Haben Sie dieses Gedicht schon hier im Blog veroeffentlicht, liebe Zucker? Oder andere Gedichte?
Ich finde, es bedarf immer einer Person, zu der man Vertrauen hat, sozusagen die Erstleserin. Das ist bei Ihnen Ihre Mutter. Vielleicht ist es so, dass sie selbst einen literarischen Ehrgeiz hatte, ohne dass daraus etwas wurde.
Liebe Gruesse von Audrii
das Gedicht findet man irgendwo im "verlorenen Schriftwerk" (Rubrik) und eine Erstleserin ist meine Mutter sicher nicht. Ich stelle alle Gedichte zuerst einmal anonym in das Blog, und erst danach kommt (vielleicht) die Familie, aber da zeige ich auch nicht alles. Das Kuriose ist übrigens, daß meine Mutter früher Zeitschriftenredakteurin in einem großen Verlagshaus der DDR war, also täglich mit Schreiben zu tun hatte, aber ihr Ehrgeiz sich mehr auf musikalisches und bildnerisches Gestalten erstreckte, zwei Sachen, die sie selbst für sich aufgegeben hatte. Sie versuchte mir immer Musik und Malerei nahe zu bringen, letzten Endes blieb es bei Malerei und Grafik, da ich mich für Musikinstrumente nicht recht begeistern konnte und wahrscheinlich auch zu unkoordiniert war (zumindest empfand ich es so). Von Schreiben war zu Hause eigentlich kaum die Rede. Das fällt mir seltsamerweise erst jetzt nach Ihrem Kommentar auf und ich überlege gerade, woran das lag. Entweder war es für sie tatsächlich nur ein langweiliger Routinejob, über den sie nicht viel reden wollte oder aber es lag daran, daß ich als Kind das Schreiben gehasst habe. Vielleicht hat sie das gemerkt und gedacht, sie fördert mich halt lieber in Dingen, die ich freiwilliger mache. Ich hätte mir damals niemals träumen lassen, daß ich jemals Geschichten schreiben würde und die paar Gedichte, die ich mir meiner Deutschlehrerin zuliebe qualvoll abgerungen habe, fand ich selbst so grausam, daß ich es nur unter Zwang tat. Doch anders als bei den Musikinstrumenten, die mir im Grunde herzlich egal waren, hatte ich schon als Kind in mir drin so einen sehr winzigen stillen Wunsch, der aber unmöglich zu erfüllen wäre und den ich auch nie jemanden anvertraute, nämlich richtige Bücher schreiben zu können. Ich glaube fast, daß gerade die Aussichtslosigkeit und Unvorstellbarkeit dieses Wunsches für mich zur damaligen Zeit ihn geweckt hat, denn beim Klavier wußte ich, daß ich einfach nur viel üben müßte, aber ein dickes Buch schreiben, ist viel schwerer, besonders, wenn man den Vorgang des Schreibens hasst und nichts zu sagen hat. Anscheinend hatte ich schon immer eine Affinität zu besonders schwierigen Herausforderungen. *gg*
Liebe Grüße
Leider war das Gedicht unter „Eltern“ (kommt 120mal vor) nicht aufzufinden, liebe Zucker.
Das mit der Foerderung von Fertigkeiten, die einem Kind leicht fallen, versteh ich. Falls Eltern ueberhaupt in der Lage sind, das zu tun bzw. wahrnehmen wollen und koennen, wo die Begabung oder das Interesse liegt.
Koennte die Wurzel Ihres Schreibens in die liebevollen Fehlleitung auf Musik und Malerei liegen? Dass Sie als Kind diesen „sehr winzigen stillen Wunsch“, ein Buch zu schreiben hatten, mag vielleicht darauf zurueckzufuehren sein.
Sie sprechen etwas an, was doch fuer viele, die schreiben, ein Problem ist: die Einschaetzung dessen, was beim Schreiben herauskommt. Meiner Meinung nach sind Werke der Bildenden Kunst am leichtesten zu beurteilen, naemlich mit einem Blick, wenn man die entsprechenden Kriterien zur Verfuegung hat. Bei Literatur faellt das schon etwas schwerer, was natuerlich auch mit dem Aufwand des Lesens und der Anwendung eines Massstabs zusammenhaengt.
