Unglaublich,
die Meisen bilden eine Warteschlange am Himmel, spionieren vom goldgefärbten Ahorn die Aktivitäten auf meinem Balkon aus, scharren mit den Hufen Krallen und trommeln, um mir zu verstehen zu geben, daß ich gefälligst den Winter einzuläuten und etwas Eßbares in ihrem Vogelrestaurant zu hinterlegen habe. Wenn man dann, angelockt durch den Lärm, zum Fenster kommt, tun sie plötzlich ganz scheu und unschuldig, präsentieren sich (ein Schelm, der Böses dabei denkt) jedoch immer sehr gut sichtbar mit schiefgeneigtem Köpfchen - und ach so verzweifeltem, demonstrativem Picken nach einem Körnlein auf dem puren Holz. Paßt man gerade nicht auf, amüsieren sie sich in den noch immer grünen Erdbeeren, die ich wohl für dieses Jahr abhaken kann. Bisher war ich allerdings egoistisch und habe mich statt mit Vogelfutter mit Adventskalendern eingedeckt - ganze fünf Stück, so viele hatte ich noch nie. Zwei mit Marzipan, zwei mit Schokolade und einer mit frommen Bibelsprüchen. Wenn man nicht sicher sein kann, wieviele Advente man noch erlebt, muß man halt einfach in die Vollen gehen und für fünf feiern. Auch mein Lieblingskalender ist dabei, für den ich sonst in der Regel zu spät komme, da mich Advent oder Weihnachten normalerweise erst interessiert, wenn die Zeit dafür angebrochen ist, man dann aber nur noch den übriggebliebenen Müll bekommt.
zuckerwattewolkenmond - So, 14:58