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Freitag, 16. Dezember 2005

Meine Geheimnummer war eine Geheimnummer....

....denn jetzt ist sie es nicht mehr, weil mein werter Herr Bruder, sobald er eine sympathische Frauenstimme am Telefon hört, alles vergisst, was ich ihm jemals zu dieser Geheimnummer gesagt habe. So kam es, dass mich heute völlig überraschend eine ehemalige Schulkameradin anrief. Und natürlich ging es wieder einmal um ein Klassentreffen. Ich weiß nicht, warum manche Leute immer so scharf darauf sind Klassentreffen zu veranstalten, aber ein paar von denen scheint es in jeder Klasse zu geben. Ok, gegen persönliche Kontakte mit vereinzelten Klassenmitgliedern hab ich nichts, aber Klassentreffen gehen mir völlig gegen den Strich. Die Schulzeit war die schlimmste Zeit meines Lebens und ich habe einfach keine Lust irgendetwas davon nostalgisch aufzuwärmen. Ich bin mir über die Beweggründe der Klassentreffenverfechter nicht im Klaren, aber sie erwecken doch stets eher mein Mißtrauen.
Da sie mich fragte, wie es mir geht, erzählte ich nichtsahnend von meinen Renovier- und Umbauarbeiten und sofort kam in einem gar gierigem Tonfall die Frage: Kriegst du ein Kind????
Paparazzi können nicht schlimmer sein. Jedenfalls antwortete ich, dass ich kein Kind kriege, worauf sie etwas enttäuscht meinte, na das wäre wirklich eine Neuigkeit gewesen. Tja, sage ich, damit kann ich nu nicht dienen.
Dafür erfuhr ich aber, dass ich nicht die einzige ohne Kinder bin, sondern sogar eine ganze Menge Mädels aus unserer Klasse kinderlos geblieben sind. Das hat mich etwas erstaunt, denn das hätte ich irgendwie nicht gedacht.
Scheint so, als wäre unser Jahrgang eine Generation, die ihr Glück nicht mehr allein in Mutterfreuden sucht.

Sturmchaos

Durch die neuen Fenster bekomme ich gar nicht mehr mit, was draußen abgeht. Das musste ich heute feststellen, als ich die Balkontür zum Lüften öffnete und den Balkon total verwüstet vorfand. Letzte Nacht muss ein Sturm gewütet haben, wie ich ihn schon seit Jahren nicht mehr bei mir unter dem Dach hatte. Früher haben schon bei kleinen "Stürmchen" die Fenster so geklirrt, die Türen so gewackelt, dass einem Angst und Bange wurde, während der Wind sein Lied durch die Ritzen pfiff. So manche Nacht bin ich aufgewacht, wenn der Orkan wütete, und fragte mich bangen Herzens, ob mein Haus vielleicht gleich wegfliegt und ich mich am nächsten Morgen im Zauberland Oz wiederfinde und mir ein feiger Löwe seine Tatze reicht. Immerhin hatte das den Vorteil, dass man noch schnell, manchmal auch mitten in der Nacht, hinauseilen und alles in Sicherheit bringen konnte, was nicht niet-und nagelfest ist. Heute dagegen kriege ich nicht einmal mehr was mit, wenn ich direkt neben dem Fenster sitze. Kein Klirren, kein Klappern, kein Pfeifen, nichts warnt mich mehr vor, stattdessen falle ich wie heute aus allen Wolken, weil der Sturm vom Pflanzenspalier jede einzelne Strebe mitsamt Nagel abgerissen und weggeweht hat, das mit Dübel fest an der Wand befestigte Vogelhäuschen schief hängt und die Plastischutzhülle für meinen Liegestuhl gänzlich mit dem Winde verweht und auf Nimmerwiedersehen über die Balkonbrüstung verschwunden ist. Den völlig durchnäßten Liegestuhl musste ich nun auch noch ins Wohnzimmer stellen, obwohl ich da schon so kaum noch treten kann, weil ich die Möbel aus dem zweiten Zimmer vollständig ausgeräumt und auf Wohnzimmer und Küche verteilt habe, bis der neue Teppichboden da ist. Chaos überall um mich herum, sei es auf Arbeit oder zu Hause. Und selbst im Internet bleibe ich nicht mehr vor dem Chaos verschont. Aber es sollte doch gelacht sein, wenn aus dieser Chaossuppe nicht irgendwann mal wieder was Vernünftiges entsteht.