Merkwürdig,
ich habe heute mit meiner Mitpatientin telefoniert, und diese meinte, bei ihr war nach der Op im Krankenhaus alles ganz anders. Ihr wurde gleich gesagt, was man wissen muß. Wie sich das Gewebe noch ändert, daß die Brust in zwei Jahren anders aussieht, daß sie einen BH tragen soll, bis alles verheilt ist usw. Vielleicht bin ich ja in der falschen Krankenkasse? Immerhin war heute die Befundbesprechung schon erfreulicher. Alles ist raus, nachoperiert werden muß nicht. Auch wurde mir gesagt, daß sich in der Brust Nähte befinden, die sich mit der Zeit lockern und daß sich die operierte Brustwarze, die jetzt höher sitzt als die unoperierte Brustwarze, noch senkt. Gut zu wissen, denn ich dachte schon, ich solle das schön finden. Wobei eine Brustwarze die nach oben guckt und die andere nach unten durchaus einen interessanten Symbolgehalt hat. Da ich von einer anderen Brustkrebspatientin erfuhr, daß das Brustgewebe bei den Bestrahlungen zunehmen, bzw.wachsen kann, besteht also zumindest die Möglichkeit, daß mit Hilfe der Schwerkraft und der Bestrahlungen sich alles noch ganz von alleine in Wohlgefallen auflöst und dies hier nur eine kurze Zwischenbegegnung mit meiner zwanzig Jahre jüngeren Hälfte war, die ich ja an sich schön, aber im Vergleich zur anderen Seite doch zu asynchron finde. Im Moment ist sie zum Glück etwas geschwollen und meinetwegen kann das auch so bleiben. Die Ärztin meinte so zu mir, ich hätte Ansprüche. Das stimmt. Anspruchslos bin ich erst, wenn ich tot bin. Dann dürfen sie mir sogar meinetwegen ein Ohr an den Hintern, einen Zeh an die Nase und einen dritte Brust an die Stirn nähen.
Seit der letzten Woche muß ich ständig an den Arzt von der ersten Mammographie denken. Dieser hat mir bei der darauf folgenden Sonographie völlig ungefragt erklärt, wie günstig der Tumor liegt, daß man ihn gut operieren kann, mir gezeigt, wo an der Brustwarze entlanggeschnitten wird und mir zum Abschluß mit auf den Weg gegeben, daß wir uns noch viele Jahrzehnte wiedersehen werden. Damals fand ich das nur supernett, heute denke ich, das war wohl eine Ausnahme. Jedenfalls hat es mir enorm Mut gegeben, als ich nur zwischen ernsten und meist stummen Gesichtern hin und her geschickt wurde. Doch damals war ICH diejenige, die, als er mir die Operationsmethode erklärte und sagte, daß kaum etwas zu sehen sein würde, bei sich dachte: "Meine Güte, hat er jetzt keine anderen Sorgen als sich zu überlegen, wie meine Brust hinterher aussehen wird?" In der ersten Panik hätte ich mir trotz dieser Worte freiwillig alles abnehmen lassen (aber sicherlich auf eine ordentliche brustaufbauende Op mit allem Drum und Dran bestanden). Heute ist es andersherum - ich habe die Ansprüche und die Ärzte wundern sich, so kann es gehen. Doch ich habe den Verdacht, daß Männer im Allgemeinen solchen unwichtigen Eitelkeiten gegenüber aufgeschlossener sind.
Seit der letzten Woche muß ich ständig an den Arzt von der ersten Mammographie denken. Dieser hat mir bei der darauf folgenden Sonographie völlig ungefragt erklärt, wie günstig der Tumor liegt, daß man ihn gut operieren kann, mir gezeigt, wo an der Brustwarze entlanggeschnitten wird und mir zum Abschluß mit auf den Weg gegeben, daß wir uns noch viele Jahrzehnte wiedersehen werden. Damals fand ich das nur supernett, heute denke ich, das war wohl eine Ausnahme. Jedenfalls hat es mir enorm Mut gegeben, als ich nur zwischen ernsten und meist stummen Gesichtern hin und her geschickt wurde. Doch damals war ICH diejenige, die, als er mir die Operationsmethode erklärte und sagte, daß kaum etwas zu sehen sein würde, bei sich dachte: "Meine Güte, hat er jetzt keine anderen Sorgen als sich zu überlegen, wie meine Brust hinterher aussehen wird?" In der ersten Panik hätte ich mir trotz dieser Worte freiwillig alles abnehmen lassen (aber sicherlich auf eine ordentliche brustaufbauende Op mit allem Drum und Dran bestanden). Heute ist es andersherum - ich habe die Ansprüche und die Ärzte wundern sich, so kann es gehen. Doch ich habe den Verdacht, daß Männer im Allgemeinen solchen unwichtigen Eitelkeiten gegenüber aufgeschlossener sind.
zuckerwattewolkenmond - Mo, 22:27
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