Die Weißen sind zu unruhig!
Unablässig eilen sie umher und sorgen sich,
wie man sich noch mehr sorgen und beeilen kann.
Sie rennen so hastig durchs Leben, daß sie keine Zeit haben,
seine Schönheit zu bewundern oder tiefe Gedanken zu empfinden.
Ich bin glücklicher als die Weißen, weil ich mir über all diese Dinge nicht den Kopf zerbrechen muß.
Und wenn mir meine Habseligkeiten Sorge machen, verschenke ich sie.
(Hosteen Klah, Navajo-Häuptling)
Ich wollte gerade meinen sommertauglich gemachten Balkon besetzen, da stelle ich fest, daß jemand schneller war. Eine Kreuzspinne hat ihr Netz genau quer vor die Gartenbank gewebt und ich wäre beinahe hineingelaufen. Wahrscheinlich hat sie nur auf mich gewartet und war mit voller Absicht auf die fetteste Beute aus. Die Bank ist jetzt sozusagen versperrt, das finde ich gar nicht nett. Und überhaupt wundere ich mich, daß die Spinnen in diesem Jahr schon so früh zutraulich werden. Sonst wollen sie immer erst ab dem Spätsommer kuscheln und weben ihre Netze überall hin. Im übrigen fand ich beim Saubermachen auf dem Balkon diesen leeren Kokon:
Sieht aus, als wäre da etwas rausgeschlüpft - hoffentlich keine Spinne, denn der Kokon ist um einiges größer als die Kreuzspinne im Netz.
Auf einer Untersuchungsliege in der Klinik. Als Arzt hinter dem Schreibtisch sitzt ein ehemaliger Kollege. Er hat anscheinend seinen Job gewechselt. Sehr aufmerksam und interessiert studiert er meine Krankenakte. Zuerst bin ich angenehm überrascht, als ich aber daran denke, daß er vielleicht meine Brust untersuchen möchte, geniere ich mich etwas. Zwar ist er jetzt Arzt, aber da wir uns kennen, finde ich das trotzdem blöd. Mir kommt es vor, als hätte er meine Gedanken erraten, denn während er liest, beginnt sein Gesich zu erröten. Auch seine Ohren leuchten immer roter und er steckt seine Nase noch angestrengter und konzentrierter in die Krankenakte, wie putzig. Die Tür geht auf und Kollegin D. tritt ins Zimmer. Auch sie ist nun Ärztin. Sind denn alle Kollegen zum medizinischen Personal übergelaufen?
Auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle. Als ich das Bürohaus betrete, treffe ich eine mir unbekannte Kollegin, mit der ich einige Worte wechsel. Doch bei einem Satz bleibt sie plötzlich hängen und wiederholt ihn unaufhörlich, so als hätte sie in sich einen Mechanismus, der mit einem Mal hakt. Mir wird klar, daß sie, obwohl wie ein normaler Mensch aussehend, ein Roboter ist. Und auch die anderen Kollegen, befürchte ich nun, sind wahrscheinlich nichts als Roboter.
Eine lebendige Taube in meiner vollen Einkaufstasche. War wohl etwas neugierig oder wollte sich dort verstecken.