Das ist tatsächlich eine schwierige Kommunikationslage für ein nicht betroffenes Gegenüber. Die eine mutmaßen ins Blaue und rekapitulieren, was man halt mal schon irgendwo in dem Zusammenhang gehört hat, die anderen gestehen ihre Ratlosigkeit ein. Eigentlich kann nur jemand, der genau das erlebt hat oder diese Hilfestellung zum Beruf gemacht hat, mehr als dünne Worte anbieten. Ich habe vor vielen Jahren einmal ein sehr mutmachendes Buch von einer betroffenen Frau gelesen. Sie hatte allerdings eine vollständige Amputation und als sie ihren Lebensmut wiedergefunden hatte, hat sie sich zum Trotz eine Rose auf die lange Operationsnarbe tätowieren lassen. In dem Buch war ein Foto von ihr. Sie sah aus wie eine Amazone. Vielleicht hatte sie sogar so ein Kleid an, das die tätowierte Seite aussparte. Ich weiß es nicht mehr. Sie wirkte durch ihre trotzige Kraft überhaupt nicht, als ob irgendetwas an ihr nicht vollkommen wäre. Fällt mir nur gerade so ein. Es gibt bestimmt noch mehr Frauen wie sie, die dir besseren Zuspruch (als gesunde Dilettanten wie ich) geben können ;-)
ich habe haufenweise Bücher von Brustkrebspatientinnen gelesen und auch mit jeder Menge Brustkrebspatientinnen Kontakt, nicht zu vergessen, die Brustkrebspatientinnen, die einem, gerne auch von Psychologen, als strahlende Vorbilder vor die Nase gestellt werden. Ich finde es zwar sehr interessant und auch wichtig, vor allem der Informationen wegen, mit anderen Patientinnen zu kommunizieren und ihre Erfahrungen zu hören, leider bin ich aber ich und nicht andere, weshalb ich nicht vorhabe, irgendwelchen Vorbildern nachzueifern und mich an den Krebs-Dankbarkeits-Einheitsverhaltensbrei anzupassen, der anscheinend erwartet wird. Trotzreaktionen - dieser oder jener Art, kann ich jedoch sehr gut nachvollziehen. Allerdings kann man Narben generell stolzer zeigen als eine leicht verkrüppelte Brust, bei der man zuerst gar nicht auf die Idee kommt. daß da eine Krankheit dahinter steckt. Ich finde, das ist gar nicht miteinander zu vergleichen.
Klar,