In der Klinik
Ich hätte nicht gedacht, daß alles sooo schnell über die Bühne gehen würde. Fast hätte ich vormittags die Sprechzeit von meiner Ärztin "verschlafen", so nach dem Motto, den Kopf tief ins Kopfkissen stecken und alles vergessen. Geschafft habe ich es schließlich doch, hinzugehen. Die Ärztin meinte, sie würde mich gerne heute noch in die Klinik zur Biopsie schicken. Da die Sprechstunde dort inzwischen vorbei war, hat sie extra angerufen und ich durfte kommen. Mir wird ja bereits leicht übel, wenn ich ein Klinikgelände betrete, aber die Ärztin und die Schwester, von denen ich zuerst empfangen wurde, waren sehr freundlich. Nachdem ich nochmals untersucht wurde, brachte mich die Schwester zur entsprechenden Abteilung für die Gewebsentnahme und setzte mich dort aus, im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich fragte mich, ob ich jemals wieder den Ausgang finden würde, was dann aber doch einfacher war, als es anfangs aussah. Die Biopsie führten der Chefarzt, eine Assistenzärztin und eine Schwester aus, die zwar nicht direkt unfreundlich, aber sagen wir, sehr beschäftigt waren. Der Chefarzt klatschte mir gleich zur Begrüßung elanvoll das Gel auf die falsche Brust, weshalb ich mich schüchtern zu Wort meldete: "Ähm, es ist aber die andere!" Darauf guckten alle etwas verdutzt und betreten, lachten, die Schwester mußte noch einmal mit dem Gel kommen, und der Chefarzt sonografierte alibimäßig etwas an der falschen Brust herum mit dem Ergebnis: "Da hätten wir auch nix gefunden." Genauso habe ich mir das immer vorgestellt: Da kommt man ins Krankenhaus und es wird das gesunde Bein statt des kranken Beines amputiert. Man ist ja schon froh, wenn man nicht so weit narkotisiert ist, daß man nicht mehr in der Lage dazu ist, Einspruch zu erheben. Wenigstens wirkte die Betäubung einwandfrei, aber ich glaube, ich bin nach dem Eingriff etwas zu eilig aus der Klinik geflüchtet, denn mir war doch ziemlich schwummrig. Es fühlte sich an, wie auf Wolken zu gehen, allerdings gepaart mit einer extremen Überempfindlichkeit, welche mich innerlich bereits in die Luft gehen ließ, wenn ich nur das Stöckeln von Frauenschuhen um mich herum vernahm.
Da meine Ärztin erst gesagt hatte, daß der Knoten evtl. gleich bei der Biopsie ganz entfernt wird, hatte ich deshalb vorher gefragt, denn das wäre optimal. Aber es wurde verneint und ich fragte, ob denn so ein Knoten vielleicht trotzdem ambulant entnommen wird. Auch dies wurde verneint. Die Ärztin guckte stattdessen ein bißchen komisch und meinte, wenigstens über Nacht sollte ich dann schon bleiben, so eine Brustoperation sei nicht ohne. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Brustoperation gewollt, niemals. Aber das endgültige Ergebnis und was weiter passiert erfahre ich erst am Freitag.
Da meine Ärztin erst gesagt hatte, daß der Knoten evtl. gleich bei der Biopsie ganz entfernt wird, hatte ich deshalb vorher gefragt, denn das wäre optimal. Aber es wurde verneint und ich fragte, ob denn so ein Knoten vielleicht trotzdem ambulant entnommen wird. Auch dies wurde verneint. Die Ärztin guckte stattdessen ein bißchen komisch und meinte, wenigstens über Nacht sollte ich dann schon bleiben, so eine Brustoperation sei nicht ohne. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Brustoperation gewollt, niemals. Aber das endgültige Ergebnis und was weiter passiert erfahre ich erst am Freitag.
zuckerwattewolkenmond - Mo, 19:50
Danke.