Politisches Bloggen
Bei meinem Streifzug durch die Blogs konnte ich mal wieder feststellen, was für ein unerschöpfliches Thema doch die Politiker sind. Ein jeder kann sich lustvoll über sie aufregen, ich nicht ausgenommen, aber auffällig ist, dass es insbesondere das äußere, repräsentative Auftreten ist, welches Kritik hervorruft. Sei es nun das Aussehen von Angela Merkel, Fernsehauftritte diverser Politiker, Wahlkampfveranstaltungen, die teilweise übermäßig aufgemachten Schlagzeilen diplomatischer Küsse, Handreichungen und protokollhöflicher, sinnleerer Gespräche oder menschlicher Ausschweifungen und Vergnügungen, über alles wird geschimpft und gewettert was das Zeug hält. Doch wenn es dann um konkrete politische Entscheidungen geht, die zwar vom ersten Eindruck nicht spektakulär sind und einen, so scheint es, nicht zu betreffen scheinen, aber von ihren Auswirkungen extrem tief in die politische Landschaft eingreifen, und zwar meist zum negativen, hört und sieht man seltsamerweise nichts von Diskussionen oder einfach auch nur dem Hinweis, dass sich jemand darüber Gedanken macht. Und das ist etwas, was MICH aufregt, mindestens ebenso wie die Politiker. Gut in Erinnerung ist mir dazu die Förderalismusreform (ein schöneres Wort für das Abschieben von Verantwortung auf die Länderebene), die clevererweise während der WM letztgültig beschlossen wurde. Ok, ich streife nun nicht durch die gesamte Blogszene und habe auch nicht alle Blogs regelmäßig gelesen, aber unter den Blogs, die ich besuchte, habe ich nicht ein einziges gefunden, das diese Reform auch nur erwähnt hätte.
Wo bleibt denn da der mündige Bürger, der sich nicht nur über die manipulative Medienpäsenz und die leeren Phrasen und Versprechungen der Politiker aufregt, sondern gleichzeitig so mündig im Denken ist, dass er nicht, ohne es zu merken, trotzdem darauf hereinfällt - genau indem er sich auf solche Dinge wie auf einen Köder stürzt, sondern auch die konkrete politische Arbeit und die praktischen Entscheidungen, seien es auch kleinere, dabei im Auge behält?
Wo bleibt denn da der mündige Bürger, der sich nicht nur über die manipulative Medienpäsenz und die leeren Phrasen und Versprechungen der Politiker aufregt, sondern gleichzeitig so mündig im Denken ist, dass er nicht, ohne es zu merken, trotzdem darauf hereinfällt - genau indem er sich auf solche Dinge wie auf einen Köder stürzt, sondern auch die konkrete politische Arbeit und die praktischen Entscheidungen, seien es auch kleinere, dabei im Auge behält?
zuckerwattewolkenmond - Fr, 23:11