Dresden zu Land, zu Wasser und zur Luft - Teil 2
Zu einem Besuch in Dresden gehört natürlich auch ein Bummel über die Prager Straße. Heute mit Kaufhäusern dicht an dicht bebaut, habe ich diese ebenfalls sehr viel großflächiger in Erinnerung. Was die vielen Bistros und Restaurants rund um die Frauenkirche und die Brühlschen Terrassen angeht, könnte man tagelang von einem Bistro zum nächsten wandern. Unser Mittag- und Abendessen haben wir meist dort eingenommen. Die Original-Dresdner Eierschecke bekommt man von 2,40 EUR bis 3 EUR pro Stück. Kulinarische Höhenflüge haben wir eher wenige bis keine gemacht. Das Frühstück im Hotel war zwar recht ordentlich, aber Obst hat man allerhöchstens im Joghurt gesehen.
Die Berliner Spatzen sind bekanntermaßen sprichwörtlich frech, doch ich finde, die Dresdner Spatzen nehmen sich da nichts. Wenn man draußen sitzt, fliegen sie im Tiefflug über die Bistrotische hinweg, verfangen sich mit den Flügeln fast in den Haaren, belegen in Horden gerade frei gewordene Stuhllehnen ohne jede Scheu und wenn man während des Essens unter den Tisch schaut, sitzt dort ab und zu direkt vor den Füßen mit schiefgelegtem Köpfchen wie eine Katze bettelnd, ein Spatz. Die wissen, wie sie sich bemerkbar machen müssen, und wenn sie betteln, sind sie noch harmlos. Manchmal wird man auch regelrecht umzingelt. Widerstand zwecklos. Ich kann mir gut vorstellen, daß in unaufmerksamen Momenten hin und wieder sogar ein Kuchenstück von unbeaufsichtigten Tellern verschwindet. Andere Tiere, außer viele Spinnen und eine große, desorientierte Libelle, sind mir in Dresden überhaupt nicht aufgefallen, nicht einmal Hunde. Ich kann mich nur an zwei erinnern, aber vielleicht war ich auch einfach zu sehr mit den Sehenswürdigkeiten beschäftigt. Übrigens Vorsicht vor mit rechteckigen Schirmen überdachten Restauranttischen mit Heizstrahlern. In den Schirmen leben besonders gerne Spinnen und lassen sich in die Krägen von nichtsahnend Sitzenden fallen. Meine Schwägerin und ich übertrafen uns darin, mit Scharfblick überall Spinnen zu erblicken. Sogar in der Frauenkirche entdeckten wir unabhängig voneinander eine in der Kuppel hängend. Zumindest hätte man denken können, es sei eine, so frei schwebend ein winziger dunkler Punkt, aber meine Schwägerin meinte schließlich, es sei wohl doch nur ein Mikrofon. Neben den Spatzen begegneten wir außerdem zwei anderen komischen Vögeln. Der eine war ein kleiner Knirps, von mir auf 20, von meiner Schwägerin auf 18 Jahre geschätzt, der mich auf der Straße ansprach mit dem Spruch: "Auch wenn deine Mama dabei ist, möchtest du mir vielleicht trotzdem deine Telefonnummer geben?" Ich merkte schon, wie meine Schwägerin etwas biestig guckte, denn sie war mit "Mama" gemeint, und als er vorbei war, drehte sie sich um und rief laut drohend hinterher: "Die Mama! Ich komm dir gleich nach, du!" Der zweite komische Vogel war unser "Nachtportier" vom ersten Abend. Schmalbrüstig, kahlköpfig und etwas schmierig war er, am Bügelbrett stehend, als wir müde ankamen und unsere Zimmer und Sachen haben wollten, erst einmal extrem schlecht gelaunt und bissig. Anscheinend ziemlich gestreßt und genervt, vielleicht weil er bügeln mußte, verbesserte sich seine Laune aber im Schnellzugtempo. Als er uns das erste Zimmer zeigte, war er bereits erstaunlich freundlich. Danach meiner Schwägerin das zweite Zimmer zeigend, meinte diese am nächsten Morgen, sie dachte, er wolle sie beide noch zu Bett bringen und ihnen ein Schlaflied singen. Prompt träumte ich in dieser Nacht von ihm. Unser Zimmer war L-förmig mit einem Wandvorsprung, hinter dem der zimmereigene Flur lag. Ich träumte, wie er - um die Betten zu machen -, ächzend und keuchend die Wandvorsprünge von einer Seite zur anderen rücken mußte. Dabei schimpfte und fluchte er ohne Unterlaß.
