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Kritische Verwechslung

Als ich alleine an der Bushaltestelle stand, müde und erschöpft von vier Stunden Arbeit [kein Ironiemodus, das war ich wirklich], sprach mich erst einmal eine ältere Frau an und fragte, ob der Bus gleich käme. Ich antwortete, daß er gerade weg sei, doch sie schien sich mit der Antwort nicht zufrieden zu geben und starrte mich merkwürdig lange an, als hätte sie nicht ganz verstanden. Als ich schließlich eine verwirrte Miene machte, meinte sie, sie überlege, ob sie mich irgendwoher kenne. Mir meinesteils kam sie nicht bekannt vor, aber sie rief dann doch noch zu mir rüber: "Vom Amt, nicht wahr?" Zerknirscht nickte ich, denn so viel Amtsprominenz ist mir eher unangenehm. Sie verschwand im Wartehäuschen, von der anderen Seite näherte sich ein älteres Säufer-Ehepaar, und während ich nach dem Bus schaute, hörte ich hinter mir den Mann folgende Worte sagen: "Schau dir die mal an, die sieht aus wie ein Mann. Die langen Haare! Ein richtiger Penner. So ein Schwuler!" Da ich die einzige Person in deren Sichweite war, schaute ich mich entgeistert um. Nu ist aber gut! - dachte ich, da ich glaubte, ich sei gemeint. Fast hätte ich etwas gesagt, als ich bemerkte, wie der Mann auf das Plakat hinter mir zeigte. Auf dem Plakat das Porträt eine jungen Mannes mit langen Haaren und komischer Frisur. Nun ja, schließlich wurde ich schon oft genug "junger Mann" genannt, da wird man empfindlich. Als einen schwulen jungen Mann hat mich allerdings noch niemand bezeichnet.

Inzwischen weiß ich auch wieder, was mir die ganze Zeit zu Hause gefehlt hat, nämlich die Sprüche von meinem Büro-Mitinsassen Herrn N. Unsere Teamleiterin saß heute in ihrem Zimmer vor einer Rotlichtlampe und der Kommentar von Herrn N. dazu: "Mal schauen, was sie sich jetzt wieder ausdenkt, wenn ihr Hirn mit Rotlicht gebraten wird! Wahrscheinlich braucht sie das, um ihre Gehirnfunktion anzuregen."

Abends mit meinem Kumpel telefoniert. Der hat jetzt tatsächlich seine Wohnung aufgegeben und ist zu seiner neuen Freundin gezogen. Hätte ich nicht gedacht, zumal er, was seine Bude betrifft, ein wenig Ähnlichkeit mit meinem Bruder hatte, welcher nach zehn oder mehr Jahren noch immer nicht zu seiner Freundin ziehen, sondern eine eigene Wohnung behalten will. Manchmal frage ich mich, was für einen Knacks wir beide in unserer Familie mit 50 jährigem Ehekrieg wohl bekommen haben.
Chutzpe - Mi, 21:28

Den Knacks mit der Wohnung habe ich auch - noch kann ich die Kinder, die ich nicht um mich haben will, vorschieben - doch was geschieht, wenn die mal aus der Schule sind und nicht mehr regelmässig zu Daddy kommen?

Ganz dumm auch, dass bei uns für viele Ansprüche (z.B. aus der 2. Säule) ein mind. 5-jähriges Konkubinat in gemeinsamer Wohnung vorausgesetzt wird. Wahrscheinlich werde ich irgendwann drauf drängen, dass wir heiraten, weil ich als Witwe die besseren Chancen auf Renten etc. habe, wenn er stirbt oder ihm sonst was zustösst. Ganz geil auch, dass die Ex-Schlampe auch Anrecht auf eine Rente hat, je nach Scheidungsurteil - das wusste ich allerdings schon, denn damit habe ich ja beruflich seit Jahren zu tun, wenn auch jetzt nur noch am Rande.

Das heißt,

du willst heiraten, aber nicht mit ihm zusammenziehen?
Chutzpe - Mi, 21:45

Das wollte ich schon immer so - obwohl ich mittlerweile auch mit Partnern zusammen gewohnt habe.

Am Liebsten wärs mir, er würde die Woche über am anderen Ende des Landes oder sontswo sein - von mir aus auch gerne im Ausland tätig sein.

Ich habe ein absolutes Näheproblem - und darf mich dafür natürlich auch bei meinen Eltern bedanken.

Ich mag in einer Beziehung sein - sehr gerne sogar - obwohl ich auch gerne eine Jägerin bin - doch den Mann immer an meinem Arsch kleben haben, das muss nicht sein. Der aktuelle klebt sehr - nur wenn ich ihn brauche, ist er nie da - dann sind sicher die Kinder, die Arbeit oder ein Hobby wichtiger - da kann er auch gleich ganz weg sein - ich weiss, dass ich fast alles alleine händeln kann - ich brauche ihn nur als Sicherheitsnetz, damit ich es kann.

Verheiratet sein

ohne zusammenzuwohnen fände ich auch optimal, wobei ich mir nicht sicher bin, wie sowas gesetzlich zählt. Vielleicht ist das dann getrennt lebend, oder so.
Chutzpe - Mi, 22:04

Also hier ist das egal - hätte jedenfalls noch nie was anderes gehört.

Getrennt lebend erreicht man erst, wenn man sich offiziell trennt - soweit ich weiss - so wars jedenfalls als mein Vater doch noch die Scheidung wollte - zum Glück für meine Mutter starb er ja vorher.

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