Selbst heute noch werde ich manchmal milde gerügt, falls ich nach zehn Uhr in der Firma erscheine. Was ich sogar einsehe, denn auch ich selbst sehe eine gewisse Verantwortung hinsichtlich der Verfügbarkeit anderen Kollegen gegenüber.
Gibt es einen externen Termin, bedeutet die Einhaltung desselben keine Schwierigkeit. Dazu kommen ja auch noch die Dienstreisen, die oft mit einem Flug um 7:00 früh und entsprechendem Aufstehen einbegleitet werden.
Letztlich hatte ich aber doch immer verständige Chefs, die wussten, dass ich besser funktionierte, wenn ich mir meine Zeit selbst einteilen konnte. (Inklusive der Schlafenszeit)
Nun habe ich das Glück, eine Arbeit zu leisten, die vergleichbar ist und auch in der Vergangenheit fast immer war.
Ein Glücksfall war wohl das Statement eines Generaldirektors, zu dem der Betriebsrat (!) kam und sich beschwerte, dass ich als 32-Jähriger so unregelmäßige Arbeitszeiten hätte. Ich käme erst um 12:00 mittags und arbeite manchmal in der Nacht.
Die mir kolportierte Antwort des GD war: "Lasst's mir den H in Ruhe, der soll arbeiten, wann immer er will. Wenn er arbeitet, leistet er dreimal so viel wie jeder andere." Das war vielleicht zu positiv, doch mangelnde Leistung hat man mir noch nie vorgeworfen. Daher tue ich mich mit der Verteidigung meines Langschläfertums leichter.
Übrigens gab es drei Jahre, in denen ich regelmäßig um 7 Uhr in der Arbeit war. Damals war ich für Japan zuständig. Konnte ich die Telexe, die um 7 Uhr einliefen, noch rasch bearbeiten, gewann ich einen ganzen Arbeitstag in Japan. Die Aufträge an uns wurden einen Tag früher abgegeben. Das war es mir selbst auch wert.
Mit den Vorwürfen der anderen kann ich also recht gut umgehen. Doch selber ärgere ich mich über mich schon. Mit ein bisschen mehr Disziplin könnte ich noch viel mehr tun. Und ich freue mich schon sehr an dem, was ich gerade mache.
-
Aber etwas anderes habe ich kürzlich gehört, dass mich sehr gefreut hat. In der ganzen Bildungsdebatte, die zur Zeit in Österreich läuft, hat ein gewisser Salcher ein Buch geschrieben. Von ihm habe ich in einem Club-2 gehört, was es für eine miese Vorstellung ist, dass Kinder um 6 Uhr aus dem Bett geholt werden müssen, damit sie dann um 7:45 in der Schule beginnen können.
Und da orte ich eine bewusste Disziplindurchsetzungsdoktrin, die ich nun bei den bewussten Frühaufstehern mit einer ganz gemeinen und absolut verachtenswerten Haltung verbinde.
Ich muss früher mit der Arbeit anfangen, damit ich früher aufhören kann. Denn die Arbeit ist etwas Unangenehmes, Schlechtes, möglichst rasch hinter sich zu Bringendes.
Da möchte ich doch die Frühaufsteher im Büro fragen: "Warum arbeitest Du denn, wenn es dir keinen Spass macht? Warum nimmst Du den Arbeitslosen den Platz weg? Hast Du gar keinen Genierer?"
Die Unmoralischen sind die Frühaufsteher! Ja, das sind sie...
das ebenfalls bei mir auf Arbeit, daß die Spätaufsteher im Grunde mehr leisten, als die "Frühen". Und wenn man mich schlafen lassen würde, wie ich will, würde ich wahrscheinlich auch dreimal soviel leisten und das in kürzerer Zeit. Aber man läßt mich ja nicht, es gibt eine Dienstvorschrift und ich muß für meine Klienten anwesend sein, obwohl die meisten davon erst ab Mittag anrufen. Wenn man einen Job hat, wo man sich die Arbeitszeiten selbst einteilen kann und auch der Chef hinter einem steht, um einen vor den "Normverteidigern" zu schützen, hat man schon mächtig viel Glück. Ich beneide da manchmal meinen Vater, der in seinem Job den einzigen frühen Termin alle paar Sonntage zum 10 Uhr-Gottesdienst hatte und in größeren Abständen mal eine Beerdigung.
sehr gut beobachtet
Gibt es einen externen Termin, bedeutet die Einhaltung desselben keine Schwierigkeit. Dazu kommen ja auch noch die Dienstreisen, die oft mit einem Flug um 7:00 früh und entsprechendem Aufstehen einbegleitet werden.
Letztlich hatte ich aber doch immer verständige Chefs, die wussten, dass ich besser funktionierte, wenn ich mir meine Zeit selbst einteilen konnte. (Inklusive der Schlafenszeit)
Nun habe ich das Glück, eine Arbeit zu leisten, die vergleichbar ist und auch in der Vergangenheit fast immer war.
Ein Glücksfall war wohl das Statement eines Generaldirektors, zu dem der Betriebsrat (!) kam und sich beschwerte, dass ich als 32-Jähriger so unregelmäßige Arbeitszeiten hätte. Ich käme erst um 12:00 mittags und arbeite manchmal in der Nacht.
Die mir kolportierte Antwort des GD war: "Lasst's mir den H in Ruhe, der soll arbeiten, wann immer er will. Wenn er arbeitet, leistet er dreimal so viel wie jeder andere." Das war vielleicht zu positiv, doch mangelnde Leistung hat man mir noch nie vorgeworfen. Daher tue ich mich mit der Verteidigung meines Langschläfertums leichter.
Übrigens gab es drei Jahre, in denen ich regelmäßig um 7 Uhr in der Arbeit war. Damals war ich für Japan zuständig. Konnte ich die Telexe, die um 7 Uhr einliefen, noch rasch bearbeiten, gewann ich einen ganzen Arbeitstag in Japan. Die Aufträge an uns wurden einen Tag früher abgegeben. Das war es mir selbst auch wert.
Mit den Vorwürfen der anderen kann ich also recht gut umgehen. Doch selber ärgere ich mich über mich schon. Mit ein bisschen mehr Disziplin könnte ich noch viel mehr tun. Und ich freue mich schon sehr an dem, was ich gerade mache.
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Aber etwas anderes habe ich kürzlich gehört, dass mich sehr gefreut hat. In der ganzen Bildungsdebatte, die zur Zeit in Österreich läuft, hat ein gewisser Salcher ein Buch geschrieben. Von ihm habe ich in einem Club-2 gehört, was es für eine miese Vorstellung ist, dass Kinder um 6 Uhr aus dem Bett geholt werden müssen, damit sie dann um 7:45 in der Schule beginnen können.
Und da orte ich eine bewusste Disziplindurchsetzungsdoktrin, die ich nun bei den bewussten Frühaufstehern mit einer ganz gemeinen und absolut verachtenswerten Haltung verbinde.
Ich muss früher mit der Arbeit anfangen, damit ich früher aufhören kann. Denn die Arbeit ist etwas Unangenehmes, Schlechtes, möglichst rasch hinter sich zu Bringendes.
Da möchte ich doch die Frühaufsteher im Büro fragen: "Warum arbeitest Du denn, wenn es dir keinen Spass macht? Warum nimmst Du den Arbeitslosen den Platz weg? Hast Du gar keinen Genierer?"
Die Unmoralischen sind die Frühaufsteher! Ja, das sind sie...
Ich beobachte
Nein,
Musste er da nicht auch die Morgenmette lesen?
Nee,