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Mittwoch, 8. Dezember 2010

Und immer noch ein Tritt hinterher...

Sieht so aus, als darf ich jetzt alle zwei Tage im Labor herumhängen, da meine Leukozyten stärker heruntergegangen sind und außerdem soll ich mir nun auch noch täglich eine Spritze setzen und das, obwohl ich schon keine Nadeln mehr sehen kann. Die Spritze heute hat mir die Schwester gegeben und mir so in meinen Rettungsring gerammt, daß es noch eine Stunde später weh getan hat. Nix mit einer kleinen Nadel- und Ruhepause. Immerhin ist dieses bösartige Ding über meinem Herzen nach meinem Gefühl bereits um mehr als die Hälfte geschrumpft. Die Ärztin wollte das gar nicht glauben, weil es sonst wohl nicht gleich nach dem ersten Chemozyklus so ist, konnte sich aber davon überzeugen. Und ihre erste Sorge dabei war, daß man das Teil irgendwann nicht mehr wiederfinden könnte. Hallo? Also ich wäre froh, wenn da nichts mehr gefunden wird, aber für Ärzte ist sowas natürlich der Horror. Wenn der Chemococktail bereits beim ersten Mal bei mir so massiv wirkt, ist es erklärlich, daß auch die Leukozyten jetzt schon angegriffen sind. Aber die Haare halten noch die Stellung. Zu allem Überfluß bekommt man jedoch von den Spritzen als Nebenwirkung Knochenschmerzen. Als wenn ich nicht genug Rücken- und Knochenschmerzen hätte. Wegen des ganzen Schlammassels wurde ich heute wieder in der Praxis festgehalten und war erneut eine halbe Stunde zu spät bei der Physiotherapie. Ich hatte zwar die Schwester dort anrufen lassen, doch das Pech, daß diesmal der Physiotherapeut nicht zufällig Zeit hatte. War ja auch damit zu rechnen, aber der Kollege hat mich dann, damit ich nicht völlig umsonst angefahren gekommen bin, auf Wärme gelegt und ich sollte einen neuen Termin bekommen. Ich habe dem Physiotherapeuten gesagt, er solle meinetwegen die Wärme als Behandlung abrechnen, zumal ich sowieso nur noch genervt bin und froh, wenn ich keine Termine mehr habe, aber das wollte er wohl nicht oder hat sich nicht getraut.
Letzte Nacht habe ich von einer meiner Tanten geträumt. Ich weiß zwar nicht mehr, was genau, aber sie war im Traum kugelrund, das sah richtig komisch aus, und ich wunderte mich, daß sie so zugelegt hat. Nach dem Aufwachen wanderten meine Gedanken zu meinen meist viel älteren Cousinen und Cousins und ich überlegte, wer davon das böse K gehabt hat. Weder bei den Cousins und Cousinen, noch bei den Tanten und Onkel fiel mir jemand dazu sein. Nur ich, das Versagerhäschen der Familie, muß sich natürlich sowas an Land ziehen. Es ist mir ein Rätsel, wie ich das immer schaffe. Schon im Kindergarten war ich die einzige von allen Kindern, die es geschafft hat, nach Mumps noch eine Meningitis zu bekommen. Was für ein Talent...