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Stimme euch zu,

aber wer von der Wissenschaft Objektivität erwartet, nur weil diese von ihren Vertretern gebetsmühlenartig postuliert wird, sollte bedenken, dass auch diese Menschen sind,die (hoffentlich) eine eigene Meinung haben und diese, wenn vielleicht auch unbewusst, in ihre Thesen, Theorien, Statistiken und Forschungsberichte einfließen.
Gegenlesen, wie Loriotta es empfiehlt und sich selbst ein Bild machen, halte ich für ´ne gute Grundlage, sich nicht "okkupieren" zu lassen und gleichzeitig eigene Ideen zu entwickeln.
Wikipedia ist eben nur ein Nachschlagewerk wie jedes andere, das man kritisch verwenden sollte, wennman sich nicht nur auf Faktizitäten beschränken möchte.
Oder wie Nietzsche es wohl sinngemäß ausdrückte, ist die Wissenschaft oder das, was wir Wissen nennen, nur eine Krücke, die uns hilft, als Mensch die sich stets wandelnden Zeiten verstehend zu durchleben.

Ich gestehe auch jedem zu eine Meinung zu haben und sie zu äußern, nur sollte man diese dann nicht als Fakt darstellen, wenn sie nur auf Grundlage von Indizien und Gedankengängen besteht. Von guter Sachliteratur erwarte ich sogar eine Meinung (von einem Nachschlagewerk weniger - dieses sollte stattdessen alle verfügbaren Thesen völlig gleichwertig nebeneinander vorstellen), aber ich erwarte ebenso, dass die sie begründenden Tatsachen sowie die aus diesen Tatsachen entstehenden Gedankengänge für den Leser nachvollziehbar dargestellt werden. Und mit nachvollziehbar meine ich nicht nur die Verständlichkeit, sondern auch eine völlig offene Darstellung der faktischen Grundlagen, also dessen was belegbar ist und was nicht, und der darauf aufbauenden Hypothesen, also wie und mit welchen Überlegungen der Autor zu diesen oder jenen Schlußfolgerungen und letztendlich zu seiner Meinung gelangt ist. Wenn ich den Weg der Gedanken kenne und weiß, auf welchen Fakten sie aufbauen, dann kann ich auch für mich selbst entscheiden, natürlich optimalerweise durch Hinzuziehen anderer Quellen, ob ich dieser Meinung folgen kann oder nicht. Wenn ich diese Möglichkeit nicht habe, ist es für mich nicht wirklich ein gutes Buch. Aber natürlich ersetzt das nicht das selber denken. Dies sollte bei jeder Art von Informationsaufnahme eigentlich selbstverständlich sein. Nur leider tun es nur wenige wirklich.

Da sind wir auf ein weites Feld gelangt ;-)
Schon die Auswahl, welche "Fakten" ich als Wissenschaftler in meine Untersuchungen einbeziehe um meine Theorien darauf aufzubauen, ist subjektiv und diese Subjektivität ist oft erst der Antrieb zu forschen.
Ich halte es für zwar verständlich, aber naiv, Objektivität zu erwarten, denn jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt, die seine Sicht der Dinge bestimmt.
Ein Beispiel dafür mag sein, dass sich die Augenzeugenaussagen zu einem ganz alltäglichen Unfallgeschehen zum Teil nicht nur nicht decken, sondern widersprechen, Tatsachen hin oder her.
Das bedeutet, dass Faktizität lediglich eine Annäherung an die "Wahrheit" sein kann.
Mehr kann man wahrscheinlich nicht erwarten.
Da nützt es auch letztlich wenig, zu wissen, auf welche Weise jemand zu seinen Schlussfolgerungen gelangt ist, wenn es allerdings andererseits eine Erleichterung sein kann, die Theorien nachvollziehbarer und damit auch angreifbarer zu machen.
Da ich ein Anhänger des selbstständigen Denkens als des Anhäufens leeren Wissens und Abfragens bin, also kein Günter-Jauch Fan, sondern die Werte der Aufklärung, wie ich sie verstehe, bevorzuge, die ein Erfassen komplexer Zusammenhänge zum Ideal hat, stimme ich deinem Schlussplädoyer gerne zu. ;-)
Noch ein Zitat, vielleicht nicht wortgetreu, aber sinngemäß, - so wie ich es in Erinnerung habe ;-) -, diesmal von Milan Kundera:
"Die Wissenschaft ist der heutige Aberglaube."

