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Montag, 25. April 2011

Zum Arbeitseinsatz auf dem Friedhof

wurden wir heute verpflichtet. Zwei Büsche mußten gepflanzt werden und das Grab gegossen. Gelb blühender Löwenzahn hatte sich bis an die ebenfalls frisch gepflanzte Buchsbaumumrandung herangewagt und meine Mutter stöhnte, sie könne gar nicht hingucken - um die anderen Gräber sei es immer unkrautfrei und geharkt. Was sollen die Leute denken, wenn das bei uns nicht so ist? Und die Frau M. wollte doch einmal zum Grab mitkommen, was soll die denken? Mir haben die gelben Tupfer um das Grab herum gefallen und meinem Bruder auch, aber meine Mutter, die sich überhaupt nicht mehr viel bewegen kann, weshalb sie ständig wegen des Grabes herumjammert, aber trotzdem nicht zu den Friedhofsgärtnern geht, deren Adressen sie alle hat, fing doch tatsächlich an mit ihrem Minispaten die Erde außerhalb der Umrandung umzugraben. Nur mit Mühe konnten wir sie davon wieder abhalten. Wie kann man sich nur selbst so viel Streß wegen eines Grabes machen? Wir fragten sie, wie denn das Grab des Mannes von Frau M. aussieht und sie antwortete, Frau M. hätte da nur Efeu drüberwachsen lassen. Wenn sogar die nun wirklich sehr penible und etepetete Frau M., die sehr an ihrem Mann hing, nur Efeu wachsen läßt, was für einen Preis hofft dann meine Mutter eigentlich zu gewinnen, wenn sie sich wegen des Grabes fertig macht und alle anderen mit dazu? Später im Auto schwärmte sie dann von Butterblumenwiesen und daß sie nicht verstehen kann, warum manch einer die nicht erträgt und gleich mit dem Rasenmäher kommt. "Ja, oder mit dem Spaten..." war meine Antwort dazu. Da mein Bruder mir gegenüber einmal die Bemerkung gemacht hatte, er wolle sich auf demselben Friedhof schon eine Grabfläche sichern oder kaufen - ich weiß es noch wie heute, schließlich hat es mich doch ziemlich erstaunt, obwohl 55 Jahre vielleicht nicht wirklich zu früh sind dazu -, fragte ich ihn danach, aber jetzt stritt er alles ab und behauptete, so etwas niemals gesagt zu haben. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich tatsächlich nicht mehr erinnert und alles wieder verworfen hat, oder ob es ihm einfach unangenehm war, weil seine Freundin anwesend war. Diese fragte auch gleich ganz pikiert, ob er denn nicht vorhabe, mit zu ihr in die Grube zu hüpfen, was mich wiederum an die Folge der schrecklich netten Familie erinnerte, in der sich Al ohne Gattin neben dem Grab eines alten Kleppers begraben lassen wollte. Ich bin anscheinend die einzige, die sich noch nicht mit Grabstellen beschäftigt hat, dabei hätte ich vielleicht am ehesten Grund dazu. Später waren wir essen und die Freundin meines Bruders lief auf dem Weg dauernd hinter mir und meinte, ich röche so blumig, nach Maiglöckchen oder so, dabei hatte ich heute gar kein Parfüm aufgelegt. Vielleicht meinte sie das Perückenspray, aber das riecht eher ekelig, wie ich finde, und überhaupt nicht blumig. Und schließlich habe ich nach zwei Jahren endlich mein Romanmanuskript zurückerhalten. Es war deshalb so lange verschollen, weil mein Bruder es jemandem zu lesen gab, den er kennt und der einmal als Lektor gearbeitet hat. Dieser meinte, es wäre ganz interessant, aber er sei mit den Fremdwörtern nicht klar gekommen. Interessant? Fremdwörter? Ich vermute ganz stark, daß er es gar nicht gelesen hat, aber meinem Bruder den Gefallen nicht abschlagen wollte.

