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Donnerstag, 18. November 2010

Was würdest du tun,

wenn du nur noch....., jedenfalls nicht mehr lange zu leben hättest? Eine Frage, die mich aus gegebenem Anlass zur Zeit häufiger beschäftigt. Gerade liege ich auf dem Bauch, und denke mal wieder darüber nach, auf dem Bauch deshalb, weil ich mich nach den Massagen gestern und heute fühle, als hätte mich jemand durchgeprügelt. Die Beckenknochen am Kreuz schmerzen so, daß ich kaum auf dem Rücken liegen kann und schon ein leichter Fingertip unangenehm ist, aber mein Ph.therapeut, meinte, das sei normal. Nun gut, hatte ich bisher bei keiner Massage, aber wenn er das sagt... Was würde ich also tun, wenn ich nicht mehr lange zu leben hätte?
Auf jeden Fall würde ich versuchen, nur noch Dinge zu tun, die mir Freude machen und Leuten, die mich zu sinnlosen Dingen gängeln wollen, wohl eher den Vogel zeigen. (Würde ich das wirklich?)
Außerdem würde ich mir von der Erbschaft, die ich ja schließlich nicht mitnehmen kann, einen gepflegten Begleiter mit allen Extras eines entsprechenden Services dauermieten. Jemand, der für Geld alles macht, sogar es mit mir auszuhalten, und so professionell und motiviert ist, es sich nicht anmerken zu lassen, daß es nur wegen des Geldes ist. Ehrliche Ware gegen ehrliches Geld, klare Absprachen, keine unbekannten Kommunikationsebenen mit unsichtbaren Fallstricken, keine Psychospiele, keine Eifersucht, keine emotionale Manipulationen, keine Bestrafungen, keine Verurteilungen, keine Angst vor Zurückweisung, keine Gefühlsausschließlichkeiten und keine Besitz- oder Zerstöransprüche, einfach jemand, der mich komplett so sein läßt, wie ich bin. (Würde ich das wirklich tun?)
Vielleicht würde ich auch eine Protestbewegung gegen die fortschreitende Enthaarung unserer Gesellschaft ins Leben rufen und das Internet mit Achselhaarbildern zukleistern. (Würde ich das wirklich?)
Und warum kommen einem solche Ideen eigentlich erst, wenn die übrig bleibende Zeit sich plötzlich spürbar verkürzt? Vielleicht wäre es sogar besser, man bekäme gleich gesagt, wie lange man noch hat, als wenn einem erst Hoffnung gemacht wird, man sich auf dieser Hoffnung ausruht und dann doch alles schief läuft.

Traumsplitter

Im Wartezimmer meiner Hausärztin. Es wirkt eher wie ein familiäres Zusammentreffen, auch die Ärztin steht entspannt irgendwo herum. Ich habe meinen Befund mitgebracht und ihr gegeben. Während sie liest kommt eine blonde Frau hereingestürmt und fragt, ob es hier zum EKG geht. Aber sicher, sagt die Schwester, etwas verwundert, worauf die Frau sich damit entschuldigt, daß sie völlig von der Decke sei(?), ohne Decke sei (?), was so viel heißt wie "aufgelöst". Die Ärztin verwundert sich über eine Feststellung im Befund, mit der sie nichts anfangen an. Dort steht in einer Zeile einfach nur "Hoffnung". Was soll das heißen, "Hoffnung"? Was ist denn das für ein Befund? Seltsamerweise findet sich diese Aussage auch im Befund anderer Patienten von dieser Radiologie. Die Ärztin weist mich deshalb an, schnell hinaufzugehen und dort nachzufragen, denn die Radiologie befindet sich wenige Stockwerke über der Praxis. Der Weg dorthin gestaltet sich aber schwierig, weil die Treppe nur aus bunt zusammengewürfelten alten und wackligen Möbelstücken besteht. Eine Couch muß erst noch aufgeklappt werden, damit ich darauf überhaupt laufen kann.

Und da denkt man,

der Sturm tobt bereits an seinem Höhepunkt, schlimmer kann es nicht mehr kommen, und muß erkennen, daß der Sturm nur die Vorhut war und das wirkliche Verhängnis erst noch folgt. Und ich wußte es, ich wußte es von Beginn an, doch was soll man tun, wenn man nichts tun kann, es Dinge gibt, die einfach geschehen, als zu hoffen, daß man diesmal vielleicht doch ein kleines bißchen Glück haben würde und nicht wieder einer Täuschung erlegen ist, deren großes Ent unausweichlich ist.

Und dann sind da all die Menschen um einen herum, deren Leben scheinbar mühelos gelingt, aber deren Verhalten mir so fremd ist, daß ich nicht glaube, es jemals als das meine annehmen zu können, da es sich falsch anfühlt, als würde ich damit erst recht unglücklich werden. Und selbst die Menschen, denen man sich nahe fühlt, machen keine Ausnahme, so daß auch sie fremd sind, letztlich.