Alien
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Mittwoch, 16. Februar 2011

Manchmal

habe ich ja den Verdacht, daß meine Zahnärztin in diesem Blog mitliest. Kaum hatte ich hier darüber sinniert, wie unheimlich gerne ich mal wieder eine dieser ursprünglichen, puren und archaischen Zahnbehandlungen ohne Betäubung genießen würde, bekomme ich knapp eine Woche später eine nette Einladung von ihr. Anscheinend schickt sie mir jetzt jedes Jahr eine Karte, wobei die letzte noch nicht ganz ein Jahr her ist, sondern erst vom Mai. Danke, sehr aufmerksam, aber was ich schrieb war nicht wirklich ernst gemeint.
Und in der Arztpraxis belauschte ich heute ein Gespräch zwischen zwei anderen Chemo-Patientinnen. Die eine, ganz neu und vor der ersten Chemo, will wissen, was denn nach den Behandlungen mit dem Port passiert. Die andere antwortet, eine Ärztin hätte gesagt, die meisten würden den Port behalten, weil er so schön praktisch wäre. Oh ja, ich kann mir nichts Praktischeres vorstellen, als so ein buckliges Implantat unter der Haut zu tragen, das aussieht, als würde da jeden Moment ein Alien rausschlüpfen. Im Sommer sieht man das sogar unter dem T-Shirt. Und wer weiß, was da noch drin ist. Vielleicht kann man mich inzwischen schon über GPS orten und ich weiß noch gar nichts davon. Elektronische Brustfesseln sozusagen...

Gleichung mit Unbekannten

Es ist früh um 7 Uhr und ich sitze bereits in einem Seminar an der Fachhochschule. Der Seminarraum ist klein, mit wenigen Studenten und wir alle starren schweigend an die Tafel. Auf dieser wurde eine mehrere Zeilen lange Gleichung mit vielen Unbekannten, Brüchen und Klammern hinterlassen. In meinem Kopf herrscht gähnende Leere. Weder habe ich solch eine Gleichung schon einmal gesehen noch irgendeinen Schimmer, was das alles bedeuten soll. Den anderen scheint es ähnlich zu gehen. Es ist mucksmäuschenstill und auch der Dozent sagt kein Wort. Schließlich geht ihm aber die Geduld aus und er bemerkt lächelnd, wir sollen doch bitte nicht so tun, als hätten wir sowas noch nie im Leben gesehen. Echt jetzt? Also ich könnte beinahe schwören, daß es so ist. Dann muß ich wohl entweder nicht aufgepaßt haben oder ich fehlte gerade. Vielleicht ist das auch wieder diese verdammte Differentialrechnung. Die habe ich noch nie kapiert. Um 8 Uhr verlasse ich das Seminar und beschließe, erst einmal ein Frühstück zu benötigen. Es ist noch dunkel draußen und die Kantine der Fachhochschule leider zu dieser frühen Stunde geschlossen. Da der Unterricht aber erst um 9 Uhr weitergeht, hätte ich genug Zeit, irgendwo in die Stadt zu fahren, wo ich mir ein Frühstück besorgen kann. Gleich in der Nähe muß eine U-Bahn-Station sein. Etwas ziellos irre ich durch eine Stadt, die Berlin sein soll, aber wenig Ähnlichkeit mit ihr hat. Auf dem schmalen Weg über einen Hinterhof laufen langsam und gemächlich zwei alte Frauen vor mir. Während ich sie überhole, höre ich sie von blauen Schmetterlingen reden. Auf einer riesigen Kreuzung angekommen, finden sich hier nun tatsächlich mehrere U-Bahn-Eingänge. Doch ich gehe stattdessen durch einen Hauseingang und Torbogen, welcher auf eine kleinere hintere Straße führt. Während ich noch die Straße weiter hinunterlaufe, drehe ich mich um und bemerke, daß sie von hinten wie eine Sackgasse aussieht. Dunkle Häuser mit hohen Giebeln versperren scheinbar den direkten Weg und von dem Durchgang ist von hier aus gar nichts mehr zu sehen. Wer weiß, ob ich ihn wiederfinden würde. Plötzlich möchte ich doch wieder zur Kreuzung und mache kehrt. In einer Nische finde ich ziemlich schnell den Zugang, aus dem ich gekommen bin, doch anscheinend führt der Weg zurück durch ein Krankenhaus. Labyrinthähnlich führen viele Türen von einem Raum zu anderen Räumen. Ab und zu stehen Krankenbetten mit regungslosen Kranken in irgendeiner Ecke. Den Weg hinaus zu finden ist nicht ganz einfach. Immer wieder öffne ich Türen zu Krankenzimmern und entschuldige mich schnell für die Störung. Schließlich frage ich eine Krankenschwester, die mir die richtige Tür zeigt und augenblicklich stehe ich erneut an der großen Kreuzung.