hatte ich diesmal am Vormittag einen Termin. Dieser war aber erstaunlich schnell abgearbeitet. Innerhalb von zwanzig Minuten stand ich wieder draußen und hatte nun drei Stunden freie Zeit bis zu meinem nächsten Termin in Weissensee. Wenn man sich in Moabit in einen der Parks setzt, fühlt man sich irgendwie nur von Pennern und Dealern umgeben, also keine Orte, wo man sich lange aufhalten möchte. Ich bin dann hinunter zur Spree gegangen, flanierte dort etwas und suchte mir ein Plätzchen zum Sitzen. Penner waren dort auch, allerdings nur auf der Moabiter Seite. Auf der Seite zum Tiergarten waren sie nicht. Ich muß ja sagen, wenn ich so in meinem löchrigen Hoody-Jacket mein Mittagessen aus Wraps, Rosinenbrötchen und Cola im Park einnehme, fühle ich mich auch schon ein bißchen wie ein Penner. Fehlt nur noch der Wodka in der Cola. Und dann immer diese Angst, wenn es hinter mir im Gebüsch raschelt, daß mir jemand mein Essen stehlen will!
Mein Sitzplatz:
Mein Sitzplatz von der anderen Seite:
Und eine Uhr der etwas anderen Art:

C. hat mich eingeladen, mit ihm in die Disko zu gehen. Ich freue mich darauf, möchte mich aber auch entsprechend schön machen. Er wartet bereits auf mich, während ich zuerst Schmuck anlege. Das Wichtigste dabei ist ein breiter, strassbesetzter und funkelnder Nasenring, der durch meinen linken Nasenflügel kommt. Ich betrachte mich selbst im Spiegel und finde, der Nasenring ist jetzt genau richtig. Passend dazu will ich zwei kleine Kreuze aus Strass in den Ohren tragen. Diese haben sich jedoch mit irgendetwas verheddert, so daß ich sie erst entwirren muß. C. wird langsam ungeduldig, doch mir fällt ein, daß ich mich ja auch noch schminken muß. Das gehört sich so, wenn man in die Disko geht. Ich trage Makeup auf und wenigstens die Wimpern sollte ich tuschen, wenn ich zu sonst nichts mehr Zeit habe. Ich gehe dazu in mein Zimmer, sehe aber im Spiegel, daß meine Wimpern bereits sehr voll, lang und schattig sind, also muß ich sie wohl doch schon getuscht haben. Zurück in der Diele muß ich außerdem die passenden Schuhe heraussuchen. C. öffnet die Wohnungstüre und geht die Treppen hinunter, wobei er sagt, ich könne ja um 23 Uhr zu ihm nachkommen. Daß er es aber auch so eilig hat und nicht ein bißchen warten kann! Ich bin doch wirklich schnell, aber wenn es ihm so lieber ist, na gut. Dann dreht er sich um und meint, ich könne noch besser später um 22:45 Uhr kommen. Später? Eigentlich wäre das früher. An seinem sarkastischen Ton und dem Lächeln wird mir plötzlich klar, daß er dies gar nicht wirklich so meint, sondern mich im Grunde stehen läßt. Ich bin ziemlich enttäuscht von ihm.
In einem abgesperrten Bezirk, in welchem wegen Gas Gefahr besteht, wird ein kleines Mädchen vermisst. Dieses hat die Absperrung übertreten und ward nicht mehr gesehen. Mit anderen zusammen helfe ich beim Suchen, wobei ich zuerst nur in die Absperrung laut "Marie! Marie!" hineinrufe. So ist wohl ihr Name. Ich werde jedoch sofort darauf aufmerksam gemacht, daß lautes Rufen gefährlich ist. Stattdessen schauen wir jetzt in verschiedene Kartons hinein, werden aber nicht fündig.