Löwin und Tempel
Eine Löwin belauert mich. Die Raubtieraugen starr auf mich gerichtet, geduckt, die Ohren angelegt. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie in ein paar Sätzen auf mich zuspringt und nach mir schnappt. Warum gerade mich? Ich befinde mich auf einem Hof in einer Art Gatter und um mich herum überall Tiere. Warum sucht sie sich nicht eine andere Beute aus? Ich starre zurück - bloß nicht den Rücken zukehren - und überlege, was zu tun ist. Das Gatter könnte einen Schutz bieten, wenn sie es nicht überwinden kann. Ich befürchte jedoch, daß sie es schafft. Dann ist das Gatter wie eine Falle, aus der ich nicht mehr entkommen kann. Mir ist bewußt, daß ich mich mitten in einem Traum befinde. Trotzdem möchte ich mich nicht darauf verlassen, daß ich in einem Traum nicht wirklich gefressen werden kann. Ich möchte nicht einmal träumen, daß ich gefressen werde. Und vielleicht irre ich mich ja auch und es ist doch kein Traum. Also sollte ich mit der Lösungssuche nicht nachlassen, auch wenn ich kurzzeitig den Impuls verspüre, die Dinge einfach laufen zu lassen, denn Vorsorge ist besser als Nachsorge. Dann eine Idee. Ich greife einen langen, spitzen Pfahl und halte ihn der Spitze nach außen als Abwehr vor mich hin. Wenn sie mich anspringt, muß sie erst einmal durch diesen Speer.
Meine Gruppenleiterin erteilt mir eine streng geheime Aufgabe. Niemand darf davon erfahren. Dazu überreicht sie mir einen Kettenanhänger aus hellgrauem Stein. Er fühlt sich kühl und glatt in meiner Hand an. Diesen Anhänger soll ich im Garten, bzw. Hof eines Tempels vergraben. Ein Mönch wird nach einer Katze schauen und genau dies ist der Moment. Die Aufgabe ist zwar etwas riskant, aber ich bin sehr zuversichtlich. Heimliche Dinge tun, darin bin ich sehr gut. Niemand wird etwas merken. Ich betrete den Garten des Tempels und beginne ganz unauffällig darin zu buddeln. Es sieht so aus, als würde ich etwas pflanzen wollen oder den Boden umgraben. Dabei beobachte ich meine Umgebung genau. Da, eine schwarze Katze streift am Zaun entlang. Und da, ein Mönch in roter Kutte lehnt sich aus einem Zaunfenster und beobachtet sie. Jetzt oder nie! Rasch lasse ich den Anhänger in das kleine Erdloch fallen und drücke die Erde fest. Niemand wird wissen, daß er hier im Garten vergraben liegt.
Meine Gruppenleiterin erteilt mir eine streng geheime Aufgabe. Niemand darf davon erfahren. Dazu überreicht sie mir einen Kettenanhänger aus hellgrauem Stein. Er fühlt sich kühl und glatt in meiner Hand an. Diesen Anhänger soll ich im Garten, bzw. Hof eines Tempels vergraben. Ein Mönch wird nach einer Katze schauen und genau dies ist der Moment. Die Aufgabe ist zwar etwas riskant, aber ich bin sehr zuversichtlich. Heimliche Dinge tun, darin bin ich sehr gut. Niemand wird etwas merken. Ich betrete den Garten des Tempels und beginne ganz unauffällig darin zu buddeln. Es sieht so aus, als würde ich etwas pflanzen wollen oder den Boden umgraben. Dabei beobachte ich meine Umgebung genau. Da, eine schwarze Katze streift am Zaun entlang. Und da, ein Mönch in roter Kutte lehnt sich aus einem Zaunfenster und beobachtet sie. Jetzt oder nie! Rasch lasse ich den Anhänger in das kleine Erdloch fallen und drücke die Erde fest. Niemand wird wissen, daß er hier im Garten vergraben liegt.
zuckerwattewolkenmond - Sa, 10:21
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