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Ich bin latent aggressiv.

Ok, streichen wir das 'latent'. Heute wieder an die zwei Stunden in Labor und Arztpraxis herumgesessen, nur um zu erfahren, daß ich nächsten Montag wiederkommen soll. Meinen die, wenn sie mir alle zwei Tage literweise Blut abzapfen und mich stundenlang in einem öffentlichen Arztwarteraum sitzen lassen, erholen sich meine Blutkörperchen schneller, oder was? Was passiert eigentlich, wenn ich mich weigere, mich mehr als einmal pro Woche "anstechen" zu lassen und einfach nicht mehr hingehe? Werde ich dann mit Polizei- und Waffengewalt abgeholt? In die Klinik zwangseingewiesen? Im Supermarkt habe ich als Ausgleich dafür eine unbezahlte Tube Sardellenpaste mitgehen lassen. Natürlich nicht absichtlich, zumindest anfangs. Die Tube lag so in der Kante des Einkaufswagens, daß ich sie beim Auspacken übersehen hatte und sogar der Kassierer hat sie beim prüfenden Blick in den vermeintlich leeren Wagen nicht gesehen. Mir fiel sie erst auf, als ich die Sachen wieder zurück in den Korb packte. Natürlich hätte ich dann laut rufen müssen: "Huch herrje, hier liegt ja noch etwas drin! Na sowas! War keine Absicht." Aber weil ich eh schon genug aggressiv und genervt bin, habe ich mich im Bruchteil einer Sekunde entschieden, die anderen Sachen einfach darüber zu werfen und zu gehen. Sobald ich aggressiv bin, steigt anscheinend auch meine kriminelle Energie. Und von einer der Teamleiterinnen habe ich vorhin eine Email mit Genesungswünschen bekommen, allerdings nicht von meiner eigenen.
tinius - Sa, 00:07

Das wäre schlicht eine besch ... Idee. Aber die Freiheit hättest Du, was aber Abbruch der Behandlung hieße ... Ich kannte jemand, der Chemo und Bestrahlung konsquent verweigerte ... Ich kannte.

Wieso?

Ich sage ja nicht, daß ich die Behandlung abbrechen will, sondern nur noch einmal die Woche zum Blutabnehmen kommen will. Das muß dann eben reichen und dauert vielleicht länger, aber wenn ich nur noch ein Nervenwrack bin oder mir von dem Herumgefahre dauernd Infektionen einfange, ist das sicher auch nicht vorteilhaft für die Behandlung.
tinius - Sa, 01:02

Deine Blutwerte machen, wie ich gelesen habe, Probleme. Im schlimmsten Fall könnte das auch die Unterbrechung der Chemo bedeuten; gerade wenn die Kontrollabstände zu groß sind, kann das schnell unbemerkt passieren. Und eine Unterbrechung ist keine gute Sache. Da spielst Du mehr als notwendig auf Risiko. Ich kann das Konzept einer ambulanten Chemotherapie - eben aus den von Dir genannten Gründen - nur bedingt verstehen. Ich war stationär untergebracht, mit Hausurlaub zwischen den Zyklen, wobei sich das "Frei" aufgrund einer allergischen Reaktion auf ein Zytostatikum meist schon nach einer Nacht erledigt hatte ...

Ein

halbes Jahr stationär untergebracht? Die Unterbrechung der Chemo ist ja sowieso vorgesehen, damit sich der Körper erholt. Und wenn ich mir durch das ständige Herumlungern im Schnee oder öffentlichen Verkehrsmitteln eine Infektion hole, muß die Chemo ja ebenfalls verschoben werden. Ist die Frage, womit man das größere Risiko eingeht - mit dem Kontrollwahn und Aussetzen an diverse Krankheitserreger in Krankenhäusern und öffentlichen Verkehrsmitteln oder damit, daß man halt mal ein paar Tage unkontrolliert zu Hause bleibt und sich nur meldet, wenn man gesundheitliche Probleme hat.

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