Vorstellungsgespräch für New York

Nach einem Tag beim Studium treffe ich an der Bushaltestelle meinen Sportlehrer, ein Bär von einem Mann mit grauem Vollbart und grauen langen Haaren. Ich grüße ihn, er grüßt zurück und ihm entfährt ein: "Wow, siehst du gut aus!" Meint der mich? Ich schaue mich um, aber da ist niemand anderes. Ich bin es außerdem nicht gewöhnt, daß ein Sportlehrer so mit mir redet. "Wir sehen uns dann am Donnerstag!" sagt er weiter. Hm, haben wir am Donnerstag Sport? Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Aber wahrscheinlich habe ich nur meinen Stundenplan nicht im Kopf. Wir steigen in den herbeigefahrenen Bus und setzen uns auf zwei freie, hintereinanderliegende Gangplätze. Während der Fahrt unterhält er sich mit einem Mann auf der anderen Seite des Busses, ebenfalls mit Vollbart, wobei er immer von hinten mit den Knöcheln seiner Hand auf meine Schulter klopft, als rede er über mich. Zusammen mit ihm betrete ich ein öffentliches Gebäude mit vielen Gängen und Treppenhäusern, wo wir zu unterschiedlichen Räumen müssen, aber ich folge ihm erst einmal, da ich noch nicht so wirklich weiß, in welche Richtung ich gehen muß. Doch dort, wo wir landen, bin ich verkehrt, deshalb verabschiede ich mich von ihm und den anderen Männern im Raum. Noch bevor die Tür hinter mir ganz zugegangen ist, höre ich einen von ihnen in meine Richtung sagen: "Sehr hübsch. Hoffentlich läßt er richtig was für sie springen." Anscheinend denkt er, der Sportlehrer macht mir den Hof, oder so, und soll nicht knauserig dabei sein. Ich irre jetzt im Treppenhaus zwischen verschiedenen Etagen umher. Mal geht es rauf, dann wieder runter. Manchmal weiß ich gar nicht mehr, auf welcher Höhe ich mich eigentlich befinde. Irgendwo entdecke ich sogar neben der Treppe eine Tür, doch sie führt nur in eine Toilette. Anscheinend sind die hier zwischen den Etagen, neben die Treppen ausgelagert. Als ich die Tür zur Toilette schließe, sehe ich um die Ecke die dicke, gemütliche Frau Kollegin T. die Treppe hinuntergehen. Die ist in Ordnung, der hätte ich Guten Tag sagen können, aber jetzt ist sie schon weg. Mir wird klar, daß ich hier in dem Haus bin, wo sich auch meine Arbeitsstelle befindet, den meisten meiner Kollegen möchte ich allerdings in meinem Zustand nicht so gerne begegnen. Andererseits - ich schaue an mir hinunter und mir fällt auf, daß ich ungewöhnliche Kleidung trage - einen Samtrock und rote Schuhe - fühle ich mich gut, sehe gut aus - sogar mit Perücke, die Aussagen der Männer haben das bestätigt. Also wenn ich Kollegen treffe, können sie sich ausschließlich darüber das Maul zerreißen. Inzwischen habe ich die richtige Etage gefunden. Hier kommt es mir bekannt vor und hier ist wohl auch die Arbeitsagentur. Der Grund meines Hierseins ist eine überraschende Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in meinem Briefkasten. Überraschend deshalb, weil ich mich nirgends beworben habe, aber ich dachte mir, es kann nicht schaden, trotzdem hinzugehen. Jetzt muß ich nur noch den richtigen Raum finden. Dieser Gang, der hier rechtwinkelig abgeht, mit dem großen weißen Schild an der einen Tür, kommt mir ebenfalls bekannt vor. Vielleicht ist es hier, vielleicht sogar dort, wo das Schild hängt. Als ich den Gang entlanggehe, fängt mich eine Frau mit gleich lang geschnittenen, halblangen Haaren ab. Sie hat bereits auf mich gewartet und erklärt mir, daß sie und ihre Kollegen das, was ich letztens über das Anorganische erzählt habe, sehr interessant fanden und mich für einen bestimmten Posten wollen. Hm, kann mich gar nicht erinnern, daß ich irgendein Gespräch über chemische oder biologische Themen hatte und eigentlich habe ich davon nicht viel Ahnung. Wer weiß, was sie meint, vielleicht habe ich es einfach vergessen. Sie führt mich in den Raum, wo das Vorstellungsgespräch stattfinden soll, doch dieser ist nur über eine steile enge Leiter zu erreichen, die man erklimmen muß. Diese Kletterei ist ziemlich anstrengend. Der gesamte Raum ist gefüllt mit Leuten, die zum Gespräch anwesend sind, jedoch größenteils Kinder, die sich mit anderen Dingen beschäftigen und die nicht interessiert, was wir reden, stelle ich erleichtert fest. Denn mich vor allen zum Löffel zu machen, was wohl, befürchte ich, eintreten wird, dazu habe ich nicht viel Lust. Mir werden drei Frauen namentlich vorgestellt (die Namen habe ich jedoch gleich wieder vergessen), die an dem Gespräch beteiligt sein werden. Wir begrüßen uns, jeder nimmt seinen Sitzplatz ein und ich frage erst einmal, um was für einen Posten es überhaupt geht. Es stellt sich heraus, daß es sich um einen Arbeits- oder auch Studienplatz in New York handelt. Für manch einen mag das ein Traum sein, aber was soll ich in New York? Ich wollte noch nie dort wohnen, arbeiten oder studieren. Na egal, nach dem Vorstellungsgespräch werden die mich sowieso nicht nehmen. Die erste Frage wird mir gestellt. Die Frau links von mir zeigt mir ein Metallteil mit metallischen Kügelchen und möchte auf Englisch von mir wissen, was das ist. Ich meine, daß das irgendein künstliches Gelenk ist, aber ich wäre froh, wenn mir der richtige Name auf deutsch einfiele, in Englisch kenne ich den Begriff überhaupt nicht. Wie heißt das nur? Hunne? Husse? Ach nee, daß ist ja der Möbelüberzug. Na ja, antworte ich, ich schätze, das ist irgendein künstliches Gelenk. Alle nicken eifrig und es scheint ihnen zu reichen. Ich jedoch denke bei mir, daß es Zeit wäre, diese ganze Situation langsam abzubrechen und aufzuklären, wenn die so von mir eingenommen sind, daß ich mich noch nicht einmal zum Löffel machen kann. Schließlich will ich gar nicht nach NY und krank bin ich außerdem. Selbst wenn ich wollte, wäre das mit einer Brustkrebserkrankung nicht möglich. Und sie sollten wissen, daß ich Brustkrebs habe, sonst sind sie hinterher noch sauer, weil sie mich doch nicht einstellen können. Aber hier vor versammelter Mannschaft möchte ich damit auch nicht herausplatzen. Muß ja nicht jeder wissen. Ich wende mich erstmal vorsichtig an die Frau, die mich in den Raum geführt hat und taste mich vor, indem ich anmerke, daß ich sicher nicht die geeignete Person für die Stelle bin und ich denke, daß dies hier nicht viel Sinn macht. Die Frau schaut mich ganz groß an und schüttelt vehement mit dem Kopf, ohne von mir irgendwelche Argumente hören zu wollen. Ihrem Gesichtsausdruck nach vermute ich, sie meint, ich fühle mich den Anforderungen nicht gewachsen und habe zu wenig Selbstvertrauen. Herrje, wie komme ich jetzt hier wieder raus?

Das Oster-Massaker

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