Alien
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Freitag, 19. März 2010

Ein guter Tag,

um schwarz zu sehen, tiefschwarz. Ich weiß nicht mehr, wie es noch weiter gehen soll. Dies war nun die erste Woche, in der ich wieder voll gearbeitet habe und ich konnte förmlich "zusehen", wie sich die Rückenschmerzen von Tag zu Tag verschlechterten, und das trotz zwei Physiotherapieterminen, Reha-Sport und zumindest bis vorletzte Woche noch täglicher Gymnastik. Diese Woche habe ich diese nicht mehr so durchgehalten, da ich immer spät zu Hause war und irgendwann auch schlafen mußte. Die ersten Tage wollte ich es nicht wahr haben, aber heute beim Wochenendeinkauf konnte ich es nicht mehr ignorieren. Im Supermarkt beim Aus- und Einpacken in den Wagen merke ich es immer zuerst. Wenn sich die Sache in diesem Tempo weiter verschlechtert, bin ich schätzungsweise in drei Wochen bewegungsunfähig und ich habe riesigen Horror davor. Ich habe Horror davor, erneut lahmgelegt zu sein, kaum etwas machen zu können und vor allem auch, schon wieder zur Ärztin gehen zu müssen. Die muß ja bald denken, ich will sie verarschen. Und gegen die Behandlungen, die erst zuletzt so gut geholfen haben, scheint der Rücken im Moment resistent zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, wie sich das trotzdem so verschlechtern kann. Und überhaupt nervt es mich immer mehr, daß ich hier kaum noch Gelegenheit habe, über etwas anderes zu schreiben. Diese unendliche Geschichte muß unendlich langweilen, ich bin die einzige, die sie auf Trab hält. Sie frißt mich auf, ich kann seit Monaten kaum noch einen klaren Gedanken fassen vor Sorgen darüber, wie es weiter geht.

Und als würde das nicht reichen, werde ich gezwungen so viele Grenzen zu setzen, daß ich mich inzwischen wieder völlig in mich und in mein Schneckenhaus zurückgezogen habe. Nicht einmal die Fühler mag ich mehr rausstrecken. Irgendwie fühle ich mich, als sei ich eine willkommene Projektionsfläche, auf die jeder projizieren kann, was er gerade lustig ist. Für den einen bin ich der Fußabtreter, für den nächsten der undurchsichtige Feind, für den dritten eine verweichlichte Göre ohne Sorgen, der vierte poliert sein Ego an mir auf, indem er sich auf meine Eigenarten konzentriert, aber überempfindlich reagiert, wenn man ihn an seine eigenen erinnert, der nächste sieht in mir das robuste Arbeitstier, und die Männer drehen alle am Rad und benutzen mich als Testobjekt, um ihre hoffentlich noch vorhandene Wirkung auf Frauen zu überprüfen, ganz besonders die verheirateten Männer. Wo bleibe ich eigentlich dabei? Ich verstehe diese Spiele nicht. Die Skorpione verlassen das sinkende Schiff und die Mäuse tanzen auf dem Tisch. Obwohl ich bereits zurückgezogen lebe, schaffen es die Menschen immer wieder, mich vollends in die Flucht zu schlagen. Jedenfalls hätte ich große Lust, für ein paar Wochen, niemanden, aber wirklich niemanden der Gattung Mensch zu sehen.