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Samstag, 27. Juli 2013

Etüde

Etüde

Das Seidenpapier der Glossybox wurde hier "verwurstet".

Resilienz

Gerne wäre ich während der hellmittäglichen Hitze etwas fauler und manchmal bin ich es auch. Aber zu wenig. So viele Aufgaben (scheinbar werden es immer mehr), so viele Wege, die sich öffnen, aber besser voran sprinten, als mit ebenso viel oder noch mehr Arbeit das Gefühl zu haben, auf der Stelle zu treten. Mein Baby erfordert eine Menge eingebildete Aufmerksamkeit, aber im Grunde kommt es alleine klar. Ich glaube daran.
Gestern befestigte ich einen neuen Wandklapptisch auf dem Balkon und überzog ihn mit Wachstuch, da er eigentlich nur für Innenräume geeignet ist. Das war ziemlich anstrengend, vor allem für den Daumen. Anfangs hatte ich außerdem das Problem, daß ich nicht wußte, wie ich beide Hälften des Tisches einpacken sollte, damit es paßt und das Wachstuch beim Hochklappen nicht sperrt. Und ich hatte eine absolut geniale Eingebung. Ich packte nur den zu klappenden Teil vollständig ein, während ich bei dem befestigten Teil einfach ein Stück Wachstuch drüberhängen ließ. Wenn der Tisch aufgeklappt ist, sieht es aus, als ob ein zweites Stück Wachstuch über dem anderen liegt, was überhaupt nicht stört, aber wenn er herunter geklappt ist, steht das Stück etwas über und schützt gleichzeitig den Spalt und die Scharniere, wo es gerne hineinregnet. Ich weiß, hier interessiert sich niemand für meine genialen Ideen, aber ich muß es trotzdem unbedingt für die Nachwelt festhalten. Könnte ja sein, daß irgendwann einmal jemand ein ebensolches Problem hat.
In der größten Hitze lese ich lieber und finde "Der Schwarm" von Frank Schätzing ist zum einen gut geeignet, wenn die Gehirnzellen wärmebedingt nicht mehr reibungslos funktionieren und zum anderen der perfekte Nachklang der Norwegenreise, obwohl mir die Lust auf Whale Watching dabei eher vergeht. Seltsamerweise begegnen mir, seit ich das Buch begonnen habe, andauernd neue Nachrichten aus Meeresgefilden. Das muß wohl dieses Phänomen sein, bei welchem sich die Aufmerksamkeit darauf fokussiert und man sich wundert, warum man plötzlich so viel darüber hört. Im Fernsehen wurde zum Beispiel die neueste Erkenntnis der Forscher über Delphine vorgestellt, nämlich daß diese sich gegenseitig Namen geben. Und dann dieser Taucher, der beinahe von einem Buckelwal verschluckt worden wäre oder der Orca, der einen Delphin jagt...
Mit meiner Berichterstattung aus Norwegen bin ich gerade erst beim dritten Tage angelangt, das heißt, wenn es in diesem Tempo weitergeht, kann ich meine Leser noch bis spät in den Herbst hinein damit beglücken.
Meine Sensibilität macht mir gerade zu schaffen, sehr. Theoretisch weiß ich zwar ungefähr, wie ich damit umgehen sollte, aber praktisch klappt das noch nicht immer. Ständig dieses Schwanken zwischen Dichtung und Wahrheit, wobei selbst die Zuordnung der Optionen unklar bleibt. Mein persönliches Lieblingswort des Jahres ist RESILIENZ. Aus Gründen.