Muss mich aber nun verabschieden, da ich Kopfschmerzen habe.

Das stimmt natürlich. Bei vielen Dingen, die auf den ersten Blick objektiv erscheinen, schwingt oft auch Subjektivität mit. Aber auch das ist Aufgabe eines guten Autors, dass er den unerfahrenen Leser in seinem Spezialgebiet auf solche "Gefahrenstellen" hinweist, z. B. auf unterschiedliche, subjektive Wahrnehmungen oder aber, wie es bei Experimenten üblich ist, auf Fehler, Irrtümer usw., die evtl. aufgetreten sein können. Wenn man sich wirklich intensiv und umfassend mit einem Thema befasst, gehört das einfach dazu, gerade auch im Interesse des Lesers, der ja meistens noch nicht so umfassend informiert ist, wie der Autor, auch wenn man nicht unbedingt davor gefeit sein kann, dass der Autor nicht selbst an irgendeiner Stelle "betriebsblind" ist. Im Prinzip ist das ja nichts anderes, als die eigenen Gedankengänge dem Leser vorzustellen und ein Autor, der sich nicht auch mit evtl. Schwachstellen befasst, ist wohl entweder selbst des selbständigen Denkens verlustig gegangen oder aber will diese bewußt dem Leser vorenthalten.
Und nochmal was zu den Augenzeugen: Wenn ein Unfall geschehen ist, dann ist die Tatsache die, dass ein Unfall geschehen ist. Dies wird in den wenigsten Fällen jemand abstreiten können. Etwas anderes ist eine Tatsache nicht.
Wer den von den Augenzeugen erklärten Unfallhergang zu einer Tatsache machen will, ist selbst schuld. Die Objektivität, die gerade in juristischen Dingen so unverzichtbar ist, wenn auch nicht immer erreichbar, ist nun gerade die, dass man auch wirklich erkennt, wo die Tatsache aufhört und die Spekulationen aufgrund von Indizien und Zeugenaussagen beginnen. Mehr gehört dazu gar nicht, als das, zumindest so gut es möglich ist, zu erkennen.
Und wo ist das Problem zu sagen, bzw. zu schreiben: - Meine Meinung ist die......., meine persönliche Auffassung ist es..., meine These ist die...., ich vermute...., ich bin zu der Schlussfolgerung gelangt....., bitte jedoch meine geneigten Leser sich selbst ein Bild aufgrund meiner Erläuterungen zu machen - ? ;o)
Jeder weiß sofort, aha, dass hat er sich also so gedacht, na mal schauen, ob ich das auch so sehen kann. Dass das, was darauf folgt immer auch subjektiv ist, sollte dann wohl jedem klar sein. Mehr verlange ich gar nicht und ich finde, das ist nicht zuviel. Jawohl, das finde ich.

Und auch ich werde mal ein bißchen mit Zitaten schmeißen, obwohl ich nicht weiß, was du immer mit deinen Wissenschaften willst, denn Bücher oder in der Wikipedia können ja auch Nichtwissenschaftler schreiben*gg*:

"In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern, die am Rande des Wissens hie und da einen Kiesel aufheben, während sich der weite Ozean des Unbekannten vor unseren Augen erstreckt."

(Isaac Newton (1643-1727), engl. Physiker, Mathematiker u. Astronom )

Und gute Besserung für deine Kopfschmerzen. ;o)

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