Die teuren gebundenen Bücher sind aber auch schwer und anstrengend einzuräumen. Das geht bestimmt bald wieder leichter. Aber jetzt ist noch Schonzeit! Die kleinen Verteidigungs-Truppen sind noch an der Front und können sich nicht zerteilen. Regale basteln kommt später dran. Aber ich verstehe natürlich den Tatendrang. Als ich mir einmal das Handgelenk zertöppert habe und der ganze rechte Arm vom Handteller bis zur Schulter eingegipst war, wollte ich unbedingt mit der von der Freundin geliehenen Elektrosäge ein Brett zurechtsägen. Hab ich dann mit links gemacht. Keine Ahnung wie. War mir selber unheimlich und saumäßig anstrengend. Um nicht zu sagen gefährlich, mit der Variante zu sägendes Brett irgendwie zwischen die Knie geklemmt und mit linker Hand rotierende, kreischende Säge ins Brett gedrückt. Und nur weil ich gerade eingezogen war und unbedingt das Ergebnis von meiner (in keinster Weise eiligen) Einrichtungs-Idee sehen wollte. Na ja. Wem erzähle ich das ;-)
das kommt mir eigenartig bekannt vor. (Wobei ich noch nie mit links gesägt habe.) Aber bei mir ist es auch so, daß ich eine Motivation oder einen Antrieb sofort ausnutzen muß, egal ob es Zeit hat oder nicht, weil ich etwas später schon wieder bei ganz anderen Ideen oder Aufgaben bin und genau zu diesem ersten keine Lust mehr habe. Das führt dazu, daß es dann viel länger dauert, unangenehmer auszuführen ist oder gar jahrelang liegen bleibt. Ich glaube, das habe ich von meiner Mutter, denn ich erinnere mich noch gut an die Begebenheit, als ich nachts um ca. 3-4 Uhr auf Toilette mußte, und meine Mutter im Nachthemd mit Farbtopf und Pinsel Stühle streichend vorfand. Sie hatte sich anscheinend erst hingelegt, aber gemerkt, daß sie genau jetzt unbedingt diese Stühle streichen mußte. Mein Vater hatte das ebenfalls mitbekommen und noch monatelang gewisse Gesten gegen den Kopf vollführt, die wohl ihre geistige Zurechnungsfähigkeit in Frage stellen sollten. Aber genau sowas habe ich ebenfalls drauf, wenn es mich wirklich richtig gepackt hat, und ich muß sagen, ich empfinde diesen Antrieb, gewisse Sachen jetzt zu erledigen, unabhängig davon, ob es der richtige Zeitpunkt ist, als ein gutes Zeichen, denn die Jahre zuvor war ich ständig auch ohne Behandlungen vollkommen fertig und habe überhaupt nichts mehr richtig auf die Reihe bekommen, und konnte auch nichts wirklich anpacken. Jetzt bin ich zwar ebenfalls fertig, aber irgendwie ist es anders, der Grundmotor brummt wieder.
Schön. Solchen Impulsen nachzugehen ist angemessene Entfaltung. Man ist dann auch sehr effizient und nutzt den flow aus. Deshalb war es auch richtig mit links zu sägen (ich hatte da allerdings schon ein paar Tage Zeit gehabt, mich nach der Operation an Links-Aktionismus zu gewöhnen, entscheidende Synapsen waren bereits gebildet. Die sind auch immer noch da. Seither bin ich ich viel weniger Rechtshänder als vorher. Beinah ausgeglichen. Interessante Erfahrung). Es ist überhaupt gut für die Choreographie des Lebens, sich nach dem Rückenwind zu richten. Dieses "Ja", "jetzt" identifizieren. Egal ob mitten in der Nacht oder in der Rekonvaleszenz. Inneren Kraftschub nutzen. Es nützt ja auch nichts, sich zu körperlicher Aktion zu drängen, wenn der innere Impuls fehlt, nur weil man gerade physisch oben auf ist. Dann ist man vielleicht gerade lustlos. Ist in der Summe nicht effizienter als die Verbindung von körperlich leicht lädiert aber inspiriert.
Wirklich,