Alien
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Donnerstag, 6. August 2009

Wochenlange Gedankendressur

waren völlig umsonst. Denn heute sind sie durchgegangen, die Bestien. Ich habe die letzte, selbstgezogene Grenze überschritten. Interessanterweise ist jetzt relative Ruhe im Kasten, aber dafür sickert es ständig und unmerklich. Es sickert wie durch einen Staudamm, der undicht ist, und die Gedanken, die nun völlig ungehindert passieren können, sind so untypisch für mich, daß ich das Gefühl habe, es sind nicht meine. Ich weiß nicht, wo das hinführen soll, oder besser gesagt - ich weiß es durchaus und die Aussichten sind nicht rosig. Neptun, der alte Chaot.

Der Mann mit der Küchenschürze

Ein Schulausflug mit der U-Bahn. Der Zug, ein älteres Modell, fliegt seinem Ziel entgegen. Durch die Fenster erkennt man die endlosen Stromkanäle der Tunnel, von der Geschwindigkeit zu einem streifenförmigen Muster verzerrt. Einige Mädchen haben im Tunnel an der Wand eine Gestalt stehen gesehen. Sie reißen deshalb während der Fahrt die vier Türen des Waggons auf und schauen neugierig hinaus. Ein Gerücht kristallisiert sich immer klarer in meinem Bewußtsein, bis es zur Gewißheit wird. Es war der Mann mit der Küchenschürze.
Der Mann mit der Küchenschürze ist ein Serienkiller, der im U-Bahn-Tunnel lauert, dort in fahrende Züge eindringt - wie er das macht, bleibt rätselhaft und hat etwas geisterhaftes - und im Waggon alle Menschen mit einem Messer niedermetzelt. Er trägt dabei nur eine Küchenschürze und manche halten ihn für einen Metzger. So langsam fühle ich mich in das Szenario eines Horrorfilms a la Scream oder Texas Chainsaw Massacre versetzt. Ich denke bei mir, dies kann wirklich nur ein Film sein, und trotzdem spüre ich Panik aufsteigen, denn ich bin hier in diesem rasenden Zug und kann nicht aus dem Film verschwinden, auch wenn ich gerne wollte. Mit der bildhaften Vorstellung, was im schlimmsten Fall passieren könnte, versuche ich mich zu beruhigen. Im schlimmsten Fall kommt er genau in diesen Waggon und tötet mich. Und? Was ist daran so schlimm? Wenn es ein Film oder ein Traum ist, ist das doch völlig egal. Ist zwar vielleicht emotional ein wenig unangenehm, doch ansonsten kein Grund zur Panik. Aber wenn es kein Film oder kein Traum ist? Woher soll ich das wissen? Vorsicht ist schließlich besser als Nachsicht. Deshalb sollte ich mich jetzt auch auf mögliche Sicherungsmaßnahmen konzentrieren. Mir fällt auf, daß zwar alle vier Wagentüren auf der einen Seite mit Mädchen "besetzt" sind, dort wird er sicherlich nicht hindurch kommen, aber den vier Türen auf der gegenüberliegenden Seite schenkt niemand Beachtung. Das sollte man schleunigst ändern. Wenigstens ich sollte diese Türen im Auge behalten...
Wir sind an unserem Ausflugsziel angekommen. Es ist ein großes Haus, über dessen Eingangstür wie eine Wildschweintrophäe der Kopf eines feisten Mannes genagelt ist. Ich erfahre durch Nachfragen, daß dies der Mann mit der Küchenschürze ist. Achso?