Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Das automatisierte Krankenhaus

Zuerst ein langer Arbeitstag im Büro. Alle bleiben bis 20-21 Uhr, weil das jetzt wohl häufig so angeordnet wird. Danach finde ich mich in einem Krankenhausbett wieder. Es steht in einer großen Halle mit vielen anderen Betten. Jedes Bett für sich ist eine kleine Anlage. Ein Roboter, der aussieht wie ein Einkaufswagen, kommt um die Ecke angefahren und rollt unter meinen Füßen hindurch, wohl um den Verband oder die Wunde zu scannen. Nirgendwo ist Personal zu sehen, alles wird durch diese Roboter erledigt. Ich wundere mich, woher die wissen, wann ich aus dem Op gekommen und auf Station bin, aber wahrscheinlich wird das irgendwo vorher einprogrammiert. Neben mir steht eine andere Krankenbettanlage und an dieser sehe ich, wie das mit der Essensausgabe funktioniert. Neben dem Bett befindet sich eine lange weiße Leiste, in welche verschiedene Behälter eingelassen sind. Automatisch wird in diese Behälter die jeweilige Nahrung durch einen Greifarm(?) hineingelegt, in einen Behälter z.B. die Brotscheiben, in den nächsten die Butter, usw. Aber anscheinend kann man in das Krankenhaus auch seine Haustiere mitbringen, die sonst alleine bleiben würden, denn es gibt ebenfalls Behälter für Tierfutter. In der Krankenbettanlage neben mir werden in diese Behälter Motten und eine lebende Amsel gefüllt. Ich weiß ja nicht, was für ein Haustier mein Bettnachbar mitgebracht hat, aber mir tut die schwarze Amsel leid, die jetzt in ihrem Käfig sitzt und darauf wartet, verfüttert zu werden. Durch ein eingearbeitetes quadratisches Loch in der Seite der Leiste, kann ich alle Inhalte genau von außen einsehen. Doch da - plötzlich quetscht sie sich durch dieses Loch aus ihrem Gefängnis und flüchtet in die Halle. Flatternd sucht sie in einer Fensterecke nach dem Ausgang, findet in der hohen geschlossenen Fensterwand jedoch keinen. Ein mittleres Chaos entsteht durch diesen unerwarteten Vorfall, auf den die Automaten nicht vorbereitet sind. Auch die Patienten geraten in Aufruhr. Sie protestieren, indem sie Transparente hochhalten, auf welche sie Gedichte und Sprüche geschrieben haben. Das wichtigste Wort in allen von ihnen ist 'Leben'. Bei einigen steht aber auch 'Lebel' statt 'Leben'. Ich denke mir erst, daß dies wohl die Umkehrung von 'Leben' ist, aber das stimmt ja gar nicht. Die Umkehrung von 'Leben' ist 'Nebel'. Jedenfalls haben diese Ereignisse die schön automatisierten Abläufe fast vollständig zum Erliegen gebracht. Die Krankenhausleitung muß eingreifen und verspricht, die Amsel freizulassen, um die Patienten zu beruhigen. Das freut mich für sie...

Trackback URL:
https://weltentanz.twoday.net/stories/das-automatisierte-krankenhaus/modTrackback