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Regen, Regen, Regen

War früh mit meiner Mutter die Wohnung besichtigen, die sie so gerne wollte. Es geht damit immer hin und her, weil es erst hieß, es gäbe bereits Nachmieter, doch die sind wieder abgesprungen. Durch Zufall hat es meine Mutter mitbekommen, hat gleich erneut bei der Verwaltung angerufen und nochmals einen Besichtigungstermin vereinbart. Der Hausmeister, welcher uns die Wohnung zeigte, war nicht nur äußerst attraktiv, sondern hatte auch unglaublich blaue Augen mit unglaublich langen Wimpern. Deshalb mußte ich ihm immer auf die Wimpern starren. Meine sind gar nichts dagegen, nicht einmal getuscht. Würde man sie bei ihm tuschen, sähen sie bestimmt aus wie angeklebt. Nicht bei jedem Mann sehen lange Wimpern gut aus, aber bei ihm ist das richtig niedlich.
Danach mußte ich mit Engelszungen auf meine Mutter einreden, damit sie, wenn es wirklich zum Umzug kommt, ihre völlig kaputten und uralten Möbel endlich entsorgt und sich neue kauft. Sie hat drei Renten - mit zweien davon bereits mehr Geld als ich heute verdiene, und ich verdiene eine ganze Menge. Sie könnte sich alles leisten, wenn sie wollte. Die Möbel sind noch von ca. 1955-1960, als sie mit meinem Vater einen Hausstand gegründet hat. Immerhin hat sie sich endlich ein neues Bett gekauft, aber auch nur, weil sie mit dem alten zusammengekracht ist und danach immer Bettzeug unter den Lattenrost stopfen mußte, um nicht auf dem Boden zu schlafen. Eben Kriegsgeneration. (Die Erlebnisse meiner Mutter während des Krieges hatte ich hier einmal notiert.)
Ich sage zu ihr, sie kann nichts mitnehmen von dem Geld, und der Umzug wäre DIE Gelegenheit, sich neu einzurichten. Wenn sie den alten Sperrmüll erst einmal in der neuen Wohnung und wieder vollgeräumt hat, fängt sie damit auch nicht mehr an. Leiste dir was, klopp dein Geld einfach mal auf den Kopp....
Da ich nun den Tag noch Zeit hatte, wollte ich einen kleinen Spaziergang im Regen machen. Bei diesem kleinen Spaziergang bin ich allerdings irgendwann auf der Dorfstraße in Malchow gelandet. Die Strecke hin und zurück dürfte laut Karte ungefähr dreizehn Kilometer lang gewesen sein. Die Blasen halten sich trotzdem in Grenzen, obwohl die Füße nicht getapt und beim Laufen teilweise naß waren. Während ich durch eine Gartenstraße lief, flitzte plötzlich direkt vor meinen Füßen ein wuscheliges Etwas von rechts unter dem Zaun hervor und geradewegs auf einen Baum. Ich bekam erst einen Schreck und erkannte dann ein harmloses Eichhörnchen. Dieses blieb noch direkt auf halber Höhe auf dem Baumstamm stehen und starrte mich wie angewurzelt an, kaum einen Meter von mir entfernt. Im Maul hatte es ein grünes rundes Ding, vielleicht eine Eichel, und so starrten wir uns beide gegenseitig über eine Minute lang an. Es hatte anscheinend vergessen, wo es hin wollte und ich traute mich nicht, den Fotoapparat zu zücken, allerdings sah das Eichhörnchen aus, als würde es geradezu darauf warten und deshalb extra so still halten. Vielleicht aber auch nur, um mir gerne die Nase zu drehen. Schließlich verschwand es keckernd und glucksend in der Baumkrone. Als ich durch einen schmalen Durchgang auf die große Straße trat, fuhr genau in diesem Moment ein Bus vorbei und eine Fontäne erwischte mich bis über den Kopf hinweg. Nun war ich zwar vorher durch den Regen schon ziemlich naß, jetzt aber so richtig. Ich suchte die Pfütze, durch die der Bus gefahren war und fand fast nichts an Wasser. Kein Wunder, da ja alles über meinen Kopf geschüttet worden ist.

Regentag3

Regentag2

Regentag

Wegwarte@Regentag
Treibgut - Do, 00:08

Oh, unverbaute Landschaft

... selten zu sehen hier bei dir.

Dabei

gibt es das hier auch, und gar nicht so weit weg.

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