ich auch das Nahen der Geschichte
- der Hoffnung Nahrung wollt ich sein
und formen so der Zukunft Bild
nach meinem gewünschten Gesichte.
Fünf Worte nur verführten zum Schnitte,
der Vergessenheit anheim fallend,
so sollt es sein, niemals wird wahr,
was nicht Erlaubnis hat zum nächsten Schritte,
von mir persönlich abgesegnet.
Fünf Worte warten in gedenkender Ablage,
auf neuerliche, zwiespältige Ehren,
traurige Ehre wird das sein, fürwahr,
doch straften sie mich bereits für die Absage
und ließen zurück im Gefühl eine Lücke,
das falsche Setzen des Endes,
das spontane Enden der Sätze,
auf daß die schlaue Überlistung glücke -
sie tat es nicht.

...

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? -

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -

Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.

(Rainer Maria Rilke)