eine äußerst beknackte Idee, am Dienstag in die Sprechstunde meiner Orthopädin zu gehen. Ok, die Idee an sich war schon in Ordnung, allerdings habe ich am Dienstag bei meinem Vorhaben außer acht gelassen, daß mir schon am Morgen kotzübel war und ich Bauchschmerzen hatte. Etwas falsches gegessen, na ja, das dürfte sich nach ein paar Stunden geben, dachte ich, zumal ich bereits lange genug das stille Örtchen von innen inspiziert hatte. Die erhöhte Temperatur ignorierte ich, zumal ich diese bereits von den letzten drei Monaten kenne und eh nicht mehr für voll nehme. Die Hinfahrt ging noch ganz gut, auch wenn das Geschaukel beim Fahren die Übelkeit verstärkte. Bei der Orthopädin mußte ich dann ca. fünf Stunden in diesem Zustand warten. Ausgerechnet an diesem Tag war es so voll, wie ich es vorher lange nicht mehr erlebt hatte. Beim Auswertungsgespräch war ich dementsprechend ziemlich einsilbig und die Rückfahrt wurde schlimmer. Bin eine Station früher ausgestiegen und im Schneckentempo nach Hause geschlichen, dort ging überhaupt nichts mehr. Nur noch liegen, ganz still liegen, nicht bewegen, und ja nichts essen, so habe ich in nur drei Tagen fünf Kilo verloren und bin damit erneut bei meinem Idealgewicht angekommen. Trotzdem hätte ich auf solch eine Radikalkur gerne verzichtet. Inzwischen phantasiere ich wieder von Nudeln und Fischstäbchen, was wohl das erste Anzeichen der Besserung ist, aber die Bauchschmerzen lassen mehr als meinen Vorrat an Tuc-Keksen nicht zu. Zum Büro wird es wohl morgen auch noch nicht reichen, aber hoffentlich für Arzt und eine Dusche. Die tollste vorzeitige Bikinifigur nützt mir nix, wenn ich müffel wie ein Iltis.
"Traumhaltestelle" statt "Tramhaltestelle"
- Ausstieg an der nächsten Traumhaltestelle rechts!
Nächtliche Kahnfahrten durch den Spreewald in morschen Booten.
Dunkelheit. Inmitten der Dunkelheit halte ich eine Kerze, die nicht nur ungewöhnlich hell ist, sondern auch teilweise Funken sprüht. Ich werde aufgefordert, sie nach oben zu halten wie eine Flagge. Dabei erkenne ich, daß ich mich auf einem Friedhof befinde. Ich liege jetzt in einem ausgehobenem Grab, mit einem Tuch bedeckt, durch das nur noch ein numinoses dunkeloranges Licht dringt. Man will mich begraben und ich denke bei mir, ich darf nicht zeigen, daß ich noch lebe, vielleicht, weil es meine Feinde sind, die mich begraben. Aber mit dem Tuch über dem Gesicht und wenn ich die Hände vor Mund und Nase halte, müßte ich trotzdem atmen können. Doch sobald die ersten Erdbrocken auf das Tuch rieseln, werde ich panisch und schlage um mich.
Ich erwache in meinem Bett, ohne richtig erwacht zu sein, und kann mich nicht bewegen. Nicht nur wegen der Bauchschmerzen, sondern auch wenn ich wollte, wäre es mir nicht möglich. Meine Mutter scheint irgendwo in der Nähe zu sein oder kommt es mir nur so vor? Da ich mich nicht auf die andere Seite drehen kann, ist es nicht möglich nachzuschauen. Irgendwann kann ich schließlich doch aufstehen. Durch ein Fenster schauend, erkenne ich gegenüber in einem Balkon eine weiße Teddykatze, die wie extra für mich dort hochgehalten und herumgeführt wird. Wie ein Kind freue ich mich und klatsche in die Hände, was mich sogleich verwundert, da ich im Traum weiß, daß ich bereits erwachsen bin und nicht solche Freudenausbrüche beim Anblick von Teddys haben dürfte. Dann treffe ich meine Mutter, die mir etwas von einem Zimmer 502 in ihrem ehemaligen Verlagshaus erzählt, in welchem ich jetzt arbeite, und mir auf den Weg gibt, daß ich gut auf einen gewissen Jochen achten soll, der in diesem Zimmer ebenfalls ansässig ist.