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Hochnotpeinliche Befragung

Uns wurde heute in einer Beratung ein fakultativer Kurs offeriert, in welchem man lernen kann, Emails zu schreiben und zu verwalten. Die meisten rollten nur mit den Augen, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Ich machte darüber unter uns eine Bemerkung, daß sowas Kindergarten ist und die meisten heute in der Schule schon Emails schreiben können. Selbst habe ich mir das ebenfalls ziemlich schnell alleine angeeignet, inklusive Verwaltung. Auch Herr N. schüttelte den Kopf über dieses Angebot, bei ihm liegt es allerdings daran, daß alles, was mit Computer und Emails zu tun hat, "Dreck" ist. Deshalb hat er nicht wirklich so viel Ahnung und antwortete, daß ihm solch ein Kurs nicht schaden würde, aber er sowas Schwachsinn findet. Das nahm ich dann zum Anlaß, ihn über seine technische Wohnraumausstattung auszufragen. Ich hatte in Erinnerung, daß er keinen Computer besitzt, und ließ mir das nochmal bestätigen. Handy verneinte er ebenfalls.
Er: "Was soll ich denn mit so'nem Dreck?"
Ich: "Haben Sie einen Festplattenrecorder?"
Er: "Was is'n das?"
Ich: "Dann haben Sie sicher noch einen Videorecorder."
Er: "Nö. Entweder es läuft was im Fernseher oder nicht."
(Die Surround-Anlage verkniff ich mir.)
Ich: "Und Sie haben bestimmt einen Plattenspieler."
Er: "Ja. Den behalt ich auch. Ist ja sogar wieder in."
Ich: "Aber nur, wenn man Scratchen kann."
Er: lacht und will mich in ein Gespräch über zerkratzte Schallplatten verwickeln, aber ich lasse mich nicht ablenken
und frage weiter: "Haben Sie noch so ein Telefon mit Wählscheibe?"
Er: (lacht wieder) "Nein, ein paar Tasten hat es schon."
Ich: "Aber nicht schnurlos?"
Er: "Für zehn Meter in der Wohnung brauche ich nicht so'n Zeug."
Ich vermute mal, daß er auch keinen Fotoapparat hat, zumal die Fotografen im Haus gegenüber für ihn immer "Schwuchteln" sind.
Jetzt muß ich ihn bei der nächsten passenden Gelegenheit nur noch über seine Küchengeräte ausfragen. Wenn er Kürbisse verarbeitet, dürfte die Ausstattung zumindest nicht rudimentär sein.
nömix - Di, 23:22

Der würde wahrscheinlich heutzutage noch immer Helmut Kohl wählen, wenns noch ginge.

Könnte

durchaus möglich sein.
creature - Mi, 10:03

wie wenn einer gewohnt ist eine pferdekutsche zu lenken plötzlich gefragt wird ob er den führerschein machen kann.
als ich einige zeit arbeitslos war wurde ich zu einem computerkurs geschickt, das war so üblich, einer aber, so ein mann um die 50 stand auf, sagte er wäre mit bleistift und radiergummi aufgewachsen und er bliebe dabei, so neumodisches zeugs fände er unnötig!

Ist ja letzten Endes

jedem selbst überlassen, ob er den Horizont eng oder weit legen möchte. Meine Mutter hat mit 70, im Rentenalter, einen Volkshochschul-Computerkurs besucht. Es ist zwar keine Leidenschaft daraus geworden, sie kann mit Computern immer noch nicht viel anfangen, aber sie wollte halt nicht dumm bleiben und wissen, wie das funktioniert und was man damit machen kann.

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