Kartoffelessen mit Herrn Schneck
Es ist nicht genau auszumachen, ob sich die kulinarische Räumlichkeit, in welcher ich Herrn Schneck gegenüber an einem rustikalen, rechteckigen Holztisch sitze, drinnen oder draußen befindet. Uns wurde bereits das Essen serviert. Auf meinem Teller liegen ein Häuflein Bratkartoffeln und daneben ein Häuflein Salzkartoffeln, sonst gar nichts. Herr Schneck dagegen ißt lediglich einen großen Berg Salzkartoffeln. Man unterhält sich entspannt, stochert in den Kartoffeln, als ein ungewöhnliches Vorkommnis im Lokal das Gespräch auf französische Bestatter lenkt. Ich bemerke dazu, daß unter dieser Gruppierung Patriotismus eine große Rolle spielt. Ja, denke ich bei mir selbst überzeugt, Franzosen und Patriotismus sind nicht voneinander zu trennen. Schneck stimmt mir zu und erklärt mir jetzt unerwarteterweise, ich sollte ein französischer Bestatter werden. Hm, ich und Bestatter? Wie kommt er darauf? Bestatter war bisher ein Beruf, den ich nicht einmal im entferntesten für mich in Erwägung gezogen habe. War ich da vielleicht zu voreilig oder habe ich etwas übersehen? Während ich noch über die Bedeutung dieser Aussage mutmaße, probiere ich das erste Mal die Salzkartoffeln. Sie schmecken absolut eklig, eigentlich nach gar nichts, wie Mehlklumpen. Die Bratkartoffeln dagegen haben bisher sehr gut geschmeckt. Neugierig beobachte ich Schneck beim Essen, aber er scheint nichts zu bemerken und haut tüchtig rein. Nun ja, ich bleibe doch lieber bei den Bratkartoffeln.
zuckerwattewolkenmond - Mi, 14:18
Was natürlich stimmt an Ihrem Traum, das ist meine ausdrückliche Verbundenheit mit der Erdfrucht an sich: Wie Sie ja sicher wissen, baute mein Urahn Bauer Michael Schneck um 1638 als Erster in Deutschland feldmässig die Kartoffel an, worauf ich ja nicht müde werde, stolz hinzuweisen!
Vielleicht sind mit den 'französischen Bestattern' ja eigentlich gallische Kartoffelbauern gemeint, die mehlig-weisse und nach nichts schmeckende Knollen beerdigen, weil Sie sie davon überzeugt haben, dass Bratkartoffeln und ein paar geschmelzte Zwiebeln dazu die bessere Wahl sind?
/Ich krieg jetzt jedenfalls Hunger!
Guten Appetit, und herzlich, Ihr Schneck
Werter Herr Schneck,
Ebenfalls guten Appetit! ;o)
Ich bin schon sehr gespannt, hier demnächst zu erfahren, welche Eigenheiten das französische Bestatterwesen auszeichnet, die dem deutschen Bestatter fremd sind. Aber als erstes muss natürlich geklärt werden, wo die Top-Bestatter in Frankreich ansässig sind. Sicher in der Stadt Paris. Ich würde mich informieren, welches Institut Mitterand unter die Erde gebracht hat. Das ist dann sicher excellent für diese Ausbildung. Und sei es nur ein mehrwöchiges Praktikum!
Also
Gab's zu den Kartoffeln nicht einmal irgendeine Soße oder Knoblauchmayonnaise oder Butter drüber? Das klingt arg trocken. Kein Wunder, dass gestochert wurde.
Ich hab
Nein, es waren wirklich nur Kartoffeln pur, aber die Bratkartoffeln waren trotzdem gut gewürzt. *gg*
(Apropos "Mayonnaise" - es scheint da wohl in Sachen Schreibweise so eine Art Rechtschreibreform gegeben zu haben, die ich wohlfeil ignoriert habe. Neulich bei Aldi leicht ungläubig die Buchstabenfolge
"M A J O N Ä S E" entziffert. War unschlüssig, ob ich lachen oder quieken soll. Entschuldigung, ich schweife ab!)
Wie man