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Sonntag, 8. Juli 2018

Uhren und Liebkosungen

Es wundert mich nicht sehr, daß ich das Meer schon wieder vermisse, vor allem, wenn ich an diesen verlassenen, aber sonnenüberfluteten,und glitzernden Traumstrand denke, zu welchem ich es kein zweites Mal geschafft habe. Und ich vermisse das Wasserwandern, das könnte ich stundenlang tun, auch bei Wind und Wetter. Hauptsache, oben herum wetterfest eingepackt, aber die Füße im Wasser. Anderen wird dann immer kalt, wenn sie mich sehen und sie gucken oft konsterniert auf meine beständig nassen Hosen, aber wenn man es nicht selbst probiert hat, weiß man auch nicht, was für wunderbar warme Füße man davon bekommt. Überhaupt fühlt es sich genau richtig an. Und so war es wohl auch mal vorgesehen. Immer, wenn meine Füße von Wellen umspült werden, habe ich das Gefühl, ich bin zu Hause angekommen. Vielleicht geht es ja jedem so, denn schließlich ist das Meer unserer aller Ursprung.

Anscheinend vermisse ich noch andere Dinge, denn in der letzten Nacht hatte ich nach langer Zeit mal wieder einen sehr intensiven Traum. Irgendwie träume ich nicht mehr so viel wie früher, aber ich nehme das als ein gutes Zeichen. Das sieht die Psychoonk genauso. Nur kehren regelmäßig diese Träume von einer bestimmten Person wieder, die ich seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen habe. Diese Träume sind oft voll von Glück, aber auch von Trennungsschmerz. Der Traum der letzten Nacht war emotional so aufwühlend, daß ich noch nach dem Aufwachen stundenlang wie benommen war. Ich könnte ihn einen erotischen Traum nennen, aber das würde ihm nicht entsprechen, da die Erotik eigentlich nur Beiwerk zu den sehr intensiven Gefühlen war. D. ist bei mir in der Wohnung und würde die Nacht über bleiben. Er sieht älter aus, also vielleicht so wie heute, und wirkt außerdem viel reifer. Ich bin glücklich, so viel Zeit mit ihm zu verbringen und genieße jede Minute. Denn die Momente mit ihm sind rar und kostbar. Er verhält sich so, als würde er mir nicht zur Last fallen wollen, was aber nie der Fall ist, und sagt mir, daß mein Kleid hübsch aussieht. In der Tat trage ich, eher ungewöhnlich für mich, ein hellblaues, sommerliches Kleid. Er ist wie üblich etwas wortkarg, trotzdem fühle ich diese tiefe Verbundenheit und ein allumfassendes Angenommen- und Angekommensein mit ihm. Manchmal sitzen oder liegen wir nur beieinander, manchmal küssen wir uns. Ich ziehe ihn aus und berühre mit so viel Liebe seinen Körper, daß mir diese Liebe fast den Atem raubt. Doch irgendwie werden wir in unserer Zweisamkeit immer wieder von anderen unterbrochen, die im Zimmer ein und aus gehen. Dann fällt mein Blick auf eine Uhr und ich denke erschrocken, es ist viel zu spät. 6(,)7 lese ich. Ist das eine normale Uhrzeit? Aber egal was für eine Uhrzeit, sicher ist es schon viel zu spät und die Nacht bald vorüber. Aber diese Uhr kann einfach nicht richtig gehen. Schnell suche ich andere Uhren, um drauf zu schauen, aber jede zeigt eine andere Zeit an, bis ich völlig verwirrt bin. "Die Uhren gehen alle falsch!" rufe ich D. zu, aber er muß anscheinend doch schon gehen. Ich folge ihm und sehe, wie er über die Straße rennt. Dann betritt er ein großes Gebäude. Das Arbeitsamt, wie ich feststelle, bevor ich traurig umkehre und zurück in meine Wohnung gehe. Dabei denke ich völlig irrational, daß ich ihn an das Arbeitsamt verloren habe, und der Schmerz ist ebenso intensiv, wie das Glück zuvor.

Und während ich im Schlaf zärtlich schmachtete, tat sich eine Mücke an mir so unverschämt und unbescheiden gütlich, daß ich heute eine völlig zerstochene Schulter habe. Vier Fünf dicke rote Beulen - ein Wunder, daß meine Schulter nicht eine einzige Beule ist. Dafür hat sie, als ich endlich aus meinen süßen Träumen erwachte und wieder in der Realität war, aber auch gebüßt.

