In der Praxis
der Onkologin mußte ich im Gang warten, da das Wartezimmer voll besetzt war. Zuerst erregte ein eintretender Herr meine Aufmerksamkeit, der mit Frisur, Jackett und Bart mich sehr an einen ehemaligen Chef erinnerte, allerdings dünner und wie mir schien auch jünger als er eigentlich aussehen dürfte. Da er auf mein Anstarren nicht reagierte, war er es wahrscheinlich nicht, wenn er es aber doch gewesen ist, würde mir das schon zu denken geben. Denn irgendwie ist es merkwürdig, daß genau unter den Kollegen Krebsfälle auftreten, die damals mit mir in diesen muffigen DDR-Neubau-Büros gesessen haben. Die Kollegin, mit der ich im Zimmer zusammensaß, traf ich 2008 kurz nach ihrer Chemo, der IT-Mensch ist bereits an Krebs gestorben und eine andere Kollegin hatte ebenfalls Krebs. Wer weiß, was da noch für giftige Baustoffe drin waren, denn für Untersuchungen oder Sanierungen hat ja das Land gewöhnlich kein Geld. Das ist genauso wie mit diesem verseuchten Wasser aus den "antiken" Wasserleitungen der jetzigen alten Bauten. Einmal heißt es, man soll das Wasser nicht trinken, bzw. lange ablaufen lassen, weil da irgendwelche Sachen drin gefunden wurden, die nicht hineingehören, aber dann heißt es wieder, das sei alles gar nicht gesundheitsgefährdend. Danach betrat einer der Fahrer die Praxis, der mich damals mit dem Fahrdienst gefahren hat, aber hat mich mit den kurzen Haaren nicht sofort erkannt. Die Psychoonkologin machte mir das Angebot, das nächste Mal "mit dem inneren Kind zu arbeiten", so probeweise, was ich gerne angenommen habe. Außerdem erzählte sie von einer Frau, die selbst an Krebs erkrankt war, sogar schon Fernmetastasen hatte und irgendwann zu schwach war, um noch aufzustehen, und die trotzdem geheilt wurde, bzw. sich selbst geheilt hat. Sie gibt jetzt Seminare mit einer bestimmten Art von Familienaufstellung, welche mir ans Herz gelegt wurden. Desweiteren stellte sie fest, daß die Konflikte mit meiner Mutter ganz normal sind und sie das mit ihrer Mutter auch alles durch hat (Wobei es angenehm ist, mal mit jemanden zu reden, der wirklich mich dabei sieht und mir nicht immer nur sagt, ich solle Verständnis für meine Mutter haben. Das habe ich sowieso, aber es hilft ja nicht mir.), sowie die Müdigkeit und die Antriebslosigkeit bei mir wohl von keiner schweren Depression verursacht werden, sondern krankheitsbedingt sind. Also wie gehabt die Schlafkrankheit. Sie gab mir einen Flyer mit dem Titel "Tanzen gegen Fatigue" und ich konnte ihr berichten, daß ich schon längst tanze, allerdings nicht mit dauerhafter Wirkung. Auch frische Luft scheint die Müdigkeit eher zu verstärken, denn nachdem ich heute den ganzen Tag draußen war, bin ich nur noch am Gähnen. Ab morgen beginne ich mit einer Weleda Birken-Aktiv-Frühjahrskur aus Birkenpresssaft, die angeblich Energie geben soll. Man darf gespannt sein. Nach dem Gespräch fuhr ich gleich weiter zum Röntgeninstitut, um mir einen Termin zur Nachsorge-Mammographie zu besorgen, und von dort bummelte ich die Karl-Marx-Allee hinunter bis zum Alex, guckte dann mal, wie weit sie am Schloß sind und dachte, ich könnte bei der Gelegenheit auch in das Neue Museum gehen, das ich eigentlich schon seit der Neueröffnung immer mal besichtigen wollte. Doch genau vom 19-21.3. finden dort Wartungsarbeiten statt. Nun gut, es läuft ja nicht weg. Stattdessen legte ich mich im Lustgarten auf eine der Sonnenliegen am Wasser. So im Frühlingssonnenschein läßt es sich dort super aushalten, allerdings ist der Wind noch sehr eisig gewesen. Der Wind und der Hunger trieben mich irgendwann wieder fort.












zuckerwattewolkenmond - Mo, 21:16