Irgendwie fühle ich mich heute sehr deprimiert und ich weiß gar nicht warum. (Jetzt muß ich aber selbst lachen, schließlich hätte ich genug Gründe dafür, will es mir aber nicht gönnen.) Deprimiert und müde. Nachts wache ich auf und bin deprimiert, am nächsten Morgen wache ich auf und bin immer noch deprimiert, ich verlasse die Klinik und bin wieder deprimiert. Mein Balkon ist inzwischen der reinste Wespenfriedhof, man geht aber nicht nur über sie hinweg, eine Gestreifte ist auch in das Spinnennetz unter der Regenrinne geflogen. Das hat man davon, wenn man es so eilig hat. Da hat die Spinne lange zu knabbern. Und ich warte wie die Spinne den ganzen Tag, warte und telefoniere, telefoniere und warte. Ich hasse Warten, allerdings nur zu Hause. Woanders macht es mir weniger aus, wenn es nicht gerade sieben Stunden sind wie einmal bei der Orthopädin. Gleich doppelt hat sich währenddessen ein neuer Name in mein Leben geschlichen. Erst nannte mein Fahrer diesen Namen einer Onkologin, den ich noch nie gehört hatte, und gleich darauf in der Klinik, als ich die Fachärztin von der Strahlentherapie traf, wollte sie mich zu ebendieser, von der ich gerade im Taxi gehört hatte, schicken, damit ich eine "Rundum"-Betreuung bekomme. Mir soll es recht sein, zumal ich bei meiner Haus-Gynäkologin sowieso das Gefühl habe, ich bin ihre erste Patientin mit dieser Erkrankung. Aber so ein bißchen fühlt man sich als Patient auch bald herumgeschickt wie eine Postsendung. Nie im Leben wollte ich so viele Ärzte kennenlernen...