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Bäckereisuche, Lammfellhaare und Romanidee

Es ist vormittags und ich habe noch etwas Zeit, um durch die Straßen zu gehen und mir vielleicht irgendwo vom Bäcker frischen Kuchen zu holen. Erst bin ich am S-Bahnhof, laufe drumherum und lande irgendwie in der Straße meiner Kindheit. Ich weiß nicht so recht, in welche Richtung, überall gibt es was zu sehen, dann biege ich ab und laufe in Richtung meines jetzigen Kiezes. Doch je weiter ich komme, um so mehr verändern sich die Straßen. Ich erkenne sie jetzt nicht mehr wieder und frage mich, wo ich bin, denn sowas habe ich hier noch nie gesehen. Die Häuser werden immer älter und schöner, schließlich fast rokokoartig, Rosenspaliere und Gärten sieht man an verschiedenen Ecken, alte Laternen, Säulen, runde Dachkuppeln - es kann doch nicht sein, daß ich hier in der Nähe wohne und davon gar nichts weiß? Schließlich schaue ich auf eine prachtvolle Allee mit hohen alten Bäumen, die allerdings nur auf einer Seite stehen, während sich auf der anderen Seite verzierte Hausfassaden reihen. Den Fotoapparat habe ich natürlich nicht dabei und ein Bäcker findet sich hier auch nicht.
In der S-Bahn steht ein Mann mit einer riesigen lammfellartigen Mähne an der Tür, die gleiche Farbe, lang und etwas filzig. Auf einmal überkommt mich von einem Moment zum anderen eine tiefe Leidenschaft, weniger für den Mann, als vielmehr für die Haare. Fast möchte ich mich in sie hineinkuscheln wie in einen Lammfellteppich, aber als ich wieder zur Tür blicke, hat der Mann plötzlich eine Glatze.
Im nächsten Traumfragment kommt mir die Idee für einen neuen Roman, indem ich die Handlung direkt vor mir sehe, zuschaue, was passiert und denke: ja, genauso müßtest du es aufschreiben. Das meiste davon habe ich vergessen, aber es ging um einen Mann, der einer Frau irgendeine Aufgabe gab und ihr heimlich folgte und sie beobachtete, ob sie das auch wirklich so tut.
Schließlich liege ich zu Hause in meinem Bett und mir fällt ein, daß ich noch immer keinen Bäcker gefunden habe. Ich überlege mir, daß ich im Notebook nachschauen könnte, welches auf dem Tisch steht, doch als ich aufstehen will, merke ich, daß ich gelähmt bin und mich nicht bewegen kann. Gut, denke ich, anscheinend schlafe ich noch und bin nicht wirklich so wach, wie ich dachte, also warte ich, bis ich richtig wach bin. Ich liege also da und warte. Irgendwann hebe ich den Kopf und sehe am Fußende des Bettes ein in ein Netz gesponnenes Tier, das wie eine grün-gezuckerte Lakritzstange aussieht. Es sieht zwar nicht so gefählich aus wie eine Spinne, trotzdem möchte ich nicht, daß es vielleicht auf mir rumkrabbelt. Deshalb werde ich jetzt zappeliger und möchte mich endlich bewegen können, was aber immer noch nicht gelingt, bzw. nur ein bißchen mit Kopf und Händen. Irgendwie dauert das alles ziemlich lange und langsam werde ich panischer, weil ich mich noch immer nicht bewegen kann. Dann, mit unmenschlicher Anstrengung, ich schaffe es gerade einmal, mit meinen Händen etwas zu wedeln, erwache endlich tatsächlich aus dem Traum.

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