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Mittwoch, 27. Februar 2008

Mysteriöses Bienensterben

Das mysteriöse an der Krankheit ist, dass die Bienen nicht tot in der Nähe ihrer Kolonie aufgefunden werden. Die Brummer fliegen einfach weg, verlassen ihr Lebenswerk, ihre Königin und den Nachwuchs.
( http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,537876,00.html )

Hm, vielleicht moralische Verwilderung? Oder aber den Bienen schmecken einfach die Arbeitsbedingungen und Pflanzenschutzmittel nicht mehr.
Jetzt wird auch klar, warum wir riesige Samenbänke auf Spitzbergen brauchen. Künftig gibt es keine Arbeitslosen mehr, denn jeder, der sonst nichts zu tun hat, wird per Ein-Euro-Job zur Bestäubung durchs Land geschickt. (Ich schlage eine gelb-schwarz gestreifte Arbeitskleidung vor.)

Sonnenaufgang

Wer dich einmal sah
vom Söller des Hochgebirgs,
am Saum der Lande
emporsteigen,
aus schwarzem Waldschooss
emporgeboren,
oder purpurnen Meeren
dich leicht entwiegend —
wer dich einmal sah
die bräutliche Erde
aufküssen
aus Morgenträumen,
bis sie, von deiner Schwüre
Flammenodem
heiss errötend,
dir entgegenblühte,
in der zitternden Scham,
in dem ahnenden Jubel
jungfräulicher Liebe —
der breitet die Arme
nach dir aus,
dem lösest die Seele du
in Seufzer
tiefer Ergriffenheit,
oh, der betet dich an,
wenn beten heisst:
zu deiner lebenschaffenden
Glutenliebe
ein Ja und Amen jauchzen —
wenn beten heisst:
in den Aetherwellen des Alls
bewusst mitschwingen,
eins mit der Ewigkeit,
leibvergessen, zeitlos,
in sich der Ewigkeit
flutende Akkorde —
wenn beten heisst:
stumm werden
in Dankesarmut,
wortlos
sich segnen lassen,
nur Empfangender,
nur Geliebter ...
Wer dich einmal sah
vom Söller des Hochgebirgs!

(Christian Morgenstern)

Das Versprechen

Viele Male in der Nacht treffe ich einen bestimmten Kollegen. Es ist eine ständige Wiederholung, jedoch immer unter anderen Umständen. Die Treffen sind teils freundschaftlich, teils erotisch gefärbt, ohne daß es wirklich zu erotischen Handlungen kommt. Die Erotik stammt mehr aus einer angenehmen Vertrautheit und Akzeptanz. Die Zusammentreffen erfolgen an ganz unterschiedlichen Orten und meist zufällig.
Bei oder nach einem der ersten Treffen bin ich mir darüber bewußt, daß ich ihm meine letzte Bettwäsche geborgt habe. Ich selbst schlafe jetzt nur noch mit dem reinen Federbett, während ich in seinem Bett meine blaue Satin-Bettwäsche sehe. Doch das ist in Ordnung für mich. Nur mit dem Federbett schläft es sich auch sehr gut. Bei unseren mehr oder weniger zufälligen Zusammentreffen finden intensive, aber kurze Gespräche statt, da er es stets eilig hat und ein eher unsteter Charakter ist. So schnell, wie er auftaucht, ist er auch wieder weg. Doch seltsamerweise taucht er immer wieder in meiner Nähe auf und ich weiß das genau, bin mir in ihm sicher, weshalb ich mir keine großen Gedanken darüber mache. In meiner Umgebung dagegen scheint man sich viel mehr über unsere "Beziehung" den Kopf zu zerbrechen, denn es wird mir von verschiedenen Seiten gesagt, wie es eigentlich sein müßte. Einmal sehe ich ihn zum Beispiel auf dem Bahnhof mit einer anderen Frau auf der Wartebank sitzen, dicht beisammen. Jemand neben mir behauptet deshalb, daß ich eifersüchtig wäre. Eifersüchtig? Erstaunt lausche ich in mich hinein, kann aber keine eifersüchtigen Gefühle feststellen. Ich vermute, die Behauptung wurde nicht aufgestellt, weil derjenige weiß, daß ich eifersüchtig bin, sondern weil derjenige sich in dieser Situation keine andere Reaktion vorstellen kann. Neben meinem Kollegen ist in der Lehne der Holzbank ein Text eingeritzt. Ich gehe interessiert näher heran, um ihn zu lesen, kann den Wortlaut aber nicht mehr erinnern. Schließlich fahre ich in der U-Bahn, mit mir meine ehemalige Schulfreundin. Auch sie will mir etwas zu unserer "Beziehung" sagen. Es wird sogar ganz feierlich, indem sie sich mit mir und zwei anderen Personen um einen Tisch setzt, mir einen getippten Text, eine Art Dossier, vorlegt und mir zu erklären versucht, daß er mir eigentlich etwas versprochen hätte, dieses Versprechen aber nicht gehalten hat. Ich kann mich an nichts erinnern, aber ihr Gesicht wirkt empört und auch die beiden anderen Personen, ich glaube, es waren Männer, nicken eifrig. Es ist von einem weißen Kleid die Rede (etwa ein Heiratsversprechen?), doch auch jetzt interessiert mich das alles nicht wirklich. Es überrascht mich eher, daß man sich wegen solchem belanglosen Kram so aufregen kann. Ich fühle mich unwohl, da ich merke, daß die anderen meine Gedanken und Gefühle dazu nicht verstehen können, aber eine Reaktion erwarten. Ich befinde mich in einer Art Entscheidungszwang. Soll ich mich anpassen und mich ebenfalls mit diesen unwichtigen Kleinlichkeiten befassen, bzw. so tun als ob, oder soll ich ehrlich mein Unverständnis äußern, auch auf die Gefahr hin, daß man über mich den Kopf schüttelt?

Bemerkung: Mein Kollege hat tatsächlich ein Versprechen nicht gehalten. Er hat nämlich zweimal versprochen, mir ein paar Holzscheite aus dem Garten mitzubringen und es nicht getan. Will mir der Traum jetzt sagen, daß ich mich darüber aufregen soll? Seltsamerweise bemerkte ich beim Aufstehen einen dunkelvioletten Fleck an meinen Bein, der von der Form mehr an einen Knutschfleck als an einen blauen Fleck erinnert. Ich könnte schwören, der war gestern noch nicht da, aber ich kann mich überhaupt nicht erinnern, mich irgendwo gestoßen zu haben, zumal sich der Fleck auch auf einer unspezifischen Höhe befindet, die weder zu Tischkanten noch sonstigen Möbelstücken passt. Sehr mysteriös.