Ich bin froh, dass du wohlbehalten wieder zu Hause bist, wenn auch angeschlagen und eingedellt.
Schon erschreckend, wie wenig einfühlsam die Ärzte und Schwestern mit einem umgehen.
Liegt es an der notwendigen Abgrenzung, ohne die man den Beruf nicht ausüben kann? Oder daran, dass es einfach wesentlich einfacher ist, jemanden anzufeuern und zu sagen: "Du schaffst das, denk positiv, es wird sicher alles gut!"?
Verzweiflung zu ertragen ist schwierig, auch für Außenstehende.
Wie drückt man sein Mitgefühl richtig aus und nimmt den Betroffenen mit seiner labilen Gefühlslage richtig an, ohne ihn noch mehr runterzuziehen?
Da wäre allerdings auch ein Ausweichen auf ganz sachliche Erklärungen, welche Möglichkeiten man hat, um den körperlichen Schaden in Grenzen zu halten, mitunter ganz hilfreich. Aber vielleicht nimmt sich keiner die Zeit, sich damit genauer zu befassen (oder hat die Zeit tatsächlich nicht, nach aufreibenden KH-Schichten). Der Patient ist ja danach "außer Haus" und dafür ist das KH nicht zuständig, allenfalls eine Reha-Einrichtung, wo es ja darum geht, wieder fit für den Alltag zu werden.
Das sind so meine Gedanken dazu, weshalb das Ganze so unbefriedigend (kann man das in dem Zusammenhang sagen?!) ablief. Doch ich meine schon, dass man als Patient das Recht hat, auch und gerade seine unangepassten Emotionen auszuleben - das ist nunmal die absolute Ausnahmesituation in einem Menschenleben, wie kann man da verlangen/erwarten, dass jemand angepasst ist? Wenn man alles runterschluckt, ist da ja bekanntermaßen ungesund. Alle Emotionen haben ihre Berechtigung, sofern man es in einem gesunden Rahmen hält.
Da finde ich das Verhalten der Psychologin ganz besonders befremdlich. Das wär doch ihr Job, euch damit zu begleiten. *kopfschüttel*
Wann solls denn zur Reha gehen? Kannst du dir die Einrichtung aussuchen? Kannst du Erfahrungsberichte von früheren Patienten recherchieren? Vielleicht sind die in der Reha ja tatsächlich viel besser auf all diese Fragen vorbereitet, als die KH-Belegschaft, die ja sozusagen das Feuer löscht und fürs Aufräumen nach dem Brand sind dann andere zuständig.
Ich wünsche dir, dass dies wirklich der allerletzte Rückschritt war und du bald wieder deine Energie zurückerlangst.
an Reha ist noch gar nicht zu denken, denn erst einmal muß die Wunde heilen und danach kommen noch andere Behandlungen. Und nach diesem Erlebnis, das meiner Krankenhausabneigung noch den Rest gegeben hat, frage ich mich, ob ich mich zuhause oder mit einem Urlaub nicht am besten erhole.
Du fragst, ob es an der notwendigen Abgrenzung liegt... Ich mache mir ja auch einige Gedanken darüber und könnte mir vorstellen, daß es sogar eher mangelnde Abgrenzung ist. Ich habe Personal und Ärzte größtenteils als sehr engagiert und mitfühlend erlebt und könnte mir vorstellen, daß sie, wenn sie sich aus ihrer ärztlichen Sicht alle Mühe geben, dann halt auch enttäuscht sind, wenn man als Patient dann halt doch nicht so glücklich ist. Allerdings erscheint es mir ein bißchen wie verkehrte Welt, daß ich Verständnis für die Ärzte und das Personal aufbringe, während ich in der viel schwierigeren Situation bin und mindestens ebenso viel Verständnis erwarten können sollte. Und seltsam finde ich auch, daß ich eigentlich in den letzten drei Jahren immer wieder in solche Situationen komme.
Wie drückt man sein Mitgefühl richtig aus?
Ich kann nur für mich sprechen und nicht für andere, bei den das vielleicht ganz anders ist, aber mir hilft es am besten, wenn ich einfach nur ganz normale Zuwendung, Geduld, Verständnis und viel Liebe bekomme, ohne daß man mir vorschreiben will, was ich zu denken, zu tun und zu fühlen habe. Ich möchte die Freiheit einberäumt haben, meinen ganz persönlichen Weg durch diese Situation zu finden. Am Ende des Weges bin ich vielleicht da, wo alle mich haben wollten, wer weiß, aber das Gehen ist immer noch meine Sache. Ich möchte Informationen, viele viele Informationen, aber nicht in Form von Rat-Schlägen, was für mich das Beste wäre und mit der Erwartung, daß ich sie befolge. Ich möchte Unterstützung, bei dem, was ich für mich entscheide und wähle, und spätestens, wenn ich darum bitte, möchte ich ganz praktische Hilfen, und das alles ohne daß ich mich für meine Entscheidungen, Gefühle oder Wünsche genieren oder mir komisch vorkommen muß. Das ist, was ich mir wünsche. In der Realität sieht es natürlich ganz anders aus. Alle Menschen drücken es entsprechend ihrer Eigenart aus und die wenigsten können so gelassen in Hinblick auf ihre eigenen Gefühle bleiben, was ja wiederum auch verständlich ist.
