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Samstag, 3. Juli 2010

Es gab doch vor Jahren

irgendeine Untersuchung, die festgestellt hat, daß verheiratete Paare nur noch ca. zehn Minuten am Tag miteinander reden. Jedenfalls meine ich mich zu erinnern, daß dies durch sämtliche Zeitungen ging. Ich weiß nicht, ob das Paar in der Wohnung neben mir verheiratet ist, aber nach dieser Ergebnis müssen sie es sein, denn ich höre sie so gut wie überhaupt nicht miteinander reden. Und unser Haus ist ziemlich hellhörig. Ich kann, wenn ich will, im angrenzenden Zimmer jedes etwas lauter gesprochene Wort verstehen. Auch auf dem Balkon, im Treppenflur und in der Küche müßte viel zu hören sein, sowie bei offenem Fenster, aber ich höre nix. Vermutlich sind es noch weniger als zehn Minuten. Anfangs dachte ich sogar reichlich lange, es sei nur eine Person in die Wohnung gezogen. Nun ist sowas ja eigentlich für mich eine Art Idealbeziehung, denn ich werde schon allein von der Vorstellung verrückt, mich ständig mit jemandem unterhalten zu müssen. Ich bin ein großer Schweiger und deshalb wahrscheinlich im falschen Körper. Ich finde, Menschen, mit denen man gepflegt und gemütlich schweigen kann, sind wahrhaft noch rarer gesät, als diese, mit denen man gepflegt und gemütlich plaudern kann. Perfekt ist es natürlich, wenn mit jemandem beides möglich ist und dies auch noch jeweils abgestimmt in beiderseitig zufriedenstellender Zeit und Menge. Auch finde ich die Ruhe nebenan äußerst wohltuend im Vergleich zu dem Lärm, den die unter mir Wohnenden veranstalten. Aber trotzdem - wenn ich die beiden so auf dem Balkon schweigen höre, in der Wohnung schweigen höre, im Treppenflur schweigen höre, und vor allem auch so gut wie niemals lachen höre, wird mir dann und wann irgendwie unheimlich zumute.

Nr. 22 (Wild Rose)

Ein völlig überfüllter Seminarraum, in welchem manche Teilnehmer ohne Sitzplatz an Wänden und Fenster stehen, wie ich auch. Die Seminarleiterin, eine junge Frau mit punkig rot gefärbten langen Haaren und einer grünen Haarsträhne auf der linken Seite, ist nicht sehr erfreut darüber. Um zu prüfen, wieviele Personen sich im Seminar befinden, läßt sie durchzählen - jeder sagt der Reihe nach an, welche Nummer er ist. Als ich an der Reihe bin sage ich laut: 22. Nach mir, bei der Nummer 23 und 24, bricht die Zählung ab, da die beiden nicht aufgepaßt haben. Aber die Seminarleiterin wird es sicher schaffen, allein weiterzuzählen.

Ein wandgroßes Fenster, hinter welchem ich junge Entlein umherwatscheln sehe.

In der S-Bahn bietet mir ein älterer Türke freundlich und mit geradebrechten Worten an, auf seinem Schoß Platz zu nehmen, um unauffällig und zur beiderseitigen Entspannung Sex zu haben. Ein Angebot, daß man ernsthaft überdenken sollte. Aber er stinkt und mir fällt immer stärker auf, wie schmuddelig und dreckig er ist, vielleicht sogar ein Obdachloser, deshalb lehne ich dankend ab.

Ein Rollwagen von oben bis unten angehäuft mit türkischen Spezialitäten.

In der nächsten Traumsequenz befinde ich mich in einem Computerspiel. Vor meinen Augen zoome ich durch verschiedene dämmrige Räume. Als ich meine, alles in den Räumen gesehen und gefunden zu haben, fallen mir helle Stellen an der Wand in einer dunklen Nische auf. Ich zoome näher heran und stelle fest, daß die gesamte Wand mit Urlaubsangeboten in einer fremden Sprache und Strandbildern zugepflastert ist. Hm, gehört das nun noch zum Spiel oder sind es vielleicht echte Angebote, die man auch buchen kann? Wenn ja, könnte man sie sich mal genauer anschauen.

Ok, der Traum will mir anscheinend sagen, daß ich mit Sex und Urlaub entspannen sollte. Das mit dem Urlaub muß aber noch ein wenig warten.

Die Vögel

fliegen verschreckt im Kreis und ich selbst traue mich nicht einmal mehr auf den Balkon, weil mir dort die Raketen um die Ohren fliegen. Ich gehöre nicht hierher, ganz bestimmt. Beamt mich bitte umgehend wieder zu dem Planeten zurück, von dem ich gekommen bin. Ich verstehe diese Krawall-Zivilisation hier nicht.