Auffaellig ist die Betonung des „dicken Buchs“. Wuerden denn nicht auch 100 bis 200 Seiten genuegen, um den Wunsch erfuellt zu bekommen, veroeffentlicht worden zu sein?
Alles Gute von Audrii
ich hätte schwören können, daß es irgendwo dazwischen ist. Hm... Der Wunsch, veröffentlicht zu werden, hat mit dem Wunsch, etwas bestimmtes zu schaffen nur sehr wenig zu tun, außer, man schreibt nur um zu veröffentlichen. Natürlich ist es ebenfalls schön, mit 100 oder 200 Seiten "gedruckt" zu werden, aber das ist nur eine kleine Annäherung an die Kunst, die ich als Kind bewundert habe und selbst können wollte - nämlich Bücher von 600, 800 oder gar tausend Seiten zu schreiben, die von der ersten bis zur letzten Seite wirklich spannend sind. Die Dicke des geschriebenen Buches ist bei mir deshalb äußerst wichtig, denn sie gibt einen Anhaltspunkt dafür, wie weit ich mich dieser für mich größten Kunst entgegengearbeitet habe. Das mag zwar auf den ersten Blick oberflächlich wirken und mir ist durchaus bewußt, daß es nicht auf die Dicke eines Buches ankommt, aber gerade diese Fähigkeit, die halt auch Disziplin und eher profanere Fertigkeiten verlangt, bewundere ich oft noch mehr als sprachliche Vollendung und künstlerische Inpiration, wobei es natürlich der idealste aller Fälle ist, wenn alles zusammenkommt. Für mich ist es heute undenkbar, mich jemals auch nur den 600 Seiten anzunähern, und selbst wenn, steht es in den Sternen, ob es dann auch wirklich das Kriterium der Spannung erfüllen würde, aber irgendein Ziel sollte man doch haben und je konkreter, um so besser. ;o)
(Wobei es natürlich nicht das einzige Ziel ist, es gibt auch noch Ziele, die sich mehr auf Inhalt und Art eines Buches beziehen, aber dieses eine steht über allen, da es das "älteste" ist.)
Ich finde, es bedarf immer einer Person, zu der man Vertrauen hat, sozusagen die Erstleserin. Das ist bei Ihnen Ihre Mutter. Vielleicht ist es so, dass sie selbst einen literarischen Ehrgeiz hatte, ohne dass daraus etwas wurde.
Liebe Gruesse von Audrii
Liebe Audrii,
Liebe Grüße
Das mit der Foerderung von Fertigkeiten, die einem Kind leicht fallen, versteh ich. Falls Eltern ueberhaupt in der Lage sind, das zu tun bzw. wahrnehmen wollen und koennen, wo die Begabung oder das Interesse liegt.
Koennte die Wurzel Ihres Schreibens in die liebevollen Fehlleitung auf Musik und Malerei liegen? Dass Sie als Kind diesen „sehr winzigen stillen Wunsch“, ein Buch zu schreiben hatten, mag vielleicht darauf zurueckzufuehren sein.
Sie sprechen etwas an, was doch fuer viele, die schreiben, ein Problem ist: die Einschaetzung dessen, was beim Schreiben herauskommt. Meiner Meinung nach sind Werke der Bildenden Kunst am leichtesten zu beurteilen, naemlich mit einem Blick, wenn man die entsprechenden Kriterien zur Verfuegung hat. Bei Literatur faellt das schon etwas schwerer, was natuerlich auch mit dem Aufwand des Lesens und der Anwendung eines Massstabs zusammenhaengt.
Auffaellig ist die Betonung des „dicken Buchs“. Wuerden denn nicht auch 100 bis 200 Seiten genuegen, um den Wunsch erfuellt zu bekommen, veroeffentlicht worden zu sein?
Alles Gute von Audrii
Oh,
(Wobei es natürlich nicht das einzige Ziel ist, es gibt auch noch Ziele, die sich mehr auf Inhalt und Art eines Buches beziehen, aber dieses eine steht über allen, da es das "älteste" ist.)