Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Donnerstag, 23. Juli 2015

Ächz

Der Tischler kam heute, immerhin sehr nett, und lobte meine selbstgelegten Dichtungen am vor 10 Jahren neu eingesetzten Fenster, an welchem ich immer Feuchtigkeitsprobleme habe. Ich erwiderte, daß ich mich auch sehr genau belesen hätte, wie man die Dichtungen richtig anbringt, worauf er erklärte, daß dies noch nicht einmal manche Tischler wüßten. Die Fensterbauer wußten anscheinend auch nicht sehr viel, denn der Tischler erweiterte den Zwischenraum des Außenfensters, wogegen der Zwischenraum des Innenfensters viel kleiner sein sollte, wie er sagte. Ziemlich schnell war er mit allen Fenstern durch und ich dachte, die angekündigten Maler kommen gleich hinterher, aber als ich ihn danach fragte, erfuhr ich, daß die Maler nicht heute, sondern irgendwann in nächster Zeit mal kommen. Der eine der beiden läge nämlich im Krankhaus und sie wüßten gar nicht, wie sie bis Oktober die Fenster der gesamten Häuserzeile schaffen sollten. Na toll! Da habe ich gestern wie blöd alle Fenster frei geräumt und fange dann irgendwann wieder von vorne an. Überhaupt hatte ich ja gehofft, daß ich, wenn ich die beiden Termine am nächsten Montag abgearbeitet habe, endlich mal ein wenig zur Ruhe komme und zumindest ansatzweise noch etwas vom Sommer habe (genießen kann man das ja nicht gerade nennen). Aber dieses Jahr ist wirklich wie verhext. Wenn ich hier mit heilen Nerven rauskomme, grenzt das an ein Wunder.

Und auch die Brust hört nicht auf weh zu tun. Es hat mir niemand gesagt, daß dies so lange alles dauert. Wenn ich mal ein bißchen Zeit und Muße finde, klebe ich mir die Brust unten und vorne mit breiten Tapes ab, weil es dann weniger schmerzt (vielleicht weil sie mehr gestützt wird), aber in den letzten Tagen, in denen ich so viel geräumt und gehoben habe, hatte ich natürlich keine Zeit und dies nicht gemacht. Entsprechend schlimm fühlte sich dann abends auch die Brust an, wie ein einziges Wundsein, und wenn sie sich so anfühlt, traue ich mich immer gar nicht mehr, das Bustier auszuziehen, weil ich Schreckliches darunter befürchte. Manchmal geht wohl meine lebhafte Phantasie etwas mit mir durch. Gestern war es dann so, daß sich die äußere Seite anfühlte, als sei mir ein neuer Knochen gewachsen. Und wenn ich mich bücke oder ähnliche Bewegungen mache, ist es immer so, als würde eine störrische Folie in meiner Brust abknicken und gegen die Haut stoßen. Das ist alles so gruselig. Wenn ich bisher nicht hypochondrisch war, dann werde ich es sicher jetzt. Auch auf die Leiter zu steigen ist gerade sehr abenteuerlich, denn egal wie ich sie stelle, mit dem linken Arm komme ich nirgends gut ran. Im Schlaf drehe ich mich außerdem immer mal wieder automatisch auf den Bauch, was aber nicht funktioniert, bzw. nur halb, wenn ich die rechte Brust belaste. So langsam fürchte ich, daß noch nicht einmal bis September alles richtig verheilt sein wird, aber mit meiner Geduld und mit meinen Nerven bin ich bald am Ende.