Alien
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E.T.

Die triste Bahnstrecke zieht sich bis weit in den grauen Horizont hinein, gesäumt von maroden Industriebauten. Mit meiner Schwägerin folge ich dem kleinen Weg neben den Bahngleisen, bis K. ein großes, leer stehendes Gebäude ansteuert. Anscheinend möchte sie unbedingt dort hinein. Ich bin davon nicht so begeistert, denn das Haus wirkt etwas unheimlich - ein quaderförmiger klobiger Kasten mit Fenstern klein wie Schießscharten, fast erinnert es an einen Bunker. Auch dort drinnen ist es unheimlich. Verfallene schummrige Gänge aus unverputzten Wänden ziehen sich labyrinthartig durch das Gebäude. Dazu kommt, daß man über das Haus sagt, hier würden Außerirdische hausen. Selbst wenn wir keine Außerirdischen treffen, fürchte ich ein wenig unnatürliche und schädliche Strahlungen, die das Haus vielleicht abstrahlen könnte. Trotzdem folge ich meiner Schwägerin weiter - sie immer einige Schritte vor mir her eilend. Mit einem Mal dringen vom anderen Ende des Ganges seltsame Geräusche zu uns. Es hört sich an, als würde uns jemand entgegenkommen, der in einer ungewöhnlichen quäkenden und schnalzenden Sprache mit sich selbst redet. Es nähert sich uns schnell und meine Schwägerin schlüpft in eine Nische, um sich dort zu verstecken. Ich bin weiter hinter ihr und kann deshalb die Nische nicht erreichen, sondern suche ein Versteck in einem größeren, am Gang liegenden Raum voller gestapelter Kisten. Trotzdem finde ich kein Versteck und höre das Quäken und Schnalzen schon hinter den Kisten sich hervorgrabend. In Schreckstarre bleibe ich hinter einer schmalen hohen Leiste regungslos stehen, als könnte mich diese, höchstens einige Zentimeter breite Leiste verbergen. Wenn es wirklich ein Außerirdischer ist, weiß man ja nicht, wie deren Augen funktionieren. Vielleicht können sie Dinge, von denen die Mitte verdeckt ist, nicht mehr erkennen, hoffe ich. Während ich noch in der Starre verweile, kommt eine merkwürdige Kreatur schlurfend und sich vorsichtig umschauend hinter den Kisten hervor. Sie sieht gruselig aus, menschengroß, aber nicht mit dem Körper eines Menschen, sondern von oben bis unten schwarzgrau, nur einige Falten sind heller abgesetzt. Nicht einmal die Augen sind in der dunklen Masse auszumachen, welche die typische Form eines E.T. hat. Trotzdem wirkt sie ebenfalls furchtsam, vielleicht hat sie hier in diesen Gängen genausoviel Angst wie ich. Sie schlurft an mir vorbei, vor sich hin schnalzend und quakend, fast denke ich, sie hat mich wirklich nicht gesehen, da sagt sie plötzlich völlig unbeeindruckt im Vorbeigehen: "Danke, Frau .....! Ich werde dann mal einen schönen Tod haben." In den ersten Sekunden wundere ich mich noch, wofür sie sich bei mir bedankt, doch dann denke ich - woher zum Teufel kennt dieses Ding meinen Namen???

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