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Mittwoch, 3. November 2010

Abendleuchten in Dresden

Abendleuchten Dresden

Wie erwartet

saß ich die meiste Zeit heute wie auf Kohlen in der Weiterbildung. Zwischendurch ist mir kurzzeitig schlecht geworden, als ich mal wieder live die Nettigkeit der Menschheit zueinander erleben durfte. Kollege S. ist bereits allgemein bekannt dafür, andere gerne herunterzumachen und abzukanzeln. Das geschieht meist über Telefon und niemand gibt gerne Akten an ihn ab. Kollegin R. ist zugegebenermaßen etwas merkwürdig, groß, grob und klotzig wirkend, in seltsamem Kleidungsstil, sehr schnell und gerne redend, so schnell, daß ich oft nur die Hälfte verstehe, gerne vieles besserwissend, ist sie berühmt berüchtigt dafür, bei jeder Beratung und Gelegenheit komische oder unverständliche Fragen zu stellen oder Ausführungen zu machen. Dies und eine Hauterkrankung, die bei empfindlichen Tussis schon beim bloßen Anblick Grieben an den Lippen auslöst, hat zur Folge, daß sich gerne ein wenig über sie lustig gemacht wird. Natürlich machte sie ihre berühmt-berüchtigten Ausführungen auch wieder im Unterricht und Herr S. hatte tatsächlich die Frechheit, ungefragt zu unterbrechen und zu kommentieren mit Bemerkungen wie: ""Da sind sie aber sehr falsch informiert, Frau Kollegin, und das schon seit zwei Jahren. Sie sollten sich mal ein wenig belesen." und dies in einem Tonfall, die aussagte, daß viel mehr damit gemeint war, als nur der äußerliche Inhalt der Sätze. So am Telefon mit Leuten umzugehen ist das eine, aber jemanden vor dreißig Kollegen so runterzumachen, zeugt von wahren A-loch-Qualitäten. Die Arbeitsatmosphäre ist ja kaum noch irgendwo in Ordnung. Je mehr Arbeit, je weniger Personal, um so mehr hackt man gegenseitig aufeinander los und sogar die Leitung macht mit. Wie in einer Hühnereierlegebatterie - und der Stärkste überlebt. Einige tun sich besonders dabei hervor. Ich bin froh, daß ich einigermaßen in Ruhe gelassen werde. Das Reden hinter dem Rücken hat immer mal wieder Höhepunkte, die man am Verhalten erkennen kann, und ebbt dann wieder ab. Die eine Kollegin, die einmal eine Zeit lang am liebsten auf mir herumgehackt hat, hat sich nach zwei Monaten wieder eingekriegt oder hat es vielleicht auch aufgegeben, wer weiß. Kritisch ist es mit den Teamleitern. Die eine ist Meisterin in Spielchen spielen, Nach-unten-treten und Droh-Mimikry, die andere im Sticheln.

Glücklicherweise hat der Dozent eher Schluß gemacht, so daß ich, wie meine Ärztin es wollte, persönlich ins Zentrum fahren konnte, um mir einen Termin zu holen. Und einfacher als gedacht bekam ich gleich für Freitag einen Termin. Die Schwester an der Rezeption meinte, das sei Glück, weil jemand den Termin abgesagt habe. So spare ich mir wenigstens morgen den Anruf bei der Ärztin, für den Fall, daß es nicht geklappt hätte, bis nächste Wochemit einem Termin versorgt zu sein. Dann hätte ich in der Spätsprechstunde ständig darauf lauern müssen, daß Herr N. mal das Zimmer verläßt, um telefonieren zu können. Natürlich liegt der Termin aber so während der Arbeitszeit, daß ich entweder meinen letzten Urlaubstag opfern oder mich krank melden muß. Doch das ist mir jetzt auch egal.

Traumsplitter

In einem Regal voller alter, ausrangierter Bücher, von denen ein Teil bereits weggeworfen oder verkauft wurde, suche ich nach Büchern zum Thema Krebs. Könnte ja sein, daß ich die jetzt brauchen kann. Allerdings finde ich keine, sondern stattdessen zwei völlig transparente Computermäuse ohne Innenleben, eine große und eine kleine. Super, daß ich die gefunden habe, denn ich bin der Meinung, sie nun im Gegenteil zu vorher richtig gut gebrauchen zu können. Mir will nur irgendwie nicht einfallen, zu welchem Zweck. Dieser muß mir vorübergehend entfallen sein, doch fest steht, daß die beiden Mäuse zu diesem Zeitpunkt ein glücklicher und praktischer Fund sind.