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Dienstag, 22. August 2006

Die Geschichte, die NICHT "Das Geheimnis des Zarengoldes" heißt - Teil 28

Ich dagegen starrte weiter dem verloschenem Stern hinterher, nur von blitzartig vorbeischießenden, sich vor dem schwarzen Himmel noch schwärzer abhebenden Flatterviehchern in meinen Gedanken unterbrochen, als ich auf einmal ein dumpfes Geräusch von oben hörte. Verwirrt schaute ich zu dem im Sternenlicht dunkelsilbern leuchtendem Blechdach gleich neben der großen Schubkarre hinauf, doch konnte nicht ausmachen, woher das Knarren und Scharren kam. Für einen kurzen Augenblick hatte ich den Eindruck, dass aus einer der Dachluken der Umriss eines Kopfes hing, der sich sofort wieder zurückzog. Endlich merkte ich, dass das Knarren aus dem Zimmer kam und als ich hineingegangen war, hörte ich deutlich Schritte über mir auf dem Dachboden. Rastlos liefen sie kreuz und quer über mich hinweg, während die Balken unter ihnen ächzten und wankten. Normalerweise war der Dachboden immer abgeschlossen und nur der Hausmeister hatte einen Schlüssel.

Mit einem leisen Klicken machte ich Licht im dunklen Zimmer und erstarrte augenblicklich wie vom Donner gerührt. Ein noch durchsichtiger grauer Fleck breitete sich wie das Delta eines breiten Flusses über die erst gestern mit Farbe übertünchte Wandstelle aus.
Ich spürte eine leise Panik in mir aufsteigen, die mich fast handlungsunfähig machte, so dass ich mehrere Minuten reglos verharrte. Dabei spürte ich, wie sich nicht nur die feinen Härchen meiner Arme, sondern auch die an meinen Beinen senkrecht aufstellten. Erst die Schritte über mir, noch immer ruhelos, brachten mich zur Besinnung. Ich weiß nicht, ob das, was ich tat, logisch war – das mögen meine inzwischen mit Recht ungeduldigen Leser entscheiden -, jedenfalls tat ich es, rannte Hals über Kopf aus der Wohnung, sie weit geöffnet zurücklassend, sprintete die Treppe hinauf und fiel sozusagen mit der Tür in den Dachboden.

Herr Luchterhand schaute mich mit großen hellen Augen an, als ich, ich kann mich selbst nur noch sehr schwach an diesen Moment erinnern, auf ihn zuraste und ihn am Kragen packte: „Du perverser Spanner! Du mieser A....., lass mich endlich zufrieden, hörst du! Ich weiß nicht, was du hier oder in meiner Wohnung oder im Keller machst, warum du es machst, was du damit bezweckst, aber ich sage es dir das letzte Mal: Hör auf damit!“

Klaus Luchterhand war reichlich blass um die Nase geworden und fühlte sich unter meinen Händen an, wie ein nasses Plüschtier, dass man hin- und herbiegen konnte, soviel man wollte. In meinem Zorn hörte ich kaum sein leises Stimmchen, mit welchem er sich betroffen versuchte zu rechtfertigen: „Ich habe doch gar nichts gemacht!“

„Ha! Denkst du ich merke nicht was du tust? Es ist ja nicht zu übersehen, vor allem in meiner Wohnung, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie du das anstellst!“

„Ich weiß gar nicht, wovon du redest, ich...ich...habe nichts getan, außer hier nach dem Rechten zu sehen.“

Seine vollkommen überraschtes Gestammel brachte mich wieder zu mir und sofort kam ich mir leicht dämlich vor. Meine Hand löste sich von seinem Kragen, als wäre sie nicht meine und ich trat einige Schritte zurück, um sie wie ein unbenötigtes Werkzeug irgendwo zu verstauen. Nun erst begann ich zu zittern und mich an der Wand abstützend, ließ ich mich auf den abgewetzten Holzfußboden plumpsen, wo ich einige Minuten schweigend saß.

Als ich mich gesammelt hatte, fragte ich sehr viel leiser, doch mit jeder Menge Skepsis in meiner Stimme, ob es wahr ist, was er sagt. Herr Luchterhand nickte und wie, um seine Erklärung nochmals zu unterstreichen bestätigte er wieder, dass er nur zufällig hier oben sei, weil er etwas gehört habe und ansonsten nicht wisse, wovon ich da eben geredet habe.

Meine mobile Straßenanlaufstelle boomt....

Heute - ich stand gerade an meiner Heimatstraße, in welcher es alle 50 m eine Tankstelle gibt, und wartete an der Ampel - kamen ein weiblicher und ein männlicher Tramp winkend auf mich zugelaufen, beide schwarzhaarig und weißgesichtig, mit großen Rucksäcken und einem Pappschild in den Händen, auf welchem "Hamburg" mit schwarzem Filzmaler geschrieben war, und fragten mich in gebrochenem Deutsch nach einer Tankstelle. Zufällig befanden wir uns just in diesem Moment vor einer, wie man sich dort eigentlich fast überall vor einer befindet, weshalb ich etwas befremdet mit meinem Finger hinter mich zeigte. Da stellte sich allerdings heraus, dass sie, aus welchem Grund auch immer, eine andere Tankstelle wollten. Weil mir vor Schreck keine andere einfiel, zumal ich ja gewöhnlich keine Tankstellen frequentiere, schickte ich sie bis an das Ende der Straße und zur nächsten großen Kreuzung, obwohl es zwischendrin ebenfalls genug Tankstellen gibt. Aber egal - nach Hamburg ist es jedenfalls schon mal die richtige Richtung....