Ansonsten geht es in Dresden relativ gemütlich zu. Die Straßen sind abenteuerlich und trotzdem erlebten wir keine rücksichtslosen Autofahrer. Auch die Ampelphasen sind länger als in Berlin. Vielleicht ist dies, neben den vielen autofreien Zonen, mit ein Grund, daß es viel weniger hektisch ist. Ich mein, man kann sich den Streß auch selbst machen, wenn man Ampelphasen so kurz schaltet, daß automatisch jeder Verkehrsteilnehmer in Hektik verfallen muß. Man hört so gut wie alle Berliner immer über die Verkehrsverhältnisse motzen, aber es ist ein Trugschluß zu glauben, daß kürzere Ampelphasen das Leben streßfreier machen. Eher das Gegenteil ist der Fall.


Die Berliner Spatzen sind bekanntermaßen sprichwörtlich frech, doch ich finde, die Dresdner Spatzen nehmen sich da nichts. Wenn man draußen sitzt, fliegen sie im Tiefflug über die Bistrotische hinweg, verfangen sich mit den Flügeln fast in den Haaren, belegen in Horden gerade frei gewordene Stuhllehnen ohne jede Scheu und wenn man während des Essens unter den Tisch schaut, sitzt dort ab und zu direkt vor den Füßen mit schiefgelegtem Köpfchen wie eine Katze bettelnd, ein Spatz. Die wissen, wie sie sich bemerkbar machen müssen, und wenn sie betteln, sind sie noch harmlos. Manchmal wird man auch regelrecht umzingelt. Widerstand zwecklos. Ich kann mir gut vorstellen, daß in unaufmerksamen Momenten hin und wieder sogar ein Kuchenstück von unbeaufsichtigten Tellern verschwindet. Andere Tiere, außer viele Spinnen und eine große, desorientierte Libelle, sind mir in Dresden überhaupt nicht aufgefallen, nicht einmal Hunde. Ich kann mich nur an zwei erinnern, aber vielleicht war ich auch einfach zu sehr mit den Sehenswürdigkeiten beschäftigt. Übrigens Vorsicht vor mit rechteckigen Schirmen überdachten Restauranttischen mit Heizstrahlern. In den Schirmen leben besonders gerne Spinnen und lassen sich in die Krägen von nichtsahnend Sitzenden fallen. Meine Schwägerin und ich übertrafen uns darin, mit Scharfblick überall Spinnen zu erblicken. Sogar in der Frauenkirche entdeckten wir unabhängig voneinander eine in der Kuppel hängend. Zumindest hätte man denken können, es sei eine, so frei schwebend ein winziger dunkler Punkt, aber meine Schwägerin meinte schließlich, es sei wohl doch nur ein Mikrofon. Neben den Spatzen begegneten wir außerdem zwei anderen komischen Vögeln. Der eine war ein kleiner Knirps, von mir auf 20, von meiner Schwägerin auf 18 Jahre geschätzt, der mich auf der Straße ansprach mit dem Spruch: "Auch wenn deine Mama dabei ist, möchtest du mir vielleicht trotzdem deine Telefonnummer geben?" Ich merkte schon, wie meine Schwägerin etwas biestig guckte, denn sie war mit "Mama" gemeint, und als er vorbei war, drehte sie sich um und rief laut drohend hinterher: "Die Mama! Ich komm dir gleich nach, du!" Der zweite komische Vogel war unser "Nachtportier" vom ersten Abend. Schmalbrüstig, kahlköpfig und etwas schmierig war er, am Bügelbrett stehend, als wir müde ankamen und unsere Zimmer und Sachen haben wollten, erst einmal extrem schlecht gelaunt und bissig. Anscheinend ziemlich gestreßt und genervt, vielleicht weil er bügeln mußte, verbesserte sich seine Laune aber im Schnellzugtempo. Als er uns das erste Zimmer zeigte, war er bereits erstaunlich freundlich. Danach meiner Schwägerin das zweite Zimmer zeigend, meinte diese am nächsten Morgen, sie dachte, er wolle sie beide noch zu Bett bringen und ihnen ein Schlaflied singen. Prompt träumte ich in dieser Nacht von ihm. Unser Zimmer war L-förmig mit einem Wandvorsprung, hinter dem der zimmereigene Flur lag. Ich träumte, wie er - um die Betten zu machen -, ächzend und keuchend die Wandvorsprünge von einer Seite zur anderen rücken mußte. Dabei schimpfte und fluchte er ohne Unterlaß.
Ansonsten geht es in Dresden relativ gemütlich zu. Die Straßen sind abenteuerlich und trotzdem erlebten wir keine rücksichtslosen Autofahrer. Auch die Ampelphasen sind länger als in Berlin. Vielleicht ist dies, neben den vielen autofreien Zonen, mit ein Grund, daß es viel weniger hektisch ist. Ich mein, man kann sich den Streß auch selbst machen, wenn man Ampelphasen so kurz schaltet, daß automatisch jeder Verkehrsteilnehmer in Hektik verfallen muß. Man hört so gut wie alle Berliner immer über die Verkehrsverhältnisse motzen, aber es ist ein Trugschluß zu glauben, daß kürzere Ampelphasen das Leben streßfreier machen. Eher das Gegenteil ist der Fall.


zuckerwattewolkenmond - Fr, 23:21
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