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Kartoffelessen mit Herrn Schneck

Es ist nicht genau auszumachen, ob sich die kulinarische Räumlichkeit, in welcher ich Herrn Schneck gegenüber an einem rustikalen, rechteckigen Holztisch sitze, drinnen oder draußen befindet. Uns wurde bereits das Essen serviert. Auf meinem Teller liegen ein Häuflein Bratkartoffeln und daneben ein Häuflein Salzkartoffeln, sonst gar nichts. Herr Schneck dagegen ißt lediglich einen großen Berg Salzkartoffeln. Man unterhält sich entspannt, stochert in den Kartoffeln, als ein ungewöhnliches Vorkommnis im Lokal das Gespräch auf französische Bestatter lenkt. Ich bemerke dazu, daß unter dieser Gruppierung Patriotismus eine große Rolle spielt. Ja, denke ich bei mir selbst überzeugt, Franzosen und Patriotismus sind nicht voneinander zu trennen. Schneck stimmt mir zu und erklärt mir jetzt unerwarteterweise, ich sollte ein französischer Bestatter werden. Hm, ich und Bestatter? Wie kommt er darauf? Bestatter war bisher ein Beruf, den ich nicht einmal im entferntesten für mich in Erwägung gezogen habe. War ich da vielleicht zu voreilig oder habe ich etwas übersehen? Während ich noch über die Bedeutung dieser Aussage mutmaße, probiere ich das erste Mal die Salzkartoffeln. Sie schmecken absolut eklig, eigentlich nach gar nichts, wie Mehlklumpen. Die Bratkartoffeln dagegen haben bisher sehr gut geschmeckt. Neugierig beobachte ich Schneck beim Essen, aber er scheint nichts zu bemerken und haut tüchtig rein. Nun ja, ich bleibe doch lieber bei den Bratkartoffeln.
schneck08 - Mi, 14:43

Ihr Traum, liebe Frau Zucker, stimmt nicht ganz! Auch ich bevorzuge eindeutig Bratkartoffeln! Und wenn schon Salzkartoffeln, dann die (mittlerweile verbotene) goldgelbe festkochende "Linda" mit einem ordentlich großen Stück Butter darauf.

Was natürlich stimmt an Ihrem Traum, das ist meine ausdrückliche Verbundenheit mit der Erdfrucht an sich: Wie Sie ja sicher wissen, baute mein Urahn Bauer Michael Schneck um 1638 als Erster in Deutschland feldmässig die Kartoffel an, worauf ich ja nicht müde werde, stolz hinzuweisen!

Vielleicht sind mit den 'französischen Bestattern' ja eigentlich gallische Kartoffelbauern gemeint, die mehlig-weisse und nach nichts schmeckende Knollen beerdigen, weil Sie sie davon überzeugt haben, dass Bratkartoffeln und ein paar geschmelzte Zwiebeln dazu die bessere Wahl sind?

/Ich krieg jetzt jedenfalls Hunger!
Guten Appetit, und herzlich, Ihr Schneck

Werter Herr Schneck,

auch wenn Sie immer wieder darauf hinweisen mögen, ist mir Ihre innige und ahnenmäßige Verbindung zur tollen Knolle gänzlich neu. Um so mehr begrüße ich es, daß wir uns einmal bei einem so deftigen Kartoffelmahl darüber unterhalten haben.

Ebenfalls guten Appetit! ;o)
g a g a - Do, 19:01

Eindeutig voreilig.

Ich bin schon sehr gespannt, hier demnächst zu erfahren, welche Eigenheiten das französische Bestatterwesen auszeichnet, die dem deutschen Bestatter fremd sind. Aber als erstes muss natürlich geklärt werden, wo die Top-Bestatter in Frankreich ansässig sind. Sicher in der Stadt Paris. Ich würde mich informieren, welches Institut Mitterand unter die Erde gebracht hat. Das ist dann sicher excellent für diese Ausbildung. Und sei es nur ein mehrwöchiges Praktikum!

Also

ich weiß nicht, Bestatter möchte ich nicht einmal nur als kurzes Praktikum machen, obwohl man dabei sicher jede Menge über existenzielle Dinge lernt.
g a g a - Do, 19:10

Hm okay, mein Kommentar war sicher etwas voreilig. Ich möchte es auch nicht ans Herz gelegt bekommen! Nicht für Geld und gute Worte! Scheiß auf Paris. Dann schon lieber Hebamme. Zwar auch eine Sauerei, aber immerhin mit jeder Menge Freudentränen. Mir wären diese Berufe mit Anfassen und Körperflüssigkeiten ja alle nichts.

Gab's zu den Kartoffeln nicht einmal irgendeine Soße oder Knoblauchmayonnaise oder Butter drüber? Das klingt arg trocken. Kein Wunder, dass gestochert wurde.

Ich hab

es auch nicht so mit Körperflüssigkeiten. Beim Blutabnehmen schaue ich immer konsequent in die andere Richtung.

Nein, es waren wirklich nur Kartoffeln pur, aber die Bratkartoffeln waren trotzdem gut gewürzt. *gg*
g a g a - Do, 21:45

Immerhin!
(Apropos "Mayonnaise" - es scheint da wohl in Sachen Schreibweise so eine Art Rechtschreibreform gegeben zu haben, die ich wohlfeil ignoriert habe. Neulich bei Aldi leicht ungläubig die Buchstabenfolge
"M A J O N Ä S E" entziffert. War unschlüssig, ob ich lachen oder quieken soll. Entschuldigung, ich schweife ab!)

Wie man

meinem Weblog unschwer entnehmen kann, habe ich irgendwann auch einmal den Entschluß gefaßt, die Rechtschreibreform komplett zu ignorieren und seitdem geht es mir besser (d.h. wenn ich nicht gerade vor Wörtern wie "Majonäse" stehe und endlose Sekunden lang brauche, um überhaupt zu begreifen, was man mir mitteilen will).

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