War die OP nicht das letzte, kommen noch Bestrahlungen dazu?
Mangelnde Abgrenzung, an diesen Überlegungen ist wiederum auch was dran. Wahrscheinlich muß man einfach gegenseitig versuchen, Verständnis zu haben. Wobei du aus der Situation nicht einfach rauskannst. Ein Arzt kann (theoretisch) immer noch sagen: Hab den Beruf verfehlt, ich komm persönlich mit den Schicksalen nicht klar, mach etwas anderes.
Also denk ich schon auch, daß du und deine Bedürfnisse ganz klar an erster Stelle stehen sollten.
Rat-Schläge sind die härtesten Schläge, wie wahr.
In deiner unmittelbaren Umgebung kann man ganz konkret dasein und dich eben in praktischen Dingen unterstützen. Sicher auch ohne viele Worte. Deinen ganz eigenen Weg begleiten, wie du es sagst. Kannst du das dort auch so klar ausdrücken, wie hier?
Wenn man schon etwas weiter weg ist (auch geograpisch gesehen), dann bleiben fast nur Worte. Und diese so zu wählen, daß es keine leeren Hülsen sind, finde ich schwierig.
ob evtl. noch eine zweite Operation notwendig ist und dann kommen Bestrahlungen.
Leider kann ich mich mündlich nicht so gut ausdrücken wie im Schriftlichen, aber in der unmittelbaren privaten Umgebung versuche ich das immer wieder mal so zu erklären. Es scheint dann teilweise auch zu helfen, aber irgendwie ein Verfallsdatum zu haben, weil man nach einer Weile oft wieder gezwungen ist, eine Ansage zu machen.
Leere Hülsen - sowas wie "Alles Gute", "Viel Glück" usw., was du wahrscheinlich meinst, finde ich nicht wirklich schlimm. jedenfalls besser, als wenn mir jemand lange Vorlesungen hält und Versprechungen macht wie: "Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst.", wobei man sich innerlich denkt, daß man das lieber nicht testen möchte.
Ich bin froh, dass du wohlbehalten wieder zu Hause bist, wenn auch angeschlagen und eingedellt.
Schon erschreckend, wie wenig einfühlsam die Ärzte und Schwestern mit einem umgehen.
Liegt es an der notwendigen Abgrenzung, ohne die man den Beruf nicht ausüben kann? Oder daran, dass es einfach wesentlich einfacher ist, jemanden anzufeuern und zu sagen: "Du schaffst das, denk positiv, es wird sicher alles gut!"?
Verzweiflung zu ertragen ist schwierig, auch für Außenstehende.
Wie drückt man sein Mitgefühl richtig aus und nimmt den Betroffenen mit seiner labilen Gefühlslage richtig an, ohne ihn noch mehr runterzuziehen?
Da wäre allerdings auch ein Ausweichen auf ganz sachliche Erklärungen, welche Möglichkeiten man hat, um den körperlichen Schaden in Grenzen zu halten, mitunter ganz hilfreich. Aber vielleicht nimmt sich keiner die Zeit, sich damit genauer zu befassen (oder hat die Zeit tatsächlich nicht, nach aufreibenden KH-Schichten). Der Patient ist ja danach "außer Haus" und dafür ist das KH nicht zuständig, allenfalls eine Reha-Einrichtung, wo es ja darum geht, wieder fit für den Alltag zu werden.
Das sind so meine Gedanken dazu, weshalb das Ganze so unbefriedigend (kann man das in dem Zusammenhang sagen?!) ablief. Doch ich meine schon, dass man als Patient das Recht hat, auch und gerade seine unangepassten Emotionen auszuleben - das ist nunmal die absolute Ausnahmesituation in einem Menschenleben, wie kann man da verlangen/erwarten, dass jemand angepasst ist? Wenn man alles runterschluckt, ist da ja bekanntermaßen ungesund. Alle Emotionen haben ihre Berechtigung, sofern man es in einem gesunden Rahmen hält.