Vor anderthalb Monaten schrieb mich auf einer Ahnenforschungsplattform, wo ich meinen Stammbaum gespeichert habe, eine Australierin an und war der Meinung, wir seien verwandt. Das stellte sich (dank vorhandener DNA-Tests) als Irrtum heraus, da der entsprechende Name halt doch etwas häufiger ist, als sie dachte, aber kurios ist, daß der Mädchenname entsprechender Vorfahrin genau der Kosename war, den ich D. gegeben hatte. Ich kenne dieses Wort eigentlich nur als ungewöhnlichen Kosenamen, aber nicht als echten Nachnamen. Was für ein seltsamer Zufall!

Mittwoch, 4. Juli 2018

Hitzedrama

Gestern hatte ich mir ja bereits Gedanken gemacht, wie es mit den Kleinen weitergehen soll, wenn keine Taube auf dem Nest mehr brütet und sie der prallen Sonne ausgesetzt sind. Heute Nachmittag ist dann auch der zweite Flugsaurier geschlüpft. Er hätte mal lieber noch im Ei bleiben und bis zum Abend warten sollen. Der Papa war relativ schnell verschwunden und die beiden alleine im Nest. Die Mutter hat sich heute überhaupt noch nicht blicken lassen. Zwischendurch kam der Papa einmal wieder, aber ich glaube, der hat es auch nicht mehr in der Sonne ausgehalten, jedenfalls hechelte er die ganze Zeit im Nest wie so ein Hund und war dann wieder weg. Ich konnte das nicht mehr mitansehen, wie die beiden in der prallen Sonne herumzappelten, und obwohl ich eigentlich nicht eingreifen wollte, überlegte ich schließlich doch fieberhaft, was ich tun könnte. Ich schnappte mir die Pappe von einer Geschirrspüler-Tabs-Verpackung und wollte sie in den Blumenkasten klemmen. Als ich das tat, merkte ich aber schon, daß sich die beiden Jungen überhaupt nicht mehr rührten. Ich stupste sie an - keine Reaktion. Ich besprengte sie mit kaltem Wasser - keine Reaktion. Beide sind bereits völlig hinüber, fürchte ich. Ich hätte nicht gedacht, daß das so schnell geht. Während ich das schreibe, sitzt auch schon eine Fliege auf dem einen Küken. Es sieht so aus, als hätte ich zwei tote Küken im Nest. Morgen werde ich die Pappe entfernen und hoffen, daß die Krähen oder andere Aasfresser sie schnell finden, damit ich dieses Unglücksnest endlich entsorgen kann. Das waren eindeutig zuviel tote Küken für ein Jahr. Und alles nur, weil diese blöden Tauben es einfach nicht hinkriegen, mal ein vernünftiges Nest zu bauen.

Hitzedrama
R.I.P.

Edit 19:12 h:
Oh Gott, jetzt ist die Mutter zurückgekehrt und hockt auf ihren toten Küken. Irgendwie habe ich noch so einen winzigen Hoffnungsschimmer, daß sie die Kleinen vielleicht wieder lebendig machen kann, aber das ist wohl nur ein Wunschtraum. Und meine Tränen kann ich jetzt nicht mehr zurückhalten - es ist einfach zu traurig.

Edit 20:40 h:
Die Mutter sitzt immer noch auf den toten Küken. Anscheinend hat sie noch nicht mitbekommen, daß da nichts mehr lebt. Zwischendurch war sie mal kurz weg und ich habe nachgeschaut: sie liegen noch genauso reglos da und sehen nur platter aus, weil sie draufgesessen hat. Ich habe mich inzwischen mit einer riesigen Portion Pasta getröstet, aber der Taube hilft das natürlich nicht.

Edit 7:30 h früh:
Während die Mutter noch die ganze Nacht auf ihren toten Küken gegluckt hat, war sei jetzt nicht mehr da und auch die Küken sind weg. Vermutlich haben sich Babyfresser gefreut, ein Frühstück gefunden zu haben.

Edit 20:00 h des nächsten Tages:
Immerhin hat es der kleine Matz, der nur einige Stunden lebte, geschafft, im Film unsterblich zu werden.






