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Freitag, 22. Juli 2011

Schaukeln

Schaukel

Zwar mag ich Regenwetter, aber der Himmel meint es mal wieder zu gut. Es schüttet jetzt bereits seit einem Tag und einer Nacht ohne Unterbrechung. Ich habe zur Zeit sogar die Heizung etwas aufgedreht. Doch es passt zu meiner Stimmung. Wenigstens der Himmel versteht mich. Am gestrigen Abend war die Wetterlage wärmer und nur vernieselt, was mich dazu bewegte, erneut die Karpfen zu besuchen, allerdings wollte ich nicht ganz so viel laufen wie beim letzten Mal. Während ich an dem Spielplatz nahe des Wanderweges vorbeischlenderte, hatte ich plötzlich eine Eingebung. Der Spielplatz lag menschenleer und verlassen im Regen und auch in der Nähe war nirgendwo jemand zu sehen. Warum also nicht meine kindliche Leidenschaft für das Schaukeln einmal wiederbeleben? Ich dürfte seit knapp drei Jahrzehnten auf keiner Schaukel mehr gesessen haben und dabei war ich als Kind direkt besessen davon. Ich kann mich sogar daran erinnern, wie ich es gelernt habe. Damals war ich noch so klein, daß ich nicht allein auf eine Schaukel klettern konnte und zu Besuch bei meinen Großeltern im Spreewald. Meine Großmutter hob mich auf die Schaukel eines kleines Spielplatzes und ich saß verwundert da und schaute sie groß an. Sie erklärte mir, ich solle meine Beine bewegen, vor und zurück. Es dauerte nicht lange und ich konnte es. Danach bin ich für das Schaukeln sogar auf Spielplätze mit fremden Kindern gegangen. Das habe ich sonst nie getan, ich war nämlich extrem schüchtern. Aus diesem Grund setzte ich nie einen Fuß auf einen Spielplatz, auf welchem nur Kinder spielten, die ich nicht kannte. Auf unserem höfischen Spielplatz haben wir richtig wilde Schaukelspiele veranstaltet. Wer am höchsten kommt, wer am weitesten von der Schaukel abspringen kann, wer es schafft, den Schaukelnden mit einer Decke zu treffen und all dieses ging mir jetzt wieder durch den Kopf. Die Schaukeln auf dem Spielplatz waren natürlich naß, aber in weiser Voraussicht hatte ich einen Plastiktüte mitgenommen, für den Fall, daß ich mich auf eine Bank setzen möchte. Ich legte also die Plastiktüte drüber, quetschte mich drauf - einige Millimeter dicker und ich hätte wohl nicht mehr hinaufgepasst - und dann legte ich los. Mit meinen langen Beinen habe ich zwar ein ziemliches Loch im Sand hinterlassen, aber ansonsten ging es wunderbar. Was für ein neues altes Gefühl auf der Schaukel zu fliegen! Ich schaukelte, bis mir schwindlig wurde. Als Erwachsener fühlt man sich ja irgendwie verwegen und komisch, wenn man sich ungehemmt auf einem Kinderspielplatz amüsiert, aber die wenigen Wanderer, die vorbeikamen, beachteten mich kaum, werden sich jedoch ihren Teil gedacht haben. Es hat Spaß gemacht und ich glaube, ich weiß, wo man mich künftig nach 20 Uhr und bei Regenwetter finden wird....auf dem einsamen Spielplatz bei den Teichen.

Resteverwertung

Als ich genau vor einer Woche daran vorbeikam, sah das Fahrrad noch so aus:

Fahrrad

Eine Woche später:

Fahrrad - eine Woche später