Seit Tagen werde ich regelmäßig des Morgens von einer Meisenbande überfallen, die es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, meinen Balkon zu verwüsten. Ich hatte mich bereits gewundert, warum ständig überall Erdklumpen herumliegen und sie einmal auf frischer Tat erwischt. Sie saßen überall in den Kästen und Blumentöpfen und warfen emsig die Erde heraus. Vielleicht picken sie auch nach Insekten, denn ich habe den Verdacht, daß sich einige frierende Wespen in den Töpfen versteckt haben. Aber trotzdem - jedesmal, wenn ich alles sauber gemacht habe, ist am nächsten Tag wieder alles voller Erde, sogar auf meiner Sitzbank. Was macht man gegen ungezogene Meisen? In den Topf schräg über meiner Bank, wo sowieso keine Pflanze mehr drin ist, habe ich jetzt richtig viel Wasser geschüttet. Wenn die Meisen morgen da hinein fliegen, bekommen sie sehr nasse Füsse. So, ätsch....
In einer Einrichtung für kranke Menschen findet ein großes öffentliches Fest statt. Ich bin ebenfalls anwesend, vielleicht von meinem Job her, und treffe in einem Saal jemanden mit einem ca. achtjährigen, schwarzhaarigen Jungen. Dieser sieht sehr verängstigt, aber vor allem müde aus. Er hat riesige Augenringe und sagt kein Wort, schaut mich nur traurig an. Ich bin richtig erschrocken darüber, wie fertig das Kind wirkt. Während ich mich mit seinem erwachsenen Begleiter unterhalte, streiche ich ihm über dem Kopf und sage: "Der Junge muß unbedingt ins Bett! Es ist viel zu spät für ihn." Darauf erfahre ich, daß dies nicht möglich ist, sondern der Junge noch die ganze Nacht hindurch bis früh um 8 Uhr aus irgendwelchen Gründen aufbleiben muß. Ach du meine Güte! Ich bin voller Mitleid und verspreche ihm, daß ich eine Matratze für ihn auftreiben werde. Ich weiß zwar noch nicht wo, mache mich aber gleich auf den Weg. Leider muß ich feststellen, daß vor den Schränken, in welchen Matratzen gelagert werden, Verkaufstische aufgestellt wurden, so daß hier kein Herankommen ist. Unterwegs laufe ich an den Aufgängen für verschiedene WGs und einer Musikschule vorbei. Die Musikschule interessiert mich, deshalb bleibe ich stehen und versuche Informationen über die Veranstaltungen zu finden. Eine blonde Frau ohne Beine spricht mich an. Ihr Oberkörper endet direkt mit dem Gehweg. Trotzdem scheint sie sehr selbständig und integriert zu sein, denn sie erzählt mir, daß sie selbst in einigen Musikkursen ist, was sie dort macht und daß sie auch noch anderen Aktivitäten nachgeht. Dabei ist sie aufgeräumt und fröhlich. Ich bedanke mich bei ihr für die Informationen, verabschiede mich und mache mich weiter auf die Suche nach einer Matratze. Doch alles was ich finde, sind ein paar dicke große Pappen und einzelne Kissen in unterschiedlichen Größen. Nun ja, die Pappen mit einigen Kissen darauf dürften vielleicht auch schon genügen, um sich darauf auszuruhen, wenn man sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Also werde ich sie dem müden Jungen bringen.