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Samstag, 11. Februar 2012

Hach,

wie ich es liebe, wenn meine Mutter sich mal eben selbst "nachher" zu einem Besuch bei mir einläd. Da ist die Tagesplanung futsch, man hat gerade noch eine halbe Stunde, schnell etwas aufzuräumen und wünscht sich, man wäre nicht ans Telefon gegangen. Und natürlich habe ich vergessen, die Haribo-Lakritzmischung vom Tisch wegzunehmen und zu verstecken, was zur Folge hatte, daß sie mich gleich mit entsetztem Blick über die teuflische Schädlichkeit dieser Süßigkeiten aufklärte. Allerdings nur so lange, bis ich ihr erzählte, daß Lakritz sowohl gegen Krebserreger als auch gegen Magenbakterien wirkt - dann war Ruhe. Und beides habe ich tatsächlich einmal gelesen, wieviel Wahrheit hinter solchen Zeitungsmeldungen steckt, weiß ich natürlich nicht. Aber Lakritze wird ja aus Süßholz, einem Pflanzenextrakt, hergestellt und ist damit sicher, zumindest um Nuancen, besser als diverse andere Süßigkeiten aus purem Zucker. Daß meine Mutter sich über jede Praline und jede Süßigkeit so entsetzt, liegt, so glaube ich, vor allem daran, daß sie selbst nicht an sich halten kann, wenn sie so etwas im Haus hat. Innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen ist alles weggeputzt und dann schimpft sie um so mehr über die bösen Süßigkeiten. Meine Haribo-Lakritzmischung dagegen habe ich schon seit Dezember im Haus und sie ist immer noch fast voll. Wie immer macht hier die Dosis das Gift, aber das ist etwas, was sie nicht hören möchte. Ich für meinen Teil habe als Schluß aus meinen früheren Ernährungsgewohnheiten vor allem gezogen, daß Einseitigkeit mehr schadet als eine maßvolle, möglichst basenüberschüssige Vielseitigkeit, während meine Mutter ständig von einem Wundermittel und einen Extrem ins nächste fällt und sich schon manches Mal selbst sehr damit geschadet hat. Das Schlimmste daran ist, daß sie dann immer anfängt zu missionieren und alles nachzubeten, was man ihr in den Werbeversprechungen des neuesten Naturheilhypes verspricht. Dabei sind diese ebenso mit Vorsicht zu genießen wie alle anderen Werbeversprechungen, selbst wenn da ominöse Forschungen mit beteiligt sind, da es sich genauso um eine Industrie handelt, die um neuen Profit zu machen immer mal wieder eine neue Pflanze oder eine neue Beere aus der Versenkung holen und mit wundersamen Wirkungen bestücken muß. Und auf einmal rennen alle nach dieser Wunderpflanze, dabei gibt es ein riesiges Angebot an Pflanzen und Kräutern, die mindestens genausogut, wenn nicht besser sind. Super-Cystus hin oder her, in meinen Tee kommen im Moment Schafgarbe, Ringelblume und Salbei, weil die einfach viel besser gegen Hitzewallungen und diverse Wechseljahresbeschwerden helfen. Doch am meisten nervt es, wenn sie bei jedem, aber wirklich jedem Gespräch anfängt, über die bösen Tabletten zu jammern, die ich nehmen muß und immer wieder mit den Nebenwirkungen kommt. Hallo? Ich kenne die Nebenwirkungen, ich habe mich informiert, aber entschieden, die Tabletten zu nehmen, schließlich geht es hier nicht um eine Grippe. Da muß ich es nicht haben, daß mich jemand ständig noch geradezu krank redet. Und dieses Drama zieht sich genauso bereits über die Chemo-und Strahlentherapie hin. Ich habe das Gefühl, sie konditioniert mich richtig darauf, es ganz schlimm mit den Knochen zu bekommen, so wie sie mich in meiner Kindheit dazu konditioniert hat, auf keinen Fall und niemals zu heiraten. Ich frage mich, ob es ihr lieber gewesen wäre, wenn ich gar keine Therapie gemacht hätte? Helfen tut mir dieses ständige Herumreiten auf möglichen Schäden jedenfalls nicht, im Gegenteil, jedes dieser "Gespräche" ist eine psychische Belastung für mich und hat mir weder im letzten Jahr noch im heutigen irgendwie geholfen. Warum ist es eigentlich so schwer, wenn man sich ein- oder zweimal mit dem Thema auseinandergesetzt hat, die Therapieentscheidung dann zu akzeptieren und einen zu unterstützen? Doch wenn ich ihr das sage, bringt es immer nur zeitweise etwas, indem sie sich vielleicht für ein-zwei Wochen zurückhält, und es dann genauso weitergeht, weil sie nichts davon verstanden hat. Ist das normal, daß Mütter so unsensibel sein können? Zuhören konnte sie ja früher bereits nicht, bzw. hat nur gehört, was sie hören wollte, aber es heißt ja immer, daß Mütter am besten wissen, was man Krisensituationen braucht. Meine allerdings nicht.

Neues Blog-Kleid

Die Blogbauarbeiten sind abgeschlossen und noch ein nagelneuer Header prangt über dem Blog. Der gefällt mir jetzt jedenfalls besser als beide vorherige zusammen und hoffe, er findet uneingeschränkte Zustimmung.