Genau genommen
könnte ich mich jeden Tag nach der Arbeit hier auskotzen, wie genervt ich bin. In Rücksicht dessen, dass ab und an Leute mitlesen, tue ich es nicht, denn wahrscheinlich wären diese bald ebenso genervt von mir. Aber es ist einfach so, ich kann es geradezu körperlich spüren, wie sich Tag für Tag mehr Gehirnzellen von mir verabschieden und in irgendein vakuumverpacktes Gehirnzellen-Nirwana verschwinden, in das absolute Nichts. Wenn ich von einer ehemaligen Kollegin höre, wie die Kontrolle in der alten Abteilung immer mehr angezogen wird, kann ich ja vielleicht sogar froh sein, dort weg zu sein und mir hier nur den ganzen Tag sinnloses Gequassel anhören und gelangweilt in Akten blättern zu müssen. Ich habe immer über zuviel Arbeit und Stress gejammert, doch dieses ist eine ganz andere Art von Stress, die bei weitem nicht besser ist. Im Gegenteil. Mich interessiert es wie die Wasserstandsmeldung vom letzten Jahr, wer mit wem im Büro Beischlaf hatte, wer auf wen eifersüchtig ist, dass bei Fr. M. die Pobacken unterm Rock hervorgucken und sie auch ansonsten gräuslich aussieht, und was es sonst noch Wichtiges zu bereden gibt. Ich kann mich dort leider nirgendwohin zurückziehen, um mich auf etwas zu konzentrieren und um einfach meine Arbeit zu machen und dann, wenn Zeit bleibt, vielleicht auch das zu tun, was ich gerne möchte, mal ganz abgesehen davon, dass ich völlig abhängig von den anderen bin, da ich noch nicht wirklich so richtig durchsehe und diese oft fragen muss. Dadurch muss ich mich natürlich auch deren Tempo anpassen, was meine Geduld manchmal auf das Äußerste strapaziert. Mir fehlt mein ruhiges Einzelbüro und vor allem auch die Möglichkeit, meine Arbeit größtenteils unabhängig, kompetent und in meinem eigenen Tempo zu bewältigen, und dabei die Arbeitszeit so zu nutzen, wie ich es gerne täte.
zuckerwattewolkenmond - Do, 20:20
Ich quatsche auch gerne rum, aber immer nur solcher Stuss - nein danke.
Viel Mut und Kraft für ne Lösung.