Eine Armada Handwerker

ist gerade in meine Wohnung eingefallen, also genauer gesagt waren es vier. Ich habe ab jetzt Rauchmelder, und die Wasser- und Heizkostenzähler wurden ausgetauscht. Alles mit einem Abwasch. Es war ein Zeitfenster von drei Stunden für den Termin angegeben, aber zum Glück kamen sie schon kurz nach der angegebenen Anfangszeit und es ging alles sehr schnell, weil alle vier hier herumwuselten. Die Rauchmelder wurden dabei sogar mit Schrauben an der Decke befestigt. Es kenne es von anderen, wo die Rauchmelder nur mit einem langen Stiel an die Decke geklebt wurden. Außerdem haben sie auch Funk, genauso wie die Heizkostenzähler. Ich habe allerdings keinen Schimmer, wozu Rauchmelder eine Funkanbindung benötigen.

Und natürlich fiel den Männern auch der dicke Vogel auf, der in meinem Blumenkasten sitzt, da ich keine richtigen Vorhänge in diesem Zimmer habe. "Hier sind Vögel heruntergefallen." hörte ich es tuscheln. Ein älterer Herr war besonders interessiert und lief extra noch einmal zum Fenster, um zu gucken. Ich erzählte, daß sich in meinem Urlaub die Tauben dort ein Nest gebaut haben und ein Junges schon da sei.
"Ach, eines ist schon da?"
"Ja" antwortete ich, "aber die Taube sitzt immer drauf."
"Ja, Ringeltauben sind so." meinte der Herr kennerisch (und er weiß sogar, daß es eine Ringeltaube ist, denke ich bei mir.)
Als er sich darauf den anderen anschloß, um die Wohnung zu verlassen, gab er mir den Auftrag: "Schön beobachten!"

Normalerweise ist man ja gewohnt, daß Handwerker Dreck hinterlassen, und beim Bohren im Flur waren ein paar weiße Krümel auf den roten Teppich gefallen. Ich selbst hätte dem gar keine Beachtung geschenkt, aber der junge Mann, der die Rauchmelder angebracht hat, steckte noch einmal den Kopf herein und fragte: "Ich habe da ein paar Krümel fallen lassen, ist das schlimm?" Ich war dann doch etwas überrascht über diese Frage, winkte nur ab und sagte, ich mache das schon. Ich hätte antworten sollen: "Ich verstehe die Frage nicht."

Dienstag, 3. Juli 2018

Der erste Flugsaurier

ist gerade aus dem Ei gekrabbelt. Dabei fiel mir wieder einmal auf, wie ungünstig dieses neue Nest im Blumenkasten liegt. Den ganzen Nachmittag hindurch bis zum Abend knallt die Sonne mit voller Wucht drauf. Noch sitzt der Papa auf dem Nest, da das andere Ei noch unversehrt ist, und bietet so etwas Schatten. Bin gespannt, was sich die Eltern einfallen lassen, wenn alle Küken geschlüpft sind.

Frisch geschlüpft

Mittwoch, 27. Juni 2018

Ein Traum ist wahr geworden

Deutschland hat verkackt, yeah! Ich drücke ja grundsätzlich immer den Daumen für die gegnerische Mannschaft. Und es scheint gewirkt zu haben. Allerdings verfolge ich die Spiele nicht, bzw. nur insoweit, daß ich ungefähr weiß, wann Deutschland spielt, um mich währenddessen in Sicherheit zu bringen und Aufenthalte auf der Straße zu meiden, zumindest in der Großstadt. Diesmal fiel mir auf, daß es nachmittags und abends verdächtig ruhig war, viel zu ruhig eigentlich. Da habe ich mir schon gedacht, daß es gut für mich ausgegangen ist. Definitiv erfahren habe ich es allerdings erst beim Zumba. Und auch auf dem Heimweg war es herrlich still. Die Leute saßen alle nur irgendwie bedröppelt herum. Was für ein Genuß!

Leid tut es mir nur für den Onkel von mir, der unheilbar an Krebs erkrankt ist. Er macht jetzt gerade eine Chemo nach der anderen - immer dabei im Krankenhaus - und hat zu seinen Ärzten gesagt, er würde gerne noch die Fußball-WM erleben. Tja, erlebt hat er sie nun, aber nicht lange etwas davon gehabt, vermutlich.
Und ich muß morgen schon wieder die Koffer packen, allerdings nur für ein paar Tage.

