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Als Ware Patient

fühlt man sich manchmal etwas eigenartig. Man heißt plötzlich "die Brust", ein Spitzname, mit welchem man in seinen kühnsten Träumen nicht während diesen Lebens gerechnet hätte. Man wird von den Fahrern 'ausgeladen'. Und es wird mehr auf die Maschinen Rücksicht genommen als auf die Bestrahlungsobjekte. Klar, die Maschinen sind teure Produktionsgeräte und wahrscheinlich sehr viel wertvoller als ein Mensch. Zumal die nur in der Masse Amortisation und Einkünfte garantieren. Auf dem Bestrahlungsgerät wird man wie eine Rinderhälfte hin- und hergeschoben. Aber als die Bestrahlungsschwester heute mit original der Geste über mir stand, die eine Verkäuferin macht, wenn sie gerade Hackfleisch abwiegt, dann wird es wirklich strange. Ich habe nur darauf gewartet, daß sie mit einem Schaber noch 100 g drauf packt. Wenn es so einfach wäre, hätte ich aber nichts dagegen.
Und der Fahrer erzählte mir, er habe gelesen, daß man aus einer Blume einen Stoff extrahiert habe, der bei Mäusen sämtliche Tumore zum Verschwinden gebracht hat. Jetzt will man ihn bald an Menschen testen. Als ich fragte, welche Blume das sei, meinte er, das habe er vergessen. Aber es sei eine stinknormale Schnittblume, die man an jeder Ecke bekomme...

Edit: Hm, habe mal gegoogelt und wurde fündig. Er meinte wohl diese Blumen hier: http://www.bz-berlin.de/ratgeber/gesundheit/krokuss-extrakt-soll-krebszellen-abtoeten-article1270346.html
Thiara - Mi, 21:17

Ich drück Dich einfach mal ganz fest...

Danke dir.

Shaima - Mi, 21:26

Das mit der Rinderhälfte... manchmal dachte ich mir, jetzt schiebt sie "das Fleisch" zurecht, doch sie rechnet womöglich gar nicht mehr mit einem nächsten Atemzug ... Jaja, ich erinnere mich: in den Bauch atmen.
Das sind Erfahrungen, die - vor allem in dieser Anhäufung - ebenfalls Spuren hinterlassen. Ich weine gleich.

Oh,

tut mir leid. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen. Aber ich kann das nachvollziehen, denn ich fühle mich auch oft ganz verloren und klein in diesem Massenbetrieb und wahrscheinlich hinterläßt das wirklich in der Anhäufung tiefere Spuren als alles andere. Ich bin nur froh, daß ich die Chemo nicht in dieser Klinik machen mußte. Die Chemoambulanz, in der ich war, hatte eine familiäre Atmosphäre und das war in gewisser Weise tröstlich.
Shaima - Mi, 21:53

Das liegt an der dünnhäutigen Phase, das Weinerliche. Ich fühlte mich ja, trotz allem, menschlich behandelt. Manches lässt sich im alltäglichen Betrieb wohl nicht vermeiden. Die Bestrahlungen werden ja wie am Fließband durchgeführt. Auch ich freute mich, wenn ich nicht lange warten musste.
Chutzpe - Mi, 21:44

Oh je - von mir auch ein (((Drücker))).

Habe heute grad erfahren, dass ein Freund (57) Lungenkrebs mit Metastasen hat - und kann schon von deiner Erfahrung profitieren - danke fürs Teilen.

Oh je,

das ist aber eine schlechte Nachricht. Ich drücke dich auch mal fest.
Shaima - Mi, 21:55

Das tut mir wirklich leid. Nahestehende sind da ebenfalls hart getroffen.
Chutzpe - Mi, 21:59

Oh ich danke euch - er ist jetzt im ersten Chemo-Zyklus und grad vorhin hat seine Frau mitgeteilt, dass der Arzt zufrieden ist - ich bin so froh. Ihr geht es deutlich schlechter als ihm.

Sie ist uns beigestanden als es mit unserem Vater zu Ende ging und so versuche ich, auch für sie ein Bisschen dazu sein.
Ricotimi - Do, 10:35

oldman sagt



Alt und Krank werden ist nichts für Feiglinge.
Freut Euch auf jeden neuen Tag.

So richtig

pessimistisch kann man eh nur als Optimist sein, denn für Pessimisten würde sich die Mühe nicht lohnen. ;o)

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