Da finde ich das Verhalten der Psychologin ganz besonders befremdlich. Das wär doch ihr Job, euch damit zu begleiten. *kopfschüttel*
Wann solls denn zur Reha gehen? Kannst du dir die Einrichtung aussuchen? Kannst du Erfahrungsberichte von früheren Patienten recherchieren? Vielleicht sind die in der Reha ja tatsächlich viel besser auf all diese Fragen vorbereitet, als die KH-Belegschaft, die ja sozusagen das Feuer löscht und fürs Aufräumen nach dem Brand sind dann andere zuständig.
Ich wünsche dir, dass dies wirklich der allerletzte Rückschritt war und du bald wieder deine Energie zurückerlangst.
Alles Liebe,
Kinker
Hallo Kinker,
Du fragst, ob es an der notwendigen Abgrenzung liegt... Ich mache mir ja auch einige Gedanken darüber und könnte mir vorstellen, daß es sogar eher mangelnde Abgrenzung ist. Ich habe Personal und Ärzte größtenteils als sehr engagiert und mitfühlend erlebt und könnte mir vorstellen, daß sie, wenn sie sich aus ihrer ärztlichen Sicht alle Mühe geben, dann halt auch enttäuscht sind, wenn man als Patient dann halt doch nicht so glücklich ist. Allerdings erscheint es mir ein bißchen wie verkehrte Welt, daß ich Verständnis für die Ärzte und das Personal aufbringe, während ich in der viel schwierigeren Situation bin und mindestens ebenso viel Verständnis erwarten können sollte. Und seltsam finde ich auch, daß ich eigentlich in den letzten drei Jahren immer wieder in solche Situationen komme.
Wie drückt man sein Mitgefühl richtig aus?
Ich kann nur für mich sprechen und nicht für andere, bei den das vielleicht ganz anders ist, aber mir hilft es am besten, wenn ich einfach nur ganz normale Zuwendung, Geduld, Verständnis und viel Liebe bekomme, ohne daß man mir vorschreiben will, was ich zu denken, zu tun und zu fühlen habe. Ich möchte die Freiheit einberäumt haben, meinen ganz persönlichen Weg durch diese Situation zu finden. Am Ende des Weges bin ich vielleicht da, wo alle mich haben wollten, wer weiß, aber das Gehen ist immer noch meine Sache. Ich möchte Informationen, viele viele Informationen, aber nicht in Form von Rat-Schlägen, was für mich das Beste wäre und mit der Erwartung, daß ich sie befolge. Ich möchte Unterstützung, bei dem, was ich für mich entscheide und wähle, und spätestens, wenn ich darum bitte, möchte ich ganz praktische Hilfen, und das alles ohne daß ich mich für meine Entscheidungen, Gefühle oder Wünsche genieren oder mir komisch vorkommen muß. Das ist, was ich mir wünsche. In der Realität sieht es natürlich ganz anders aus. Alle Menschen drücken es entsprechend ihrer Eigenart aus und die wenigsten können so gelassen in Hinblick auf ihre eigenen Gefühle bleiben, was ja wiederum auch verständlich ist.
Mangelnde Abgrenzung, an diesen Überlegungen ist wiederum auch was dran. Wahrscheinlich muß man einfach gegenseitig versuchen, Verständnis zu haben. Wobei du aus der Situation nicht einfach rauskannst. Ein Arzt kann (theoretisch) immer noch sagen: Hab den Beruf verfehlt, ich komm persönlich mit den Schicksalen nicht klar, mach etwas anderes.
Also denk ich schon auch, daß du und deine Bedürfnisse ganz klar an erster Stelle stehen sollten.
Rat-Schläge sind die härtesten Schläge, wie wahr.
In deiner unmittelbaren Umgebung kann man ganz konkret dasein und dich eben in praktischen Dingen unterstützen. Sicher auch ohne viele Worte. Deinen ganz eigenen Weg begleiten, wie du es sagst. Kannst du das dort auch so klar ausdrücken, wie hier?
Wenn man schon etwas weiter weg ist (auch geograpisch gesehen), dann bleiben fast nur Worte. Und diese so zu wählen, daß es keine leeren Hülsen sind, finde ich schwierig.
Erst einmal wird geschaut,
Leider kann ich mich mündlich nicht so gut ausdrücken wie im Schriftlichen, aber in der unmittelbaren privaten Umgebung versuche ich das immer wieder mal so zu erklären. Es scheint dann teilweise auch zu helfen, aber irgendwie ein Verfallsdatum zu haben, weil man nach einer Weile oft wieder gezwungen ist, eine Ansage zu machen.
Leere Hülsen - sowas wie "Alles Gute", "Viel Glück" usw., was du wahrscheinlich meinst, finde ich nicht wirklich schlimm. jedenfalls besser, als wenn mir jemand lange Vorlesungen hält und Versprechungen macht wie: "Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst.", wobei man sich innerlich denkt, daß man das lieber nicht testen möchte.