Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Montag, 16. Oktober 2006

Hinter den Poststapeln und Aktenbergen,

die auf meinem Schreibtisch aufgebaut waren, als ich das Büro betrat, habe ich meinen Computer nicht mehr gefunden. Ich liebe es so, dass ich kotzen könnte. Und meine Chefin kam schon 5 vor 9 h hereingestürzt und schmiß einen ultradringenden Klagevorgang auf den Tisch, von dem sie wollte, dass ich ihn mir ansehe und wir dann "nachher" darüber reden. "Nachher" hat sie aber nichts mehr von sich hören lassen und ich nehme mal an, das war ihre subtile Art mir zu sagen, dass sie mit dem Teil in Ruhe gelassen werden will und ich es bearbeiten soll.
Die letzten Personalratsmitteilungen sind nur noch Katastrophenmeldungen. Sie schreiben, dass sie schon vor zwei Jahren meinten, das Ende der Fahnenstange sei erreicht, aber nicht gewußt hätten, dass sich die Fahnenstange so weit verlängern ließe. Eine Kollegin in
einem besonders heruntergekommenen Dienstgebäude hat über Wochen hinweg im letzten Winter bei nur 8 Grad Raumtemperatur gearbeitet. Erst als sie völlig ausgekühlt den Personalrat anrief, konnten die erreichen, dass sie ein beheiztes Büro bekam. Also wenn man mich bei 8 Grad Raumtemperatur arbeiten lassen würde, dann wäre bei mir nach zwei Stunden der Ofen sprichwörtlich aus, dann würde ich gehen. Eigentlich denke ich, wenn kein Personal mehr da ist, weil alle abgebaut werden, müßten doch zumindest ausreichend Räume zur Verfügung stehen. Aber da kommt mir eine Idee: warum vermieten sie ihre Bruchbuden nicht einfach an Unternehmen, die damit Vorlieb nehmen wollen, vielleicht weil es so preiswert ist, und wir setzen uns mit unseren Schreibtischen alle auf den Hof und in die Garagen? So könnte man den Klienten sogar noch anstrengendes Treppensteigen ersparen. DAS nennt man kundenfreundlich und gleichzeitig würde wieder ein bißchen Geld ins Säckel fließen, das
aber natürlich nicht für mehr Arbeitspersonal, sondern für den fünften Chef ausgegeben wird.
Sie schreiben, es bliebe nur zu hoffen, dass die soziale Verantwortung für Menschen, von der unser Oberster so gerne redet, auch für die eigenen Mitarbeiter übernommen wird. Tja, ohne Finanzen keine soziale Verantwortung. Jeder sieht zu, wo er bleibt.