Dienstag, 26. Juni 2018

Der Darß

Am nächsten Urlaubstag unternahmen wir eine Tour über Ahrenshoop bis Zingst. In Ahrenshoop war ich als Kind schon einmal, aber jetzt ist es dort entsetzlich im Vergleich zu früher. Nur noch Lärm und Gewusel, halt ein Touristennest. Auch in Zingst ist es nicht anders. Dafür hat Zingst jedoch einen angenehmen Strand. Und eine interessante Seebrücke mit schönen Kunstwerken aus verschiedenen Materialien. An dieser Seebrücke gibt es außerdem eine Tauchergondel, mitr der man in die Ostsee abtauchen kann. Als wir dort waren, war sie jedoch gerade außer Betrieb. Allerdings habe ich mir berichten lassen, daß diese Tauchergondel eigentlich Beschiß ist, denn wenn man abtaucht, bekommt man unten einen Film mit der Unterwasserwelt der Nordsee zu sehen, weil es gar nicht möglich ist, in der Ostsee etwas zu sehen. Die Ostsee ist leider das am stärksten verdreckte Meer der Welt, wie ich irgendwo mal las. Auf der Rückfahrt fanden wir in der Nähe von Ahrenshoop einen tollen Bäcker, wo alles noch handgefertigt wird. Kuchen wie von Oma und dazu ein entzückendes kleines Gärtchen zum Sitzen mit einem Koi- und Goldfischteich. Ich hatte einen Stachelbeerkuchen mit Baiser und einen Rhabarberkuchen mit Streuseln. Eine Spätzin war auch ganz wild auf den Kuchen und bettelte mich immer vom Teichrand aus an, wo ich sie mit Krümeln vom Kuchenboden fütterte, die sie mir aus den Fingern riß. Dabei bekam sie etwas Baiser auf die Nase, äh, den Schnabel, und flog die ganze Zeit mit diesem weiß beklecksten Süßschnabel herum.

Darß10

Darß

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Sonntag, 24. Juni 2018

Nach der Tanzpause

Kaum hat offiziell der Sommer begonnen, fallen die Temperaturen draußen auf herbstliche 12 Grad. Aber wir hatten ja schon Sommer. Das war in diesem Jahr bereits mehr Sommer als im gesamten letzten Jahr. Mir scheint, die Ringeltauben sind nicht sehr glücklich damit, daß sie sich noch einmal für Nachwuchs entschieden haben, denn sie müssen auf dem sturm- und regenumtosten Nest ausharren, welches völlig ungeschützt ist. Man konnte richtig beobachten, wie sie Mühe hatten, sich in den Windböen auf dem Nest zu halten. Allerdings bin ich mir gar nicht sicher, ob es tatsächlich dasselbe Taubenpärchen ist. Ich habe das Gefühl, die sehen irgenwie anders aus. Das würde auch erklären, warum sie das alte, zurückgelassene Unglücksnest benutzen. Zu faul, selbst eines zu bauen. Im Grunde hatte ich zeitweise sogar den Eindruck, daß es zwei Männchen sind. Aber ein schwules Taubenpärchen würde wohl kaum zwei Eier legen.

Nun ist dieses Wetter aber immerhin ideal zum Tanzen. Mit Hilfe von Samba, Sia, Jump und Bounce sind die zwei Kilo vom Urlaub schon runter. Das ging schnell. Es lief aber nicht ohne blaue Flecken ab. Irgendwie ist es immer wieder nervig, so beengt zu tanzen. Mit den Beinen stoße ich ständig gegen die Kanten von den Küchenschränken, die unten offen sind - aua - und mit den Händen haue ich regelmäßig in die Küchenlampe. Zum Glück ist diese nur aus Acryl, sonst hätte ich mir wahrscheinlich schon längst ein paar Finger gebrochen. Trotzdem habe ich wieder gemerkt, was für ein Unterschied diese Bewegung macht. In den anderthalb Wochen des Urlaubs, spürte ich sofort meinen Rücken auf unangenehme Weise. Obwohl es nicht so ist, daß ich mich überhaupt nicht bewegte, aber selbst viel Laufen scheint für meinen Rücken einfach zu einseitig zu sein. Ich glaube, mein Rücken braucht es, wenn ich mich beim Tanzen oder Yoga verbiege. Außerdem fühle ich mich gleich viel jünger. Aber das ist ja aufgrund des anderen Rückengefühls dann auch kein Kunststück.

