Es gibt zwei Dinge,
die ich an Agatha Christie schätze. Das allererste ist ihr Humor, der mir dem meinen nicht unähnlich scheint und überall auch in ihren Krimis hindurchblitzt, sowie ihre Schnörkellosigkeit und Direktheit. Letzteres finde ich manchmal erfrischend, manchmal ist es mir aber auch fast zuviel, dann ertappe ich mich dabei, mir zu wünschen, sie hätte diese oder jene Szene noch ein wenig mehr ausgeführt.
Doch der Humor ist immer gleichermaßen skurril und in ihren Erinnerungen an glückliche Tage, den Bericht über ihre Ausgrabungsreisen durch Syrien und Mesopotamien mit ihrem Mann, dem Archäologen, lese ich oftmals witzige Beschreibungen über das alltägliche Leben während der Reise, von denen ich sofort denke, genauso oder so ähnlich würde es wohl klingen, wenn ich diese Erlebnisse gehabt und im Blog festgehalten hätte. Überhaupt erscheinen ihre Erzählungen wie frisch gebloggt. Man merkt ihnen gar nicht an, daß sie in einer Zeit entstanden, in welcher der Reißverschluß eine vollkommen neuartige Erfindung gewesen ist. Modern, frech und zeitlos, trotz ihres nachvollziehbaren Mißtrauens gegen die Unwägbarkeiten dieses technologisch hochwertigen Verschlußsystems. Genau das richtige amüsante und leichte Leseabenteuer für graue und dunkle Novembertage und für mich gerade eine regelrechte Erholung. Endlich kein gechanneltes oder spirituelles Geschwafel, keine Außerirdische, keine fliegenden Untertassen, keine Sephirots, keine aus fgestiegenen Meister und das Eschaton immanentisiert sich eh, wann und wo es will.
"La Sainte Sophie ist herrlich", schwärmt ein Franzose. Jedermann stimmt ein, bis auf eine unrühmliche Ausnahme, und die bin ich. Ich Unglücksrabe habe der Hagia Sophia nie etwas abgewinnen können. Ein bedauerlicher Mangel an Kunstverstand, aber so ist es. Schon immer war ich der Ansicht, daß diese Moschee einfach falsche Maße aufweist. Voller Scham über meinen perversen Geschmack halte ich den Mund."
"Als wir heirateten, schätzten Max und ich die Freuden der Tafel in vollkommener Übereinstimmung - wir aßen mit Verstand, doch viel zu üppig. Betrübt stellte er fest, daß mir gute Weine, ja jeder Alkohol, nichts, aber auch gar nichts bedeuteten. Er gab sich alle Mühe, mich zu erziehen, indem er mir Beaujolais und Sauternes, weißen Bourdeaux und Rheinwein, schließlich voll Verzweiflung Tokaier, Wodka und Absinth vorsetzte. Am Ende gestand er die Niederlage ein, denn mir schmeckte das eine immer scheußlicher als das andere. Mit einem müden Seufzer faßte Max eine Zukunft ins Auge, in der er auf ewig dazu verdammt war, in Restaurants mir eine Karaffe Wasser zu erkämpfen. Er behauptet, er sei deswegen um Jahre gealtert."
(Das zweite Zitat könnte auch von mir sein. *gg*)
Doch der Humor ist immer gleichermaßen skurril und in ihren Erinnerungen an glückliche Tage, den Bericht über ihre Ausgrabungsreisen durch Syrien und Mesopotamien mit ihrem Mann, dem Archäologen, lese ich oftmals witzige Beschreibungen über das alltägliche Leben während der Reise, von denen ich sofort denke, genauso oder so ähnlich würde es wohl klingen, wenn ich diese Erlebnisse gehabt und im Blog festgehalten hätte. Überhaupt erscheinen ihre Erzählungen wie frisch gebloggt. Man merkt ihnen gar nicht an, daß sie in einer Zeit entstanden, in welcher der Reißverschluß eine vollkommen neuartige Erfindung gewesen ist. Modern, frech und zeitlos, trotz ihres nachvollziehbaren Mißtrauens gegen die Unwägbarkeiten dieses technologisch hochwertigen Verschlußsystems. Genau das richtige amüsante und leichte Leseabenteuer für graue und dunkle Novembertage und für mich gerade eine regelrechte Erholung. Endlich kein gechanneltes oder spirituelles Geschwafel, keine Außerirdische, keine fliegenden Untertassen, keine Sephirots, keine au
"La Sainte Sophie ist herrlich", schwärmt ein Franzose. Jedermann stimmt ein, bis auf eine unrühmliche Ausnahme, und die bin ich. Ich Unglücksrabe habe der Hagia Sophia nie etwas abgewinnen können. Ein bedauerlicher Mangel an Kunstverstand, aber so ist es. Schon immer war ich der Ansicht, daß diese Moschee einfach falsche Maße aufweist. Voller Scham über meinen perversen Geschmack halte ich den Mund."
"Als wir heirateten, schätzten Max und ich die Freuden der Tafel in vollkommener Übereinstimmung - wir aßen mit Verstand, doch viel zu üppig. Betrübt stellte er fest, daß mir gute Weine, ja jeder Alkohol, nichts, aber auch gar nichts bedeuteten. Er gab sich alle Mühe, mich zu erziehen, indem er mir Beaujolais und Sauternes, weißen Bourdeaux und Rheinwein, schließlich voll Verzweiflung Tokaier, Wodka und Absinth vorsetzte. Am Ende gestand er die Niederlage ein, denn mir schmeckte das eine immer scheußlicher als das andere. Mit einem müden Seufzer faßte Max eine Zukunft ins Auge, in der er auf ewig dazu verdammt war, in Restaurants mir eine Karaffe Wasser zu erkämpfen. Er behauptet, er sei deswegen um Jahre gealtert."
(Das zweite Zitat könnte auch von mir sein. *gg*)
zuckerwattewolkenmond - Sa, 16:36
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