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rosenherz - Mi, 12:56

Oh, was für ein spannendes Thema hier! Bienen und Bienensterben. Oder Insektensterben.

Es gibt Forscher, die über Jahrzehnte die Populationen von Schmetterlingen beobachten und erfassen. Zum Beispiel im Südtiroler Obstbau. Dabei wurde beobachtet, wie sich mit dem Ausweiten des Obstbaues (und des damit verbundenen Pestizideinsatzes, Äpfel werden bis zu 45 mal im Jahr pestizidbehandelt) die Anzahl der Schmetterlinge drastisch reduziert. Und zwar in den angrenzenden Regionen. Das heißt, dort wo vermehrt Pestizide eingesetzt werden, also bei intensivierter Landwirtschaft, verschwinden Schmetterlinge und andere Insekten, und auch die Wildbiene, die ebenso als Bestäuber fungiert, ähnlich der Honbigbiene. Wobei die Wildbiene bereits am 2 Grad Tagestemperatur ausfliegt im Frühjahr, während die Honigbiene erst ab 9 Grad Tagestemperatur ausfliegt. Das wird besonders bedeutsam in jenen Jahren, in denen eine überwiegend kühle Witterung herrscht zur Blütezeit der Obstbäume. Wie beispielsweise 2017. Da gab es über weite Teile Europas Frost bzw. über Wochen Temperaturen ein wenig über Null Grad. Was zur Folge hatte: Rund 80 % Ernteausfall an Äpfeln in europäischen Ländern wie Deutschland, Österreich, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei. Worauf die Supermärkte die ungebrochene Nachfrage nach Äpfeln mit Importen aus Asien, Südafrika und Südamerika, Neuseeland und Ägypten zu decken suchten (juhu, es lebe das Transportwesen). Auch in meiner Gegend, Voralpengebiet, betraf uns der Ernteausfall. Es gibt überhaupt keine Zwetschken weit und breit, und wenig Äpfel. Viel zu wenig, um damit den Familienbedarf über den Winter decken zu können. Ich helfe mir über den Mangel hinweg, in dem ich (in weiser Vorraussicht) viel Beerenobst geerntet und eingefroren habe, das ich über Winter nutzen kann.

Was eigenes Beobachten und Wahrnehmen betrifft, wie weit Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten zurückgegangen sind: Vor zehn Jahren noch summte es um die Zeit der Obstblüte in den Bäumen. Das konnte ich deutlich vernehmen - und sehen. Aber das habe ich seit Jahren hier nicht mehr gehört. Nur noch einzelne Wildbienen lassen sich beobachten, doch vom großen Summen sind wir weit entfernt. Das könnte man als Einzelerfahrung betrachten. Doch ich pflege Kontakte mit Bäuerinnen und Bauern aus ganz Österreich. Daher ist mir bekannt, solche Beobachtung machen auch andere im gesamten Bundesgebiet.

Zurück zu den Forschungen, zu den Pestizidrückständen und deren Folgen. Auswertungen haben ergeben, dort wo intensive Landwirtschaft und intensiver Gartenbau betrieben wird, dort nimmt die Artenvielfalt rasant ab und das Insektensterben rasant zu. Was einerseits mit dem direkten Gifteinsatz zu tun hat und anderseits mit dem Verschwinden der pflanzlichen Vielfalt am Feld (zB. durch häufigeres Mähen, das zu einem eiweißreichen Futter führt, das wiederum ertragssteigernd wirkt bei Milch und Fleisch, womit die Bauern das Dilemma sinkender Erlöse und zugleich zunehmender Produktionskosten auszugleichen suchen). Blütenpflanzen und Kräuter, die also die Nahrung und den Lebensraum für die Insekten darstellen, verschwinden. Sie können weder blühen, noch aussamen, da sie bereits vor Blühbeginn gemäht werden. - Dank Ausbildung in landwirtschaftlichen Hoch- und Fachschulen. Wer seine Wiesen erst mäht, wenn sie blühen oder abgeblüht sind, wie das bis vor Jahrzehnten noch üblich war, wird als rückständig und unbelehrbar verhöhnt und diffamiert. Außer im Biolandbau. Hier hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Aber das ist eine Frage der persönlichen Widerstandskraft gegen die Angriffe der herrschenden Agrarpolitiker und Agrarelite, die den Biolandbau als Feigenblatt vor sich herschiebt.

Intelligent genug sein? Haarsträubend, was in den landwirtschaftlichen Fachzeitschriften an Argumenten angeführt wurde (und wird), wieso die konventionelle Landwirtschaft das Glyphosat brauche und welche Folgen ein Verbot (Chemie im Ackerbau: 796 verschiedene Mittel sind nach dem Pflanzenschutzmittelregiester zugelassen) bedeute. Da wird u. a. allen ernstes damit argumentiert, die Artenvielfalt auf den Äckern würde ohne Glyphosat verloren gehen, weil bestimmte Kulturen ohne diesem nicht mehr angebaut werden könnten.

Ein hochinteressanter Lösungsansatz kommt von der öst. Bundesanstalt für Bergbauernfragen: Pestizidfreie Regionen schaffen und ausweiten. Das Insektensterben betrifft als essende Person jeden Menschen. Als solche kann jede Person auch was tun für die Insektenwelt. Ich sehe es so: Ob in der Stadt oder am Land, im Balkonkistchen, beim Einkaufen, im eigenen Garten, bei der Wahl des Urlaubsortes, im sozialen Engagement, in der Freizeit ... überall kann Bewusstsein geschaffen und können Inseln geschaffen werden, zB für Wildbienen, wo sie Lebensraum und Nahrung finden können.

Hallo Rosenherz,

danke für den ausführlichen Kommentar und deine Beobachtungen dazu. Ich kann ja nur über meine Beobachtungen aus der Stadt sprechen. Aber weil es immer mehr Menschen gibt wie du und ich, sogar unter Bauern, die eben nicht alles glauben, was Großkonzerne, Fachzeitschriften oder Politiker behaupten, sondern sehen, daß da etwas falsch läuft und altes Wissen um die Zusammenhänge in der Natur verlorengeht, habe ich halt doch noch Hoffnung, daß die Menschheit irgendwann die Kurve kriegt und einen besseren Weg für die Umwelt wählt.

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