Freitag, 22. Juni 2018

Ribnitz

Den leicht veregneten Tag nutzen wir weiterhin gleich für einen Besuch im Bernsteinmuseum in Ribnitz. Ich war als Kind schon einmal dort, kann mich daran aber nicht wirklich mehr erinnern, außer daß es eher ein kleines Haus war. Inzwischen befindet sich das Museum direkt im Kloster und ist sehr viel größer angelegt. Es gibt auch eine Werkstatt, wo man direkt beim Herstellen von Bernsteinschmuck zuschauen kann. Und natürlich existiert dazu ein umfangreicher Shop, in welchem man viel Geld lassen kann. Dort erhielt ich schon mein Geburtstagsgeschenk für dieses Jahr (obwohl es noch zwei Monate bis dahin dauert), nämlich ein paar Ohrringe mit grünem Bernstein. So in Shoppinglaune ging es noch etwas durch die Stadt, ich fand allerdings nichts mehr, außer einen Schlauchschal. Irgendwie fällt mir auf, daß ich in jedem Urlaub einen neuen Schlauchschal kaufe, dabei habe ich gar nicht so wenig davon.

Abends gingen wir in die Wustrower Dorfkirche zu einem Konzert mit skandinavisch angehauchtem Jazz, sehr ähnlich Garbarek, wie mir schien etwas von Walgesängen inspiriert.

Grüner Bernstein

Ribnitz

Ribnitz2

Ribnitz3

Wustrow1

Wustrow2

Die Steilküste

Am Ankunftstag war es sehr stürmig, aber sonnig. Doch mehr als eine Fußtaufe im Meer, eine Nase voll Wind zu nehmen und ein wenig die Umgebung zu sondieren, war nicht mehr drin. Am nächsten Morgen machte ich mich jedoch sofort auf zur Steilküste bei Ahrenshoop, da es an diesem Tag sowieso leicht verregnet war. Da es immer wieder zu neuen Abbrüchen von der Steilküste kommt, ist dieser Strandabschnitt eigentlich gesperrt. Gesperrt ist jedoch relativ, denn es steht nur ein Schild dort, daß das Betreten verboten ist, weil Lebensgefahr besteht. Wie man sieht, sind jedoch trotzdem immer einige Leute dort unterwegs. Auch auf dem oberen Weg stehen überall Warnschilfder, allerdings liest man darauf nicht, daß das Betreten des Weges verboten ist, sondern nur, daß es auf eigene Gefahr geschieht. Und bei meinem späteren Rückmarsch vom Prerower Leuchtturm war mir das dann herzlich egal, weil ich gar nicht in der Lage gewesen wäre, noch einen größeren Umweg zu machen. Der Weg sah ziemlich sicher aus, breit und nicht sehr nah an der Kante. Mir kamen aus der anderen Richtung zwei Frauen mit Fahrrädern entgegen, die von mir wissen wollten, ob der Weg irgendwo gefährlich oder schmal wird. Nö, meinte ich, alles schön breit und befestigt, aber vorsichtshalber laufe ich trotzdem am innersten Rand. Na wir machen das dann genauso, antworteten sie. Durch die Abbrüche von der Steilküste sind auch die Bunker dort herausgefallen, die zur Hitlerzeit in die Steilküste hineingebaut worden waren und später von der NVA genutzt wurden. Am Anfang, als sie hinausgefallen waren, konnte man am Strand noch durch sie hindurchlaufen, aber inzwischen liegen sie richtig im Meer - und zwar auf dem Kopf.

