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Donnerstag, 15. Mai 2008

Blutbad in der Küche

Ich wollte nur eine Zwiebel für meinen Quark schneiden und erwischte dabei einen Finger direkt in der Fingerkuppe. Das Blut tropfte blitzschnell auf den weißen Quark - dabei dachte ich an Schneewittchens Mutter, deren Blut in den Schnee tropfte -, auf Quark sieht es aber mindestens ebenso gut aus. Tropfte außerdem auf Küchentisch, Küchenboden.....tropf....tropf....tropf, trotz Absaugen mit dem Mund, so schnell konnte ich gar nicht saugen, wie es sprudelte, und dann saß die Wunde auch noch so blöd an der Fingerkuppe, daß kein Pflaster hielt. Und dies kurz bevor ich zur Arbeit mußte und der Magen knurrte böse. Eigentlich hatte ich nicht vor, Quark mit Blut zu essen, sondern Quark mit Zwiebel. Völlig Dracula-unlike. Und meine Küche sieht aus, als hätte ich da jemanden abgeschlachtet.

Überraschender Ostseeurlaub, die Sache mit dem Glück und Decken für Mosambique

Anfangs befinde ich mich auf Arbeit. Deutliche Erinnerungen habe ich nicht mehr, weiß aber, daß ich mich müde, ausgelaugt und lethargisch fühlte. Etwas später wache ich in meinem Bett auf. Auch jetzt fühle ich mich noch müde und kraftlos, möchte am liebsten liegen bleiben und bis mittag weiterschlafen. Ich habe keine Lust aufzustehen oder sonst irgendwas zu machen. Dann mache ich aber trotzdem die Augen auf und stehe auf, nur um etwas zu ändern (Vorhänge, Fenster zu?), damit ich besser schlafen kann. Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir das Meer. Zuerst reagiere ich gar nicht darauf, sondern bleibe apathisch, drehe mich wieder weg, um zum Bett zu gehen. Doch dann vollzieht sich wie ein Blitzschlag die Verwandlung - in dem Maße, wie mir bewußt wird, wo ich mich befinde, spüre ich regelrecht die Energie zurück in meinen Körper fließen. Das Gefühl ist so deutlich, daß ich bei mir denke, da muß ich nur an der Ostsee sein und schon bekomme ich wieder Energie und fühle mich - hier stocke ich kurz, weil ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich so ist - und fühle mich glücklich. Ja, es ist tatsächlich so. Ich bin wirklich glücklich. Von einem Moment zum anderen. Nun überlege ich, was ich weiter unternehme. Erst einmal anziehen und dann möchte ich auf jeden Fall Fotos von dem Zimmer und dem Meeresblick machen, alles für den Blog. Jetzt beginne ich auch, mich ein wenig genauer im Zimmer umzuschauen. Gleich neben dem Fenster steht ein riesiger Kühlschrank, anscheinend zur Selbstverpflegung. Luxuriös ist die Unterkunft nicht, aber wen kümmerts. Als nächstes gehe ich sofort hinunter zum Strand. Der Strand und der Platz vor der Pension ist ziemlich überfüllt, aber das stört mich im Moment noch nicht. Ich plane schon einen Strandspaziergang bis zu etwas ruhigeren Orten. Da bemerke ich, daß neben dem Meer am Strand zwei Gleise entlanglaufen. Ein seltsames Monstrum von Maschine kommt angefahren. Es ist keine Bahn, sondern wirkt mehr wie irgendein Teil zur Kohleförderung. Seltsamerweise verdüstert sich auch die Atmossphäre, wenn es angefahren kommt, der Himmel wird dunkel, als würde gleich ein Sturm losbrechen. Ich visiere das seltsame Ding durch den Sucher meiner Kamera und will ein Foto davon machen. Während ich mich auf das Fotografieren konzentriere, höre ich deutlich neben mir die Stimme meiner Tante väterlicherseits. Ich höre sie zwar, sie wird mir aber nicht bewußt, sondern geht als Nebengeräusch in meinem Bewußtsein unter. Erst einen Moment später registriere ich, wessen Stimme ich höre. Ich löse mich jedoch nicht von meiner Kamera, die Tante ist schon längst vorbei, und hoffe, falls sie mich erkannt hat, daß sie nicht sauer ist, weil ich nicht gegrüßt habe. Vielleicht hat sie mich aber auch gar nicht erkannt. Im Nachhinein weiß ich aber ganz genau, was sie der anderen Person neben sich erzählt hat. Sie sprach über das Monstrum am Strand und daß einem, wenn man in der düsteren Atmossphäre stehenbleibt und es betrachtet, ganz merkwürdig zumute wird. Ja, da hat sie recht. Außerdem verdanken wir wohl meiner Tante die Adresse dieser Pension.
Nun bin ich dabei Blogeinträge zu lesen, denn mein Notebook habe ich anscheinend mit an die Ostsee genommen. Elsa hat einen längeren Eintrag geschrieben, in welchem mein Name vorkommt. Ich lese ihn zweimal, weil ich ihn nicht gleich verstehe. Sie schreibt: "Und da ist Zucker, Zucker ist gut" und weiter, daß sie für mich eine Decke stickt(?) oder sonstwie macht. Die Decke soll dann aber wohl nicht für mich sein, sondern für Mosambique. Ich bin etwas ratlos. Warum macht sie für mich eine Decke, die dann für Mosambique sein soll? Meint sie etwa, ich bringe die dort hin? Auch über das "Zucker ist gut" muß ich noch reflektieren. Jedenfalls bekomme ich den Eindruck, daß sie eine extrem hohe Meinung von mir hat und irgendwie ist mir das peinlich. Wenn sie wüßte, daß ich keine Decken nach Mosambique bringe! Erst mache ich Ansätze, einen kurzen Kommentar zu hinterlassen, dann schleiche ich mich aber lieber von dannen.

Bemerkung: Die Adresse der Pension, in der meine Mutter immer ihren Ostseeurlaub auf Hiddensee macht, hat sie tatsächlich von meiner Tante bekommen. Was diese seltsame Monstermaschine auf Gleisen dort sein soll, bleibt mir allerdings ein völliges Rätsel.