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Donnerstag, 21. Juni 2018

Kapitän Ahabs Schiff

Meine Haare sind immer noch voller Ostseesand, obwohl ich die Haare schon längst wieder gewaschen habe. Viel Sand habe ich auch in unsere Unterkunft getragen, die dem Motto des Hotels entsprechend Kapitän Ahabs Schiff nachempfunden war. Die Zimmer hießen deshalb Kajüten und das Frühstück gab es in der Kombüse. Das Frühstücksbuffet wurde auf einem Steinherd aufgebaut, über welchem die riesige Nachbildung eines Walkopfes hing, an welchem man sich dauernd den Kopf stieß, wenn man sich vom Frühstücksbuffet etwas auswählte. Im Mittelteil des Restaurants gab es Kojen unter der Decke, allerdings winzig, und im hinteren Teil fand sich eine Art Karzer, der aber anders hieß. Ich glaube, er nannte sich Fischkopp-Kammer. Und überall über den Tischen aus altem, verwittertem Eichenholz und dem Mobiliar Bilder von Segelschiffen und Walfang. Der größte Schinken hing im Treppenaufgang. Wir bewohnten eine Suite mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, einem Badezimmer und seitlichem Meerblick. Im Wohnzimmer gab es einen kleinen Kühlschrank, einen Fernseher mit Hilfs-WLAN- Funktion und einen ebenso alten verwitterten Eichentisch. Das Badezimmer hatte zwei Waschbecken vor einer großen verspiegelten Wand, eine Badewanne und eine Duschkabine. Und es gab einen schwarzen Hauskater. Dieser hatte eigentlich eine kleine Hütte vor dem Haus, schlief aber stattdessen tagsüber immer zusammengerollt in den Büschen neben der Treppe. An der Tür holte er sich gerne, wenn man nach Hause kam, seine Streicheleinheiten ab und begrüßte einen. Außerdem muß das Haus voller Schwalben- und Spatzennester gewesen sein, denn die saßen immer überall vor den Fenstern.

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Dienstag, 19. Juni 2018

Heimkehr

Mit einem leichten Sonnenbrand auf der Nasenspitze, einer Blase am Fuß von meiner Mammut-Tour zum Prerower Leuchtturm und mit diversen Fundstücken bin ich von meiner Reise zurückgekehrt. Die Tour zum Leuchtturm und zurück müßte ca. 30 km lang gewesen sein, zwischendurch natürlich noch mit Aufstieg auf den Leuchtturm plus Museumsbesichtigung, und ich merke meine Beine immer noch. Eigentlich dachte ich, mit dieser Tour hätte ich alles abgearbeitet, was ich zuviel im Urlaub an Eis und Kuchen und Croissants genossen habe, aber die Waage zeigt trotzdem fast zwei Kilo mehr an. Zudem war am Abreisetag wieder traumhaftes Strandwetter, eine Wassertemperatur von 19 Grad und durch die Tour hatte ich die schönsten leeren Strandabschnitte mit türkisblauem Wasser und/oder weißen Dünen entdeckt, nur daß mir das nichts mehr nutzte. Aber so ist es immer - kaum hat man die besten Plätzchen ausgekundschaftet, geht es schon wieder nach Hause.

Und zu Hause erwarteten mich bereits meine Haustiere - äh, Moment mal, ich habe doch gar keine Haustiere. Aber als ich das Zimmer mit dem Blumenkasten vor dem Fenster betrat, den ich extra wegen der Reise nicht bepflanzt hatte, begrüßte mich dort im Kasten schon wieder eine Ringeltaube auf ihrem Nest. Anscheinend versuchen sie es jetzt nochmal mit dem Nachwuchs, denn ich sah ein Ei hervorblitzen.

Fundstücke

Donnerstag, 14. Juni 2018

Urlaubsausnahmezustand

Soviel wie im Urlaub frühstücke ich sonst nie. Hier esse ich zum Frühstück regelmäßig drei Croissants mit Butter oder Konfitūre, eine Scheibe Brot mit Aufschnitt, ein Ei und einen Teller Obst mit Wassermelone und Erdbeeren.
Jeden Tag kommt außerdem eine warme Mahlzeit in den ūblichen großen Restaurantportionen hinzu, sowie zwischendurch Eis und Kuchen. Der Gedanke an die Waage hinterher hilft da auch nicht. Aber vielleicht schlägt es ja gar nicht so sehr an mit genug kaltem Wasser an den Fūßen. Von der großen Scholle, die ich heute abend aß, habe ich allerdings gerade das Gefūhl, daß der Boden unter den Fūßen schwankt. Vielleicht eine Ūberdosis Schwermetalle. Oder